Abendgefühl
der abend
hat den tag
zur ruh gelegt
und sanft bedeckt
gelassen wartet er
nun auf die nacht
an ihrem stillen
schwarzen saum
der mond
hat kupfergold mir
in mein herz gewebt
und kühlt
im flusse zitternd
sein gesicht
ich träume dich
und deinen kuss
vergangen
ist der zweifel
ungeduld
die lange
mich bedrückt
am himmel hoch
die sternenblüte
schwebt
Abend Haikus - Auswahl
spaziergang am strand
deine nachtaugen glänzen
der mond trinkt das meer
***
deine hand ist warm
uns're blicke suchen sich
ich rieche sehnsucht
***
worte sind verstummt
silbermond hat sich versteckt
hinter’m wolkenschaf ...
***
Abendglanz
- rundum -
Im Westen glänzt
ein letzter goldener
Sonnenstreifen
sein Abglanz
hin nach Süden eilt
auf leuchtend hellen
Wolkenschweifen
erglüht in zartem Aprikot
und schließlich noch
im Osten weilt -
schminkt eine tiefe
Wolkenwand
in Rosarot
Frühlingsabend
Stiller Abend
Himmel transparent
in hellem Blau
der Wind ist
eingeschlafen
Luft so lau
Vogelzwitschern
frühlingshaft
neu erwacht
Der Mond
noch blass -
hat mich schon lang
nicht mehr geküsst
in nackten
Fliederbüschen
die längst abgeholzt
und wieder
ausgetrieben
Ein paar Wölkchen
grau wie Rauch
schweben zart im Blau
eines ist noch rosa
überhaucht
ich tränke es
im See der Träume
und schick es lautlos
in die Nacht …
Abendleuchten
Im Westen ist noch
ein Leuchten am Himmel
über dem Wolkengrau
Ein Flieger zerschneidet
mit glühendem Schweife
das blasse Novemberblau
Die Mondsichel bleibt
bei dem feurigen Kuss
bewegungslos und ungerührt
Die Birke trägt Seufzer
im schwarzen Haar
sie wäre vom Mond gern verführt ...
Abend im Juli
fast wäre es ein Sonett geworden ;-)
Meine Sommersterne will ich wieder sehn
hoch am Firmament bis in Unendlichkeit
wie ein Windrad mich in warmem Atem drehn
und will glauben endlich ist es Sommerzeit
Unaufhaltsam oben graue Wolken ziehn
mit den Augen folg ich ihren Schatten still
wüsste gerne wohin sie so eilig fliehn
Und mein Tag war heute einsam und so kühl
Spät am Abend kommst du endlich dann
zurück
löschst mir meine heißen Sehnsuchtsflammen schnell
deine Zärtlichkeiten lächeln mich in’s Glück
unser Sternenhimmel wird mir strahlend hell
Abendschmerz
Tanka
Leuchtende Wolken
tragen den Tag zum Abend
vom Himmel erwartet
Schweigend schwebt der Nachtvogel
im Schatten allen Schmerzes
Abendstille
Wenn der Abend
still vom Himmel steigt
zärtlich die Holunderblüten
küsst
bade ich mein Herz
in Vogelliedern
und warte
dass die Nacht
mit ihren schwarzen Segeln
in meinen Hafen einläuft
und mir neue Träume
schenkt
die mein Lachen
sonnig fluten
Abendwünsche
abends halb neun
sommerzeit
träumen
mit geschloss’nen augen
gänseblümchen
hinterm zaun
rosarot
im wimpernsaum
blütenblätter
streichelzart -
zum orakelspruch
bereit ...
kirschbaumblüte
sachte
schwebt
fliederknospen
sind so weit -
lila
duftrauschblütentraum……
wünsche
werden wieder
wach
mit dem fliederduft
verwebt
lange, lange
aufgeschoben -
aber niemals
ganz vergessen
flügelrauschend
naht
die nacht ...
Abends
Himmel hat sich leer getrunken
sein Azur ist sacht verblasst
Sonne still herabgesunken
schwer mit ihrer Feuerlast
Vogellieder sind verklungen
auch der Krähen Schrei verstummt
Abend hat den Tag verschlungen
Wehmut leis im Herzen summt
Horizonte feucht verschwimmen
umwimpert von Erinnerung
und ganz tief im Herzen drinnen
sinkt die Schwermut auf den Grund
Vergangenheit trägt ihre Kreise
hinauf zum Seelenfirmament
und Wünsche gehen auf die Reise
in denen noch die Sehnsucht brennt
Des Abends Stille
Im rosa Abendhimmelsschein
stehn Pappeln schwarz im Winterlicht
die Luft ist kalt und klar und rein
Der Frost hält unser Land umklammert
schmückt die Natur mit Schneegesicht
und Kälte in den Ästen jammert
Die ersten Fenster leuchten warm
in meinen Sinn sich Sehnsucht flicht
ich hielt dich jetzt so gern im Arm
Des Abends Stille sinkt aufs Land
verleiht den Wünschen Schwergewicht
ich sehn mich so nach deiner Hand…
Winterabend
Tiefer Schnee bedeckt das Land
glitzernd weiße Daunendecke
Zweige sind herabgeneigt
in der grünen Fichtenhecke
Sanfte Stille mich umgibt
nur ganz fern ein Flieger brummt
leis und warm schlägt mir das Herz
Sommerröte in ihm summt
Kerzen spenden warmes Licht
Widerschein in Gläsern funkelt
trinkt verschämt vom roten Wein
Himmel sternenlos verdunkelt