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Bewegung als Bedürfnis zur Befreiung

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"Bewegung als Bedürfnis zur Befreiung"
Veröffentlicht am 13. November 2019, 34 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich bin ein friedlicher Gesell. Schreibe, male und musiziere sehr gerne und habe auch das Lesen gelernt. Weiterhin mache ich dies und Jenes, Jenes und wiedermal dieses und kann nicht aufhören zu atmen. Bei Interesse meldet euch einfach oder zweifach; wahlweise vielfach. wünsche Gesundheit und viel Spaß beim Lesen.
Bewegung als Bedürfnis zur Befreiung

Bewegung als Bedürfnis zur Befreiung

Protest

Die Bewegung als Bedürfnis zur Befreiung. In stiller Hoffnung klang ich leise vor mich hin, schwelgte in manch Stunden mit einem Schwärmersinn, und stellte mir lebendig ihr Frauenwesen vor, und hörte ringsherum sakral den Engelschor. In vorausgefühlter Stimmung fühlten wir uns nah, und jede lichte Herzenswelle schickte ihr ein

Ja… Der Wille war entfacht und begehrend das Gemüt, so packten sich die Sachen in freientflammter Glut. So beseelte mich der Wunsch mit einer Intention, auf dass wir frei erzählten, ohne Illusion, was doch im Zwischensein klar an Klarheit fehlte, Und ich gewiss bedurfte, was sie mir verhehlte. Zum kollektiv Erleben war aufgerufen worden, zur Anti-Nazi-Demo in der

wohlbekannten Stadt, gegen den Faschismus, gegen Ungeist-Horden, so jagten wir den Virus, den manch einer hat. Um die braune Idiotie manch real verirrter Hirne aufzuzeigen und herauszureißen aus des Ortes Stirne. Der Zweck war klar, wie der Blue Lake der Maori, weil das soziale Ideal die Menschen vereint: die moralische Manifestation humanistischer Theorie, welche die faschistische Ideologie

radikal verneint. No passaran! brüllte das Herz des Kollektivs, Und Raus…Raus! aus grauen Lebens-Tiefs. In schwarzer Tracht mit roten Fahnen schwenkend, Für den revolutionären Kampf sozialer Befreiung Skandierten sie lautstark und nicht nur denkend Im Marsch der Autonomen die narzisstische Entweihung. Mit Pfeife und Parole aus dem kalten Nazi-Ego-Schlaf, endlich für die Umwälzung aus

kommunistischem Bedarf. Es pochten die Herzen, es schrieen die Köpfe, es drängte der Drang durch die Geschöpfe gemeinsam zu sein, um Stärke zu zeigen gegen die, die zu Verblendung neigen. Mit Frust im Gepäck und Wut im Herzen Brüllten sie vor kapitalistischen

Schmerzen. Durch das städtische Netz der Straßenverzweigung und von Spannung gereizt in Abneigung, verfolgten Polizisten den Protesthergang, in dicker Montur, mit kühlem Verstand und beäugten das Treiben

sicherheitshalber wie die Bauern ihre Kälber. Aufgebrachten Schrittes und aufgejagt das Blut, es strömte die Gruppe durch Straßen entlang, mit geeinten Kräften, welch bestärkender Mut, und wie ansteckend war der Genossen-Gesang. „Für die Freiheit, für das Leben. Nazis zur Besinnung pflegen.“ Autonome wie Gegner, Punks und Empörte, Menschen aus Süd und West und Nord

und Ost Machten mobil gegen scheinbar Verstörte Und polierten in Hirnen ideologischen Rost. Für die Entmachtung von feindlicher Gesinnung zentrieren sich die Kräfte aktivierter Friedensstimmung. Plötzlich, inmitten schwarz vermummten anonymen Körpern Erschien ein sonderbares Wesen mit langem braunem Haar Und galant an ihrer Jacke blitzte hell ein roter Stern, und an ihrem Wesen nahm ich Geistesschärfe

wahr, vermischt mit einem energisch femininen Spleen, taufte ich sie später, es war: die Lady in Green. Unsere Blicke streiften sich, schnell kamen wir zusammen, monierend über Faschowahn, lamentierend über Staatsversagen projizierten wir den Frust auf die gedankenlose Polizei, die streng, mechanisch radikal unsere Gruppe riss entzwei, und sie uns, kompromisslos wie bloß funktional erschienen, ja, sämtliche Typen von Unmündigkeit

und Instrumentenschaft bedienten. „Hey Digga!“ meinte ganz unverwässert die Lady in Green, „lass die Puppen Puppen sein, sie bedienen große Staatsanleihen, und zur rechten Zeit, bekommen sie was sie verdienen. Unzweifelhaft ist ihr Antrieb finanziell geliehen, dem Staatsauftrag begegnen sie mit keinem Nein, sondern eher noch… brechen sie dir tränenlos das Bein.“ Brüskiert über solch geistesferne

Ignoranz Lachte ich dem Wachmann mitten ins Gesicht, erfühlte nur die stumme eisenharte Resonanz, mit der Gewalt eines: „es juckt mich nicht.“ Dabei liegen die Ursachen außerhalb der Linken, dort, bei denen, die nach geistiger Verwesung stinken. Die aufgebrachte Kolonne bahnte sich ihren Weg, an Häusern, Parkplätzen, Konsumtempeln

vorbei, fortwährend begleitet mit straßenwirksamen Beleg, und eine andere Kolonne integrierte sich herbei, die ebenso Flaggen hissten und Plakate zeigten, zu Hetze gegenüber Politikern und Nazis neigten. Und in dem sozialen Organismus stieg die Temperatur. Trommelschläge, Schreie und Pfiffe trieben uns Voran. Der Zusammenhalt wurde unsere zweite Natur, von Kindern und Greisen, von Frauen

und Mann. Und die einheitliche Idee, die uns verband, Zwischen den Wesen, die sich kaum kannten war ein kraftvolles Gut für Herz und Verstand, indem wir für Frieden und Freiheit einstanden. In Flussufers Nähe, an einem grünen Ort, versorgte uns das Atmen mit weit’rer Energie, was eindeutig fehlte war der geistige Sport, beim Warten nämlich grassierte die

Apathie. Es mangelte an Themen, die im Körper zirkulierten, die das träge Volk zur Geistigkeit sublimierten. „Wir müssen die Laien mehr noch politisieren, nicht nur physisch, auch psychisch ins Netz integrieren, wir dürfen die Masse nicht in Unkenntnis lassen, bevor sie beginnen, erneut, einander zu hassen“ Und da erschall nicht weit die Stimme Lady Green’s; „Digga, was willste machen? Wozu noch

zieh’n? Die Depression ist einfach mächtig, viel zu groß, es scheint, es ist des modernen Menschen Los, die Handlungsgründe von Außen zu empfangen, da sie ansonsten tierisch anfangen zu bangen. Ursache und Wirkungen gehen Hand in Hand. Zur wahren Einsicht nutze dein Verstand.“ Und da rollte der schwarze Block wieder los, von der Brücke am Park bishin zum

Bahnhof, ohngeachtet auf den kleinlich rechtlichen Verstoß, ging’s durch schmutzige Straßen und Hinterhof. Und an Kreuzungen waren Barrikaden erbaut, die Wutvorstellungen wurden wirklich und laut. Tonnen mit Inhalt lagen zerstreut auf’m Wege, ein Kollektiv-Ausbruch aus dem Kapital-Gehege, mit welchem der Staat uns gewaltsam umzäunt, während er die wahre sittliche Bildung

versäumt. Krawall als ein Ausdruck der Radikal-Verzweifelten, für soziale Rechte, gegen die Gesetzlich-Versteiften. Es wurde geschrieen, getobt und gerannt, Scheiben zertrümmert und Reifen verbrannt, es wurde geschimpft, geflucht und gedroht, absichtlich gebrochen das Bürger-Verbot. Es wurde gezornt, gewütet, gehetzt, zum Teil sogar die Hörner gewetzt, es wurde gezündet, geworfen,

gefeuert, gewaltsam dem Gegner entgegengesteuert. Und im Eifer der Bedrohung, für den Erhalt der Macht Ging die Polizeistaffel alsbald zum Angriff über, durch den geschlossenen Wettlauf, so der Verdacht war die gemütliche Demonstrationszeit vorüber. Durch die Straße im Gleichschritt marschierend, hallte der Milizstiefel bleiernd, scharf,

vibrierend. Und die Aktivisten quetschten sich durch die Straße, Warnungsrufe durchdrangen die feurige Luft, es kochte über, war mehr als bloßes bespaßen, roch es nun auch, nach würzigem Böller-Duft. „Die Bullen sind ausgebrochen! Vorsicht! Habt Acht! Bevor ein Gummi-Knüppel auf euern Schädel kracht!“ Hitzige Köpfe schnappten sich wackere

Steine Und in die Staffel wurden Flaschen geschossen, bestialische Genickbrüche gab es zwar keine, aber auch Mitleid wurde keines vergossen. Flaschen zersplitterten auf Boden und Helm, Aggressionsexplosion vonseiten der Rebellen. Ruppig und konsequent schlugen die Bullen zurück, sie griffen gleich mehrere der Schwarz-Aktivisten, zwar nicht mit einem Bissen, aber Stück

für Stück, und fernab wanderten die Sozial-Chauvinisten. Im anti-faschistischen Körper brodelte die reine Wut, dieser Rauschzustand lag jenseits von Böse und Gut. Unerbittlich, hart, mit blutunterlaufenen Augen agierte der soziale Körper gegen den Kontrahenten. Es schien wie ein gegenseitiges Kräfte-Aussaugen, bildlich: als ob Einer gegen den Anderen rennt. Und mit kräftezehrenden

Zorn-Gebaren Sollte der Antrieb der Antipoden erstarren. Regellos flogen die Steine, die Werfer versteckten sich schnell, und beim Treffen mit einem Krawall-Touristen, hörte ich schmerzvoll sein gehässiges Gebell: „Was glaubst du denn? Die Bullen sind selbst die Faschisten, deswegen will ich sie steinigen, so die Gesellschaft reinigen, die Bullen sind so dermaßen assi und korrupt, scheißegal ob man sie ins Totenreich

schuppt.“ Am Bahnhof angekommen, tummelte sich schon der Block. Die Aktivisten schrieen: „Ihr Kapitalisten! Ihr Friedens-Verräter! Die Polizisten reagierten mechanisch, erfasst von dem Schock Mit gewaltsamen Übergriffen gegen scheinbare Täter. So schürten sie noch mehr Panik und Unsicherheit, intensivierten die Angst, potenzierten die Gewalt. Es krachte laut auf, Schreie dröhnten

umher, das Gedränge entlud sich seiner Empörung, Blitze durchzuckten das soziale Meer, die Absicht war sinnvolle Ruhe-Störung. Und der Rauch zog dick über die Köpfe, Pauken schlugen auf Trommeln und Töpfe. Und inmitten vom kollektiven Gemenge, erklangen erneut die Genossen-Gesänge. Schlachtrufen gleich, die feurig aufzuckten Mit Verachtung auf Hass und Feindlichkeit spuckten. Und technische Klangerscheinungen wirbelten im

Raum. Sie durchdrangen die Hirne von Männern und Frauen. Es beruhigte sich langsam allmählich die Situation, Demonstranten verteilten sich auf Wiese und Platz, durch die thermische Zerstreuung der Konzentration, hörten wir ruhig erzwitschernd wieder den Spatz. Rede und Gelächter durchwellten Hirne und Herzen, es leuchteten die lebendigen Menschen wie

Kerzen. Doch ganz war die Stimmung noch nicht verebbt, da es einer vielköpfigen Gruppe mutig gelang, den Zug zu blockieren, der Nazis schleppt, deren Wille sich wieder zu mobilisieren begann. Und zäh dehnten sich die Minuten an Minuten, auf’m Gleis saßen, entschlossen, die Radikal-Guten. Adrenalin flackerte erregt in den Köpfen, vereint fanden sie Kraft, um Züge zu

halten, der Quell aus dem sie ihre Einsicht schöpften, sollte die feindliche Geschlossenheit zerspalten. Und der Zug, der auf gewaltlosen Widerstand traf, machte einlenkend kehrt, ganz wortlos und brav. Jubelschreie erfüllten den Raum, es klatschte die Freude, es sang das Leben, es tanzten die Leute. Und zwischen Schwarz-Maskierten und Vermummten Erschienen bunte Kinder, die friedliche Lieder

summten. Und es begann ein Fest mit Trommeln und Musik, zu ehren der Einheit - ein sozial freundlicher Sieg! Und unter den Aufständischen erstreckte sich Ruhe, der wilde Zorn war verschlossen, in der inneren Truhe, und die Bullen waren auch keine Bullen mehr, sie schlichen nun argwöhnisch als Menschen

umher. Das Chaos entschwand zuliebe der Neu-Organisation, Freiheit gelang in die Intersubjekt-Konstellation. Und die Gesichter strahlten und die Menschen bestärkten Ihre Nächsten mit Gelassenheit und milder Güte, und indes sie den Wert des Friedens bemerkten, faszinierte uns eine Art magische Wundertüte. Die zur neuen Entdeckung und Gestaltung verleitet, weil sie sich stets in andere

Kostümierungen verkleidet. Und ein kleines Mädchen mit staunendem Wesen, das so unschuldig süß und beseeligt erschien, konnte freiwillig nun in der Gegenwart lesen, was die leuchtende Tageshelle im Grunde beschien. Und leise lächelnd beim abschließenden Dong Legte sie ihr Ohr behutsam auf einen herzroten

Luft-Ballon. Epilog.: Mit der Lady in Green schnackten wir noch kurz, wir wussten natürlich um unseren Teilerfolg, bekanntlich erscheint Hochmut ja vor dem Sturz, weshalb wir es bevorzugten nahe beim Volk, wirklich zu sein, mit ihrem Willen zu kooperieren, um sich wahrlich mit ihrer Sehnsucht zu

identifizieren. Und die Hoffnung auf diese Liebes-Begegnung Mit jener eitlen Herzensdame köstlicher Stunden Zerrann bitter in schwermütige Erregung, ich fühlte durch Trauer mich wie geschunden. Denn die Nicht-Erfüllung in ihrer Existenz, erscheint als ignorantes und schreckliches Gespenst. Und die Provokationen gegenüber der Staatssicherheit Von den Radikalisten, Extremisten und

Autonomen, erscheinen zuweilen als Interventionen urbaner Heilanstalt, damit die Politiker ablassen von den Progrommen, die in Zukunft vielleicht riskante Gefahren darstellten, und somit den kollektiven Willen zum Frieden zerschellten. Und telephatisch gedacht, flüster ich dir, willst du wahren Frieden, denke im Wir.

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AlexejLich
Ich bin ein friedlicher Gesell. Schreibe, male und musiziere sehr gerne und habe auch das Lesen gelernt. Weiterhin mache ich dies und Jenes, Jenes und wiedermal dieses und kann nicht aufhören zu atmen. Bei Interesse meldet euch einfach oder zweifach; wahlweise vielfach. wünsche Gesundheit und viel Spaß beim Lesen.

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FLEURdelaCOEUR 
Jetzt habe ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie das in Leipzig abgelaufen sein könnte ... Kann mir gut vorstellen, dass viele Polizisten weit rechts stehen und manche auch richtige Nazis sind.
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
AlexejLich ach ja...das ist ne wilde fahrt gewesen, aber die in dem Gedicht beschriebene Demonstration, war in magdeburg gewesen....ein richtiges rambaZamba....hat auch spaß gemacht, aber manches auch nicht,,...naja...geschmackssache..=) danke für's Lesen....=)
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Mitten in dem furchtbaren Reich der Kräfte und mitten in dem heiligen Reich der Gesetze baut der ästhetische Bildungstrieb unvermerkt an einem dritten, fröhlichen Reiche des Spiels und des Scheins, worin er dem Menschen die Fesseln aller Verhältnisse abnimmt und ihn von allem, was Zwang heißt, sowohl im Physischen als im Moralischen entbindet.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller,

wünsche dir viele Begegnungen mit Lady Green...:-))))
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
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