Der wind, der Wind, das Himmlische Kind
Eines Tages bahnte sich ein unheimliches Gewitter an. Der Himmel, der sonst strahlend blau war, war an diesem Tag mausgrau und wolkenverhangen. Eine Wolke jagte nur so der anderen hinterher, als ob sie ein Wettrennen bestreiten würden. Wer würde wohl die erste im Ziel sein?
Und, als ich den Wolken so hinterherschaute, entdeckte ich etwas am Himmel. Schwer zu sagen was genau es war, aber es hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Noch konnte ich es nicht genau erkennen. War es ein Flugzeug? Ein Tier? Oder gar ein Mensch?
Ich musste mich noch ein bisschen gedulden, da der Wind so heftig blies und die Wolken nur so über den Himmel peitschte. Immer wieder verschwand das Ding am Himmel.
Langsam wurde mir Angst und Bang, da auch am Boden der Wind heftig wehte und ich glaubte bald selbst weggefegt zu werden. Einige Blätter hatten sich schon in meinen Haaren verfangen und die Bäume entlang meines Weges wiegten sich deutlich im Wind hin und her. Aber ich wollte unbedingt wissen was das am Himmel war! Also stemmte ich mich gegen den Wind und beobachtete wieder das Geschehen am Himmel. Langsam aber sicher nahm das Wesen nun Gestalt an. Kein Tier, kein Flugzeug, eher ... ein Mensch?!
Ich wankte, so stark pfiff der Wind nun durch die Gegend, aber ich blieb standhaft. Ich wollte doch unbedingt erkennen was das da oben war.
Es kam immer näher und ich sah es endlich deutlicher vor mir! Ich erkannte einen ... Rock? Nein, es war ein Umhang. Ja genau, ich sah es klar und deutlich vor mir, es war ein Umhang! Und dann erkannte ich den Kopf. Er war nicht rund, sondern eher eckig und oben drauf saß ein Hut, mit einer Blume?! Ok, komisch ... die Blume, sie bewegte sich nicht im Wind, obwohl sie doch weggefegt werden müsste! Aber es war ganz eindeutig ein Hut mit einer Blume! Also ein Wesen mit Anhang, Kopf, Hut und Blume. Aber jetzt erkannte ich
noch mehr! Ja ich sah ganz eindeutig eine Hand und die hielt einen Zauberstab. Aber es wurde noch besser, in der anderen Hand hielt der Mensch eine komische Tasche. Es schien als wolle die Person landen, denn der Zauberstab wurde schlagartig zu einem Regenschirm?! Damit konnte sie nun schweben, sich ganz von der Luft tragen lassen.
So etwas hatte ich noch nie gesehen! Ich rieb mir die Augen, da ich mir sicher war wegen des starken Windes Staub in den Augen zu haben und, dass dadurch meine Sicht getrübt sei. Dem war aber nicht so, denn danach sah es aus als habe die Person sich jetzt auch noch eine runde Brille aufgesetzt.
Und dann sah ich es ganz klar: Ein Mensch, mit einem Anhang, einem eckigen Gesicht und runder Brille, auf dem Kopf einen Hut mit Blume, in der einen Hand eine Tasche und in der anderen einen Zauberstab, der sich jedoch in einen Regenschirm verwandelt hatte. Was würde wohl als nächstes passieren? Würde der Mensch bei mir landen, mit mir reden?
Aber dann kam ein ziemlich heftiger Windstoß und ... weg war es! Wo war es hin, ich blicke mich überall um, aber es blieb verschwunden. Harry Poppins jagte wohl jetzt in einer anderen Gestalt einer anderen Wolke
hinterher. Und ich? Ich machte mich schnellstens auf den Weg nach Hause, bevor auch ich vom Winde verweht werden würde.