Fantasy & Horror
Culinaria exotica

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"Culinaria exotica"
Veröffentlicht am 02. Oktober 2019, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Vita   Geboren bin ich im ersten Nachkriegsjahr im niedersächsischen Hannover. Einesteils beruflich bedingt, andernteils der Liebe wegen, durchquerte ich die Republik. Vom dialektfreien Hannover wanderte ich, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach Hamburg, ins Hessische, ins Äpplewoigetränkte Frankfurter Umland. Nach Schule und Studium arbeitete ich hier einige Jahre in der biochemischen Forschung. Jahren in Franken und im Münchner ...
Culinaria exotica

Culinaria exotica

Culinaria exotica

„Setzt euch Mädels“, empfing der Chefredakteur, sein Rechercheteam. Die vier Reporterinnen setzen sich an den runden Tisch, der in  der Ecke des Redaktionsbüros stand.

„Wie ihr wißt, steht eine neue Ausgabe im Raum. Nachdem wir letztes jahr die kulinarischen Highlights Chinas und Vietnams dokumentiert hatten, habe ich diese Saison ein besonderes Highlight geplant.“ Sonja, die Fotografin und Emma die Chefreportein stießen sich an.

„Morgen gehts für euch mit deem Flieger über Cairns in Australien nach Port Moresby auf Neuguinea. Dort holt euch

euer Guide ab und bringt euch in den Dschungel zu einem abseits lebenden Stamm. Unser kulinarisches Interesse gilt diesesmal Long Pig. Ihr seid von der Fleischbeschaffung bis zum anschliessenden Festmahl dabei.“

„Aber, Long Pig ist doch der Menschenbraten der Kannibalen“, ewarf Dominique ein.

„Ach Mädels, Kannibalismus war gestern. Heute werden sie Schweine grillen. Keine Angst, ihr landet nicht auf der Karte. Euer Guide übergibt dem Häuptling ein großzügiges Gastgeschenk, damit ist eure Sicherheit garantiert. Also macht was draus.“

Frühmorgens standen die vier Frauen am

Flughafen, Mario der stellvertretende Chef hatte sich ihnen angeschlossen. Der Flug war anstrengend. Nach über 24 Stunden stiegen sie übernächtigt am Flughafen aus, es war schwülwarm. Die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt. Ihr Guide, ein pechschwarzer Melanesier mit Kräusellocken empfing sie mit breitem Grinsen. „Ich zeige euch jetzt euer Quartier. Morgen früh gehts mit einer Cessna in den Busch. Von einer Dschungellandebahn müssen wir noch ein paar Stunden mit Booten zum Stamm.“ Er begrüßte die Frauen, besonders intensiv musterte er Mario. Die Gruppe bezog ihre Zimmer und schlief bald tief und traumlos. Geräuschvoll hob die Cessna b

und bald flogen sie über dichte Dschungel. Der Motor stotterte ein paar mal. Ihr Guide deutete nach unten und meinte „Hier sollten wir nicht unbedingt landen, die Stämme bestreiten noch Kannibalismus und ihr wohlgenährten Europäer wärt eine  willkommene Bereicherung der Speisekarte.“

„Aber ich denke, es gibt keinen Kannibalismus mehr“, stotterte Sonja, die Fotografin.

„Das möchte die Regierung der Welt weismachen, um keine Touristen abzuschrecken. Kannibalismus ist weiterhin weit verbreitet. Sogar, wenn ihr unbeleitet die Slums der Hauptstadt durchstreift, habt ihr gute Chancen auf

einem Hinterhofgrill zu landen. Ein wohlgenährter Tourist gilt als Leckerbissen, zumal die Lebensmittelpreise astronomisch hoch sind.

„Und der Stamm den wir besuchen?“

„Das sind praktizierende Kannibalen, aber euch passiert nichts, weil ich dem Häuptling euer Gastgeschenk überreiche.“ Er schaute uns fragend an. Mario klaubte einen dickgefüllten Briefumschlag aus seiner Gesäßtasche und reichte ihm unserem Führer.

„Ach ja, mischt euch nirgends ein, ihr könntet schnell ein Tabu brechen. Fotografiert, fragt, aber kein Mitleid mit dem Opfer, das könnte euewr Verhängnis

werdeen, dann kann ich euch nicht mehr helfen.“

„Opfer, warum sollten wir Mitleid mit einem Schwein haben“, wollte Karin wissen.

„Schwein, wer hat euch das erzählt? Ihr nehmt an einer Originalzeremonie teil. Die Eingeborenen haben einen jungen Burschen gefangen, ein paar Wochen gemästet und werden ihn im Rahmen der Zeremonie schlachten. Ihr sollt Original Long Pig erleben. Das Fleisch schmeckt übrigens hervorragend.“ Unser Guide grinste übers ganze Gesicht.

„Hast du, schon mal....?“ Sonja wurde blaß. Unser Guide nickte,“Das ist mein Stamm und ich freue mich schon auf

einen saftigen, fetten Braten.

Die Gruppe verstummte eingeschüchtert. Endlich landete die Cessna auf einer Dschungelpiste.

„Bleibt in meiner Nähe, wir werden bestimmt schon beobachtet.“ Nach kurzem Marsch erreichten sie den Fluss. Sie stiegen in die beiden Boote die von tiefschwarzen nackten Eingeborenen gesteuert wurden. Die Männer trugen nur einen Beutel zum verstauen ihres besten Stücks, ansonsten waren sie splitternackt. Die Beiden musterten ihre Fracht mit hungrigen Augen.

„Was meint ihr, die taxieren uns wie Metzger ihr Schlachtvieh. Sollen wir wirklich, die wollen einen Menschen

schlachten.“

„Wir haben keine Wahl, oder wollt ihr dran glauben? Lasst es uns professionell angehen“, entgegnete Mario.

Am nächsten früh präsentierten uns die Eingeborenen einen jungen wohlgenährten Burschen.

Sonja fotografierte ihn von allen Seiten, er schien sediert zu sein, denn er zeigte keine Angst. Während eine der Eingeborenen in seine pralle, fleischige Pobacke grabschte, prüfte Emma seinen gut entwickelten Hüftspeck. Er sollte also das Fleisch fürs Long Pig liefern.

Später platzierten ihn die Eingborenen gefesselt und geknebelt auf einer Schlachtbank.

Sonja fotografierte wieder. Es kostete Überwindung, dabei zuzusehen, wie er geschlachtet wurde. Er hatte deutliche Ähnlichkeit mit einen rosigen, fetten Mastschwein, Später sahen wir seinen ausgeweideten Körper ohne Kopf, Arme und Unterschenkel. Die Eingeborenen hatten seine Körperhöhlen damit und verschiedenen Gemüsesorten gefüllt und vernäht. Zwei Männer schoben eine Stange durch seinen Körper vom After bis zum Hals und hievten ihn auf eine Feuerstelle. Er war als Spießbraten ausersehen. Nach ein paar Stunden war das Fleisch durchgebraten, ein

unwiderstehlicher Bratenduft durchzog das Dorf. Jetz kam der Moment, vor dem es uns gegraust hatte. Wir sollten das Fleisch probieren. Eine Weigerung hätte unseren Tod bedeutet, mahnte uns der Guide noch einmal.  

Ein Eingeborener schnitt Stücke aus der fleischigen Hinterbacke und gab sie uns zum kosten.

„Das ist eine besondere Geste für Euch. Die Schinken sind das Leckerste.“ Wir probierten mit geschlossenen Augen und stellten uns vor es wäre Schweinebraten und es schmeckte auch kaum anders. Das etwas fette Fleisch hatte eine dicke knusprige Kruste. Wir bekamen noch Kostproben von verschiedenen Stellen

des appetitlichen Köpers. Jetz waren wir wohl auch Kannibalen geworden im Dienste unseres Auftrages.

Emma und Domenique machten eifrig Notizen. Später, als wir uns verabschiedet hatten und in die wartende  Cessna einstiegen, atmeten wir auf. Am Flughafen von Port Moresby verabschiedeten wir uns von unserem Guide und flogen wieder heim. Zwei Tage später legten wir unsere Notizen und die Fotos unserem Chefredakteur vor. Er war begeistert. „Das Heft wird ein Knaller“, lobte er uns.

„Gib zu, du hast gewußt, das uns da Menschenfleisch serviert wird“, meinte Emma.

„Wärt ihr hingefahren, wenn ihr es gewußt hättet?“

Alle schüttelten ihren Kopf.

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Hörbuch

Über den Autor

scrittore
Vita
 
Geboren bin ich im ersten Nachkriegsjahr im niedersächsischen Hannover. Einesteils beruflich bedingt, andernteils der Liebe wegen, durchquerte ich die Republik. Vom dialektfreien Hannover wanderte ich, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach Hamburg, ins Hessische, ins Äpplewoigetränkte Frankfurter Umland. Nach Schule und Studium arbeitete ich hier einige Jahre in der biochemischen Forschung. Jahren in Franken und im Münchner Umland folgten. Mittlerweile bin ich aber in Sachsen heimisch und zwar im östlichsten Teil davon, in Görlitz.
Das ist praktisch, wenn man mit einer Oberlausitzerin verbandelt ist.
 
Als ich meinen ersten Computer bekam (Commodore C64), begann ich Gedichte und Texte niederzuschreiben. Das war in den frühen Achtzigern.
 
Lange Zeit kam nicht viel zu Stande. Das änderte sich erst Mitte bis Ende der Neunziger, als ich in Kontakt mit der Münchener Sektion der ?Sisters in Crime ? kam. Der Ehrgeiz erwachte schlagartig. Lesungen wurden organisiert, zeitweilige Mitarbeit in der SOKO Criminale, erste Veröffentlichung zweier Geschichten in der Ebersberger Zeitung (Heimatblatt des Münchener Merkurs) folgten.
Heute nehme ich sporadisch, wenn das Thema passt, an Wettbewerben teil, habe ab und an Beiträge in Literaturzeitschriften, widme mich ansonsten meiner Homepage, auf der eine Reihe meiner Texte stehen.
 
Sommerliebe, mein erster kurzer Roman, erschien 2010 bei BOD als Taschenbuch und EBook. Unser italienischer Sommer, der Nachfolger, ist als EBook bei amazon & co, sowie als TB bei amazon, erhältlich.
Dazu gibt?s bei den bekannten EBook Dealern auch noch einige Kurzgeschichten zu lesen.
Zuletzt Mitarbeit an einigen Anthologien.

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Brubeckfan Das Thema scheint Dir zu munden, siehe
https://www.mystorys.de/b161559-Fantasy-und-Horror-Culinaria-Exotica.htm

Wenn man so von Notsituationen im Krieg hört, da gab und gibt es das ganz ohne Exotik. Z. B. bei Heiner Müller, David Benioff.

Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
scrittore Die Heftreihe Culinaria Exotica war ein Erfolg. Kulinarische Speziaölitäten aus der ganzen Welt. Dieses mal hatte sich der Chefredakteur ein besonderes Thema ausgedacht. Er schickte seine Reporter in den Dschungel Neuguineas, zu einem Stamm, der noch Long Pig zubereitete. Ihr Guide hatte dem Häuptling ein gastgeschenk gemacht, so daß sie alles kommentieren konnten.
Vor langer Zeit - Antworten
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