der entschluss
Die müde Prinzessin lag nun da und schlief als der Drache erwachte und kämpfen wollte.
„Na“, dachte er sich, „du scheinst ja wirklich müde zu sein, wenn du jetzt schläfst anstatt mit mir zu kämpfen?“ Aber verstehen konnte er sie ja, ihm war es ja nicht anders ergangen. „So eine zarte Person wie die Prinzessin, auch wenn sie nicht zimperlich ist, kann nicht dauernd zum Spaß gegen mich kämpfen. Sie muss ja auch noch nach ihrem Volk schauen!“, dachte der Drache etwas
traurig. „Sie braucht Hilfe! Ich ziehe los und besorg der Prinzessin einen Prinzen, der ihr beim Volk und beim Kampf helfen kann!“
Das war jetzt beschlossene Sache und so zog er los.
ein Prinz
Beim ersten Prinzen angekommen, lief dieser völlig verängstigt weg. „Hilfe, ein böser, feuerspukender Drache! Er wird unser Reich in Schutt und Asche legen! Er will alles verbrennen!“ schrie er rum und verbreitete so Angst unter seinen Leuten. „Soldaten, macht euch bereit!“ kommandierte der verängstigte Prinz mit schlotternden Knien.
„Hahaha, dass ich nicht lache! ... Dich kleinen, verängstigten Wurm werde ich doch nicht angreifen!“ rollte der Drache lachend auf dem Boden herum. „ Du ...
Du ... Du hast mich besiegt, du Zwerg. Hahaha, meine Bauchmuskeln tuen mir vom Lachen so weh! Ich, ich kann nicht mehr kämpfen“ hob er die Arme und ergab sich. Verdutzt schaute der Prinz ihn an. „Wie jetzt? Ich? ... Dich besiegt? ... Ich habe doch noch gar nicht gekämpft?“ versuchte der Prinz zu verstehen. „Ja eben, du hast nicht gekämpft, sondern bist sofort weggelaufen wie ein kleiner Feigling und du hast deine Soldaten gerufen! Wie ein waschechter Waschlappen! ... So einen wie dich braucht meine Prinzessin nicht!“ meinte der Drache verärgert und ließ den Prinzen dumm aus der Wäsche kuckend zurück bei seinem Volk stehen.
„Und so einer soll mal euer König werden?“ fragte der Drache noch enttäuscht, drehte sich dann um und machte sich auf den Weg zu einem neuen Prinzen, der vielleicht mit ihm kämpfen würde.
vielleicht dieser hier?
Nach ein, zwei Tagen war unser Drache in einem neuen Land mit einem neuen Volk und einem neuen König angelangt.
„Oh, ein Drache!“ riefen die Menschen als sie ihn sahen, „aber es ist nicht unserer! Aber er sieht auch nicht böse aus! Nein, eher so wie unserer, ... nett!“ Verunsichert, was die Leute über ihn sagten, ging er trotzdem einfach weiter in Richtung der Burg, wo er hoffentlich den Prinzen kennenlernen würde. „Hallo, der Drache. Was sind Ihre Absichten?“ wollte der König nun wissen. „Wie?? Sie
fürchten mich nicht?“ fragte unser Drache jetzt erstaunt. „Naja....“, meinte der König, „wenn Sie uns hätten bekämpfen wollen, wären Sie doch sicher feuerspuckend in unser Land eingetreten? Aber Sie sind einfach hierher marschiert, haben auch aufgepasst keinen meiner Untertanen zu verletzen oder gar zu zertrampeln und jetzt reden Sie mit mir. Ich denke also nicht, dass Sie gefährlich sind, ... nein! Wieso sollte ich mich also fürchten?“
Das stimmte unseren Drachen nachdenklich. War er denn überhaupt nicht zum Fürchten? Wollte er denn
überhaupt gefürchtet werden? Es war doch schöner mit den Menschen zu spielen, also das Kämpfen mit der Prinzessin machte doch Spaß! Alle anderen Drachen mussten sich in ihrer Höhle verstecken, weil die Menschen sie töten wollten. Und das auch nur, weil sie den Menschen wehgetan haben. Aber das Volk seiner Prinzessin kannte ihn und seine Absichten. Und sie waren alle nett zu ihm und er musste sich nicht ein einer Höhle verstecken ... Nein! Er wollte sicher nicht gefürchtet werden!
„Also lieber König, ich bin hier, weil ich auf der Suche nach einem Prinzen bin. Meine Prinzessin ist so müde, weil sie
nach ihrem Volk schauen muss und wir auch manchmal, so zum Zeitvertreib gegeneinander kämpfen. Da braucht sie einen netten Prinzen, der sie unterstützen kann und auch mal gegen mich kämpfen möchte ... so ... um ... in ... Form ... zu bleib ... en“, stammelte der Drache vor sich hin. Er hatte ja nicht geglaubt, dass überhaupt jemand mit ihm reden wollte, geschweige denn ihm auch noch zuhörte!
Der König machte eine ernste Miene und der Drache war sich seiner Sache auf einmal gar nicht mehr so sicher. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere. „Ach Drache, du bist aber nervös!“ meinte der weise König, „beruhige dich doch. Wir
werden dir nichts tun! Und weißt du wieso?“ Der Drache verneinte mit dem Kopf und schämte sich, weil er sich benahm wie ein kleines Kind.
So einer wie er, ein großer, schwerer, feuerspuckender Drache durfte doch nicht so ein kleiner Angsthase sein! Er musste seines Aussehens würdig wirken, aber hier ging es ja nicht um ihn! Sondern um SEINE Prinzessin! Und die brauchte dringend einen netten Prinzen, der sich um sie, ihr Volk und auch ein klein bisschen um ihn, den Drachen kümmerte! Also streckte er seinen Rücken durch, nahm Haltung an und
erwiderte erwartungsvoll den Blick des Königs.
die überraschung
„Also, was ich dir ... ich darf doch dir sagen??? Was ich dir sagen wollte ist:
Mein Sohn, der Prinz, er schläft leider jetzt gerade! Aber er wäre sicher der richtige Prinz für deine Prinzessin!“ Der Drache schaute ihn fragend an, „wieso meinen Sie das denn?“
„Ach weißt du, er ist gerade so erschöpft und schläft schon seit zwei Tagen, weil er dauernd mit unserem Drachen kämpfen und auch ein bisschen nach dem Volk schauen muss! Er und deine Prinzessin, sie könnten sich ja dann bestimmt sehr
gut abwechseln?! Einer kämpft mit den Drachen, so zum Spaß und einer schaut nach unseren Völkern?“
Und so fand der kämpfende Drache, dessen Prinzessin zu müde zum Kämpfen war, endlich einen Prinzen für seine Prinzessin!