Das Taschentuch
Ach, das ist so jammerschade,
immer liege ich in der Lade,
dunkel ist es um mich leider,
kann nicht sehen vor mich weiter
als bis zum Nachbartuch in weiß,
und muss gar flüstern – heimlich leis‘,
darf mich nicht so viel bewegen,
weil sich sonst die Falten legen,
was eigentlich doch glatt soll sein,
das findet niemand wirklich fein.
Doch – wenn ich mal der Lad‘ entsteig,
und mich der gleißend Sonne zeig,
kommt just in diesem Augenblick ’ne böse Hand,
die mich zerdrückt, entfaltet,
quetscht und an mir reibt,
bis nur ein Häufchen von mir bleibt.
Ganz zerknittert, nass und dreckig,
obendrein berotzt und
speckig,
wandre ich dann in die Tonne,
aus ist’s mit der Frühlingssonne.
O weh – ich armes Taschentuch,
so liegt auf mir ein selten Fluch,
solange nutzlos, bin ich schön,
benutzt, da ist’s um mich gescheh’n.