SP 81
Ich sehe gerne Feedback, schreib was du von dieser Geschichte hältst. Negative Kommentare sind genauso gerne gesehen, wie positive. Ich nehme alles an und ziehe das beste für mich aus euren Kommentaren. Danke.
Viel Spaß beim Lesen!
Mit freundlichen Grüßen
Obladje
Hauptsache gemütlich
Ich habe 90 Jahre auf dieser Gott verlassenen Erde verbracht und miterlebt, wie die Menschen sich an immer mehr Wohlstand erfreuen, weil wir Dinge erfinden, die uns unmittelbar das Leben erleichtern. Wir haben es immer gemütlicher auf der Erde. Die Technik, die Möglichkeiten der Rohstoffnutzung, die Präventionen, die Bildungseinrichtungen und vieles mehr soll unser Leben einfacher und effizienter machen. Dies macht das Leben sehr gemütlich und vielleicht müssen wir bald schon gar nichts mehr machen. Wer weiß. Du musst deinem
Kind nicht mal mehr unbedingt etwas beibringen, die Schule und Fördereinrichtungen nehmen dir die Arbeit ab. Man muss nicht mal mehr die Welt erkunden, im Internet ist mehr Welt zu sehen, als du jemals erkunden könntest. Du möchtest eine andere Stadt besichtigen? Kein Problem, hier, hast du ein Navigationssystem. Und falls du Rezensionen brauchst, du weißt ja nicht, ob diese Stadt toll ist, dann frag doch einfach Google. Jeder weiß doch, dass Google fast alles weiß.
Dass wir die alte, antike Bauweise der Pyramiden nicht verstehen können, kann doch nicht verwunderlich sein. Wenn wir
überwiegend Technik benutzen, die wir selber nicht verstehen, werden wir auch nicht in Erwägung ziehen irgendetwas zu verstehen, was unseren Horizont überschreitet. Die Menschheit entwickelt sich ja danach, es gemütlich und einfach zu haben, und Horizont-Überschreitend zu denken ist bekanntlich schwer. Darum werden Prioritäten vernachlässigt, die wichtiger wären, als dieser Technik Kram.
Eigentlich kann ich froh sein. Die Moderne Zeit lässt mich wohlhabend und sicher leben. Ich bräuchte mir keine Gedanken machen. Wir haben ein funktionierendes System. Ich sollte
glücklich sein und anstatt mich zu beschweren, wertschätzen. Wir haben kein Krieg, kein Hungern, wir haben ein Leben im Wohlstand. Dennoch bin ich unglücklicher als jemals zuvor. Ich kenne die Zeit nicht so, wie sie heute ist. Es hat sich zu viel verändert. Wo das Leben doch einfacher geworden ist und mehr Zeit als genug für wichtige Dinge zur Verfügung stehen, frage ich mich, was heutzutage überhaupt wichtig ist.
Ich kann so viele Dinge aufzählen, die heute besser sind als damals. Wirklich. Das ist mir aber alles egal. Ich weiß nämlich, dass es mal anders war und die Zeit, die Menschen verändert hat. Es
wird vergessen, wie wichtig eigentlich Zusammenhalt in der Familie ist. Mein ganzes Leben habe ich für die Familie aufgeopfert. Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet und meine Kinder großgezogen. Meine Enkelkinder waren ein Segen für mich. Ich liebe meine Familie über alles und würde für sie sterben. Ich weiß einfach nicht was die Zeit mit ihnen gemacht hat. Es ist mir fremd, seinen Vater und Opa keinerlei letzten Respekt entgegenzubringen.
Mich wollte im Altenheim niemand besuchen, als wäre ich nicht mehr relevant für meine Familie. Es macht mich traurig und nachdenklich. Ich hätte
für sie alles gemacht. Warum bin ich ihnen so egal geworden? Sie sind zu beschäftigt, um ihr Leben mit mir zu teilen, obwohl die moderne Zeit doch so gemütlich und einfach geworden ist. Ich habe keinen Platz mehr in ihrem Leben, ich merke es. Nun ist es aber zu spät. Eine Verabschiedung wird es nicht mehr geben, weil ich mir sicher bin, nach dem Schlafen gehen nicht mehr aufzuwachen.