Kurzgeschichte
Rubberface

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"Wenn plötzlich die Gespenster selbst erschrecken..."
Veröffentlicht am 13. Oktober 2019, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Mit Vorliebe schreibe ich Drabbles, Krimis und Kurzgeschichten... Ich liebe diese fabelhaft pointierten Miniatur-Geschichtchen. Zur Abwechslung schreibe ich auch gern mal eine erotische Geschichte... Ansonsten hoffe ich auf viele geneigte Leser und freue mich über jeden ehrlich gemeinten Kommentar. Zwei Städte sind mir neben Berlin besonders wichtig: Paris und Venedig... 09.Mai 2015 Ich habe heute erfahren müssen, dass Silvi ...
Wenn plötzlich die Gespenster selbst erschrecken...

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Kurzgeschichte



Rubberface

Einem alten irischen Brauch zufolge schickte man jedes Jahr Ende Oktober die Kleinsten los, um sich bei den Leuten im Ort diverse Süßigkeiten zu erbetteln. Und um diese Miniaturgespenster rasch wieder los zu werden, sollte man ihnen besser geben, wonach sie verlangen, denn im Falle einer Verweigerung drohten sie nämlich ihrerseits damit sogar Saures auszuteilen, was auch immer dies allerdings sein mochte. So schellte es an der Tür des alten Mannes auch in diesem Jahr wieder. Doch diesmal war die Haustür nur leicht angelehnt und bewegte sich leise auf geheimnisvolle Weise in ihren

Angeln knarrend, im abendlichen Herbstwind. Während zugleich aus dem Innern des völlig abgedunkelten Hauses geradezu unheimliche Geräusche drangen. Den drei kleinen Gespenstern wurde es sogleich vor der offenstehenden Türe des alten Mannes auch ziemlich mulmig zumute und eine erste allgemeine Verunsicherung sorgte vehement dafür, dass man sich klammheimlich lieber wieder auf und davonmachen wollte. Aber noch bevor die verängstigten Gespenster ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten, öffnete sich jedoch mit einem Ruck die Haustür des alten Mannes. Sogar soweit, dass sich ein dicker Glatzkopf hindurchzwängen konnte und in Höhe des Türknaufes erschien urplötzlich aus der Finsternis des Hausflures heraus die

gar furchterregend aussehende Fratze eines überaus hässlichen Gummigesichtes. »Haaab' ich euch endlich«, knurrte das arg übel dreinschauende Gummigesicht und schob hinter der Tür langsam seine schwarz behandschuhte Hand hervor, in welcher die drei kleinen Gespenster einen Akkuschrauber bemerkten, in dem ein dicker, eiserner Bohrer eingespannt war. In diesem unheilvollen Augenblick ließ das hässliche Gummigesicht den Akkuschrauber mehrmals gefährlich laut aufheulen und versetzte damit den Bohrer in eine Drehbewegung. Zugleich leuchteten an dem Akkuschrauber zwei grellweiße Lampen auf, welche unablässig wie zwei brennende Augen in der Dunkelheit auf die zu Tode erschrockenen Gesichter der kleinen

Gespenster starrten, die ihrerseits nun rasch einen Schritt zurück wichen. Der jungen Hexe mit dem dunklen Spitzhut auf dem Kopf und dem schwarz angemalten Gesicht, klappte vor Schreck die Kinnlade herunter, während ihrem etwa gleichaltrigen Geisterkollegen unter der erschreckenden Maske eines bösen Clowns ebenfalls das große Schlottern ankam. Und unter dem kleineren Knaben mit dem riesigen Kürbiskopf auf dessen Schultern und dem darin eingeschnitzten Grinsegesicht breitete sich derweil eine kleine Pfütze aus. Starr vor Schreck wünschte er sich, dass er nie nicht an der Tür des alten Mannes geklingelt hätte… »Voriges Jahr an Halloween, da hab ich euch Rasselbande doch Süßes gegeben, oder etwa nicht?« Nicken und Kopfschütteln auf Seiten

der drei verängstigten Gespenster zugleich, aber da fuhr das potthässliche Gummigesicht auch schon knurrend fort, »Und warum habt ihr mir dann trotzdem meine Haustürklingel mit einem echt ekligen, grünen Glibber-Schleim beschmiert, ihr nichtsnutzigen Hilfsgespenster aus der Geisterbahn?« »Wir…«, setzte die Hexe zu einer Erklärung an, doch da gaben ihre beiden Mitgespenster bereits schon kräftig Fersengeld und nahmen so schnell Reißaus, wie ihre Füße sie nur tragen konnten. »…Wir, wir wollten das zuerst auch nicht, aber… es tut uns leid«, stammelte sie eilig eine Erklärung und rannte den spitzen Hut und ihren langen Rock dabei krampfhaft festhaltend, ihren beiden, in der Dunkelheit längst schon entschwundenen

Gespensterkollegen flugs hinterher.

»He, he, rief der alte Mann ihnen laut nach, nachdem er sich mühsam erhoben und das hässliche Gummigesicht vom Kopf gezogen hatte, was wird denn nun aus den süßen Bonbons, die ich extra für euch gekauft habe? Ich darf sie längst nicht mehr selber essen, weil ich doch zuckerkrank bin«, seufzte er nur traurig seinen Kopf schüttelnd. Dann jedoch winkte er enttäuscht ab, ging zurück ins Haus und zog die schon ewig knarrende Haustür fest hinter sich ins Schloss. »Die muss ich sicher irgendwann auch mal wieder ölen«, brummte der alte Handwerker im Ruhestand ärgerlich vor sich hin und legte den eben erst frisch aufgeladenen Akkuschrauber wieder zurück ins Werkzeugregal...













Impressum Cover: selfARTwork Text: Bleistift © by Louis 2019/10

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Hörbuch

Über den Autor

Bleistift
Mit Vorliebe schreibe ich Drabbles, Krimis und Kurzgeschichten...
Ich liebe diese fabelhaft pointierten Miniatur-Geschichtchen.
Zur Abwechslung schreibe ich auch gern mal eine erotische Geschichte...
Ansonsten hoffe ich auf viele geneigte Leser und freue mich über jeden ehrlich gemeinten Kommentar.
Zwei Städte sind mir neben Berlin besonders wichtig:
Paris und Venedig...

09.Mai 2015
Ich habe heute erfahren müssen, dass Silvi Bredau am Samstag, dem 25. April 2015
ihren Kampf gegen den Krebs endgültig verloren hat...
Ich schäme mich meiner Tränen nicht...
Louis

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Kornblume Nun hoffe ich sehr, dass meinem Enkel und seinem Freund heute Abend beim sammeln von Süßigkeiten nicht Ähnliches passiert.Da kann man ja einen Schock für das ganze Leben bekommen,
Gruselgrüße schickt die Kornblume,welche die Bonbonkiste und auch die Seifenblasen schon neben der Tür deponiert hat.
Vor ein paar Monaten - Antworten
Bleistift 
Liebe Kornblume,
Hoffentlich werden sie sich bei den abgegrasten Mengen nicht den Magen verderben...
Mein Motto ist: "So wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus..."
Merci fürs Lesen meiner kleinen Halloween-Story und den Kommi... :-)
LG
Louis :-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Enya2853 Lieber Louis,
tja, das ist dumm gelaufen - für alle Beteiligten. Ich hätte auch Fersengeld gegeben bei dieser Bedrohung.
Spannend, passend zum heutigen Tag. Hat Spaß gemacht, es zu lesen und Bilder in meinen Kopf projiziert.
Ich habe Halloween nur in der Schule erlebt, natürlich fanden die Kids es super, bei ihrer Lehrerin an der Tür zu klingeln ...

Ich hoffe, es geht dir besser.
Liebe Grüße
Enya
Vor ein paar Monaten - Antworten
Bleistift 
Liebe Enya,
merci fürs erneute Lesen und die freundliche Wertschätzung für meine kleine Halloween-Geschichte. Allerdings muss ich dazusagen, dass Halloween natürlich auch nicht so meins ist, aber so what, wenn es den kids Spaß macht... ...smile*
LG zu Dir
Louis :-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Gabriele Lieber Louis
deine Halloween Geschichte habe ich jetzt erst gesehen und gelesen - und ich muss sagen: Sie gefällt mir!!
Deine Sprache, die Sannung und aber auch der Schluss gefällt mir gut.
Ich habe ja mit Halloween und Gespenstern nichts am Hut - aber gelesen habe ich gerne.....
Liebe Grüße, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Mal Halloween "Süßes-Saures" sauer dargebracht!
Sehr unterhaltsam und wieder sprachlich prima geschrieben.
Hat mir gefallen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Tja, was soll man als leidenschaftlicher Handwerker schon machen an solch einem Tag? - Mitspielen!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Sind die Leute im "Ruhestand", kommen sie auf die merkwürdigsten Gedanken. :-) An ein Fortlaufen der Kinder hat Dein Protagonist wahrscheinlich gar nicht gedacht ... dann hätte er keine Süßigkeiten für sie bereitgehalten. Er schien mit dem Ausgang seiner Attacke ja recht unzufrieden.
Prickelnd finde ich dieses Halloween-Spektakel auch nicht, toleriere es jedoch, wenn Kinder sich daran beteiligen. Wenn Erwachsene alberne Halloween-Partys feiern, finde ich das echt blöd. :-)
Deine Geschichte habe ich aber gern gelesen, lieber Louis.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Mit an Akkuschrauber, also woast ;-)
Ich habe keinen Zugang zu dieser Sache Helloween. Den Brauch gibt`s bei uns nicht. Bei uns gibt`s nur die Sternsinger und die Neujahrsanbläser.
Aber nichtsdestotrotz, deine Geschichte gefällt mir. Wahrscheinlich wäre es ihm am liebsten gewesen, die Kinder wären ein bisschen geblieben und hätten ihm seine Langeweile etwas verkürzt. Um das zu erreichen, hätte er wohl allerdings ein wenig geschickter/sensibler vorgehen müssen.
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Uliliac Lieber Louis,
da haben sich die Rollen einfach mal getauscht, sehr schöne Idee!
Von der allgemeinen Ablehnung dieses Fests habe ich mich etwas distanziert seit ich sehe, wie wichtig es den Kids ist. Ich finde es sehr schade als alter Mensch über Kinder herzuziehen weil sie ihren Spaß haben möchten. Und für die Kinder, die damit aufgewachsen sind, ist es egal woher es kommt, und es ist für sie natürlich ein Kulturgut, sie kennen es ja nicht anders. Ich bin auch ein Alter, und ich bin ein Kulturgutschützer, aber in diesem Fall stehe ich voll hinter den Kids. Soviel Anarchie müssen wir Alten noch vor Augen geführt bekommen und ertragen können!
Und der alte Mann fühlt ja letztlich genau wie die Kids...hat es nicht gut rübergebracht, die Idee finde ich aber toll!
Deshalb gefällt mir deine Geschichte sehr!
LG Uli
Vor langer Zeit - Antworten
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