Biografien & Erinnerungen
Ich denke oft an Lucky

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"Erinnerung an einen kleinen Freund"
Veröffentlicht am 29. Oktober 2019, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Erinnerung an einen kleinen Freund

Ich denke oft an Lucky

Als wir 2008 von der Stadt aufs Land zogen lief mir ein junger, hübscher, rot getigerter Kater über den Weg. Da ich, für solche Fälle, als Katzennärrin immer ein paar Leckerlis im Auto habe, gab ich ihm ein solches Stäbchen, das er auch gern annahm. Anfangs dachte ich, „Da hat wohl wieder jemand ein Kätzchen ausgesetzt.“, und wollte erst mal beobachten, ob er jemandem gehört, ehe ich die Pferde scheu mache und ihn ins Tierheim bringe. Aber nach einigen Tagen bekam ich heraus, dass er in das kleine Einfamilienhaus gegenüber gehörte und abends, wenn die jungen Leute von der Arbeit kamen, dorthin

verschwand. Es war ein ganz lieber Kater, der sich gern streicheln und hochnehmen ließ, ohne jemals die Krallen auszufahren. Nun hatte er sich wohl gemerkt, dass ich immer was für ihn parat hatte und er hatte bald heraus, um welche Uhrzeit ich zur Arbeit fuhr.

Wenn ich morgens ins Auto stieg, war er da und wenn ich nachmittags zurückkam, war er auch da und wartete schon auf seine Leckerli und seine Streicheleinheiten. Natürlich hatte ich die jungen Leute, denen er gehörte, vorher gefragt, ob sie was dagegen hätten, dass ich ihn ab und zu etwas verwöhnte. Sie hatten nichts dagegen, denn er war ein freiheitsliebender Kater, der gern auf

der Straße und den umliegenden Feldern unterwegs war und auch meist ein Mäuschen von seinen Beutezügen mit nach Hause brachte. Bald schon hatte er auch heraus, wo ich wohnte und es kam vor, dass er, wenn die Haustür unseres Wohnblocks offen stand, plötzlich vor unserer Wohnungstür stand und so lange miaute, bis ich ihm öffnete. Er kam herein und wusste sogleich, wo der Fressnapf unseres eigenen Katers stand, eilte schnurstracks in die Küche und fraß das, was unser Kater übrig gelassen hatte (und das war nicht wenig, bei unserem verwöhnten Katzentier) restlos auf. Dann ging er daran unsere Wohnung zu inspizieren, was unserem Kater natürlich gar

nicht passte und mit Fauchen und Spucken quittiert wurde.

Natürlich ließ sich Lucky, seinen Namen hatte ich inzwischen erfahren, davon überhaupt nicht beeindrucken oder gar zu Kampfeshandlungen hinreißen, sondern legte sich friedlich hin und zeigt unserem aufgeregten Katerchen, dass ihn das gar nicht beeindruckte, was der andere da vollführte. Unser langjähriger Fellgenosse wollte eben der alleinige Herrscher in seinem Königreich sein. Allerdings traute er sich auch nicht, Lucky anzugreifen. Wenn dem das Gehabe unseres Kater dann doch zu viel wurde, erhob er sich majestätisch, ging zur Eingangstür und bedeutete mir, dass er gedenkt wieder zu

gehen. Das ging viele Jahre so. Leider ging auch er 2018 über die Regenbogenbrücke, starb wohl an einer Vergiftung, wie ich von den Besitzern erfuhr. Es gibt eben leider immer wieder Menschen, denen Katzen oder Hunde ein Dorn im Auge sind. Warum, das können diese Leute wohl selber nicht sagen. Auch Lucky fehlt mir sehr. Er wurde nur zwölf Jahre alt.

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Enya2853 Das ist eine berührende, aber auch traurige Geschichte.
So schön, wie Lucky euch praktisch "adoptiert" hatte.

Immer wieder hört man von diesen Vergiftungen oder Schlimmerem. Was menschen dazu antreibt erschließt sich mir nicht, diejenigen, die das tun, verdienen nicht, Mensch genannt zu werden.
Na ja, und immer wieder gibt es welche, die bei den Tieren nicht Halt machen.
Eine Verrohung der Gesellschaft - Frust, wodurch Aggressionen entstehen, mangelnde vorbilder, ... man könnte die Liste fortsetzen.

Tiere sind das schwächste Glied, sie können sich ja gegen derartige Attacken nicht wehren.
Unser Kater blieb auch drinnen, einerseits schade, andererseits hätte er als Freigänger wohl nie so lange gelebt.

Danke für diese Geschichte.
LG
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das, was Du schreibst, kann ich nur unterstreichen. Leiser erwischt man solche Übeltäter nicht, da sie im Verborgenen agieren.
Ich denke, es sind oft Menschen, die schon als Kind dahingehend erzogen wurden.
Ich hatte mal eine Kollegin, die lief zwar fleißig in die Kirche, hätte aber am liebsten alle Tiere abgeschafft. Ihr habe ich mal meine Meinung gesagt. Ob sie es verstanden hat, weiß ich nicht.
Danke für Deine Lesezeit und den Favo.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel  Eine berührende Geschichte. Unser Hund Hero wurde nur 6 Jahre alt, vergiiftet, von wem auch immer. Die ganze Straße hatte vergiftete Freunde, von wem auch immer. Es war so traurig. Jemand hatte vergiftetes Fleisch über die Zäune geworfen. Unser Hund war so gierig, dass unsere Katze dann mit einer Niere noch Jahre gelebt hat. Für meine Kinder ein Albtraum. Ich verstehe diese Tierhasser wohl nie. Danke für deine Geschichte. Meine Katze hat heute ein besonders leckeres Essen bekommen :-))
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich weiß auch nicht, warum man das den Tieren antut. Es ist für mich nicht nachvollziehbar Tier zu quälen, die doch gar nichts dafür können, dass jemand mit seinem Leben unzufrieden ist. Darum habe ich unseren Kater nur in der Wohnung gehalten Dafür durfte er aber immer mit in den Urlaub fahren.
Unseren neuen Kater müssen wir erst noch dran gewöhnen, aber er will auch gar nicht raus, geht nur auf den Balkon.
Da wird sich heute Dein Kätzchen gefreut haben.
Danke Dir, auch für den Favo.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Ich denke oft an Lucky..."
Ich frage mich, was das für Menschen sind, die einem Tier so etwas
antuen. Diese ganze Gesellschaft ist in jeglicher Hinsicht leider immer
mehr am Verrohen und auch niemand in Sicht, der den Schalter umlegt,
diese Entwicklung zu stoppen...
Eines Tages wird sich der Mensch für all diese und andere Freveltaten
in der Zukunft verantworten müssen...
LG
Louis
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das Problem ist die inkonsquente Erziehung in Elternhaus und Schule. Es wird mehr Wert auf religiöse Werte gelegt, statt die Empathie für unsere Mitlebewesen zu schulen.
Hier schau mal: https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/krankheitenstoerungen/wenn-der-mensch-zum-monster-wird-so-erkennen-sie-einen-psychopathen_id_2734734.html
Ich glaube zwar nun nicht alles, was geschrieben wird, aber dieses glaube ich, weil ich selber schon mit solchen Typen zu tun hatte.

Danke Dir und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Eine wunderschöne Katzengeschichte, wie ich sie mag! Katzen sind auch meine Lieblingstiere, aber auch Hunde mag ich sehr.
Es muss ja nicht jeder ein Tierfreund sein, aber sie zu vergiften oder sonst irgendwie zu quälen, ist doch das Letzte!
Allerdings werden ja auch Menschen völlig unschuldig oder wegen Lappalien halb oder ganz tot geschlagen, die Brutalität ist schrankenlos!
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Wie ich schon bei Friedemann schrieb, macht die Menschlichkeit nicht eben eine gute Figur.
Ich habe immer noch einen Kloß im Hals, wenn ich an dieses liebe Katerchen denke.
Danke für Deinen Besuch und die vielen Geschenke.

Liebe Grüße
Bärbel
PS: Das Bild auf dem Kover habe ich noch im vergangenen Jahr von ihm gemacht.
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Bärbel,
eine schön erzählte und berührende Katzengeschichte, leider mit traurigem Ende. Solche heimtückischen, giftspritzenden Vollidioten gibt es leider überall. Als wir kürzlich mit unserer Tochter, die in den französischen Pyrenäen lebt, über Skype telefonierten und nach ihrem schwarzen Kater Linus fragten, verschwand sie für etliche Sekunden vom Bildschirm und kehrte mit verweinten Augen zurück. Sie hatten ihn vergiftet vorgefunden.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich verstehe einfach die Menschheit nicht mehr. Was geht blos in diesen Köpfen vor. Neulich las ich in einer Zeitung, dass mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung aus Psychopathen besteht, die ihre Aggressionen auf irgendeine Weise ausleben müssen. Ich glaube zwar nun nicht alles, was geschrieben steht, aber DAS glaube ich unbesehen. Hier hat die Erziehung total versagt.
Um den Linus tut es mir auch leid und mag mir gar nicht vorstellen, welche Qualen er gelitten haben muss.
Danke für Deine Lesezeit bei mir und
liebe Grüße
Bärbel
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