Romane & Erzählungen
Storm in the Autumn - zu Ehren meiner Mutter

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"Storm in the Autumn - zu Ehren meiner Mutter"
Veröffentlicht am 19. August 2019, 24 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben niemals auf. Die Fotos sind von meinem Besuch in der Ukraine. Wir haben dort Geschenke für die Kinder gebracht. Und ein Foto zeigt meine verstorbene Mutter. Sie war Autorin und hat ein Buch veröffentlicht.
Storm in the Autumn - zu Ehren meiner Mutter

Storm in the Autumn - zu Ehren meiner Mutter

Es war eine turbulente Zeit gewesen in den letzten Monaten. Für Angelo war es nicht so leicht, denn er war seit einigen Jahren arbeitslos. Und eine neue Herausforderung, eine neue Stelle zu finden war für ihn nicht ganz einfach.


Dazu kam, dass seine Mutter Franziska und ihr Freund Georg ihm, Angelo immer wieder Vorhaltungen machten und ihm Ratschläge erteilten, welche Jobs für ihn gut sein würden und welche Ausbildungen für ihn gut wären. Je mehr sich die beiden ins Zeug legten umso mehr zog sich Angelo zurück und stellte seine Ohren auf Durchzug. Er wollte diese aus seiner Sicht unnötigen Vorträge nicht mehr hören. Die beiden wussten ja anscheinend

alles besser als, so dachte er.


Jede Woche kamen sie angesaust mit dem Mercedes von Georg und brachten ihm Inserate mit Jobs, welche aus der Sicht von Angelo zum Teil völlig aussichtslos waren, dafür Zeit zu opfern um eine Bewerbung darauf zu verfassen. Es waren zum Teil Stellen wie "Direktor beim Bundesamt für Aerchologie". Angelo kam eher aus dem IT Bereich und hatte grosse Erfahrungen mit Webseiten und Grafiken.


Er fühlte sich in dieser Hinsicht oft missverstanden von den beiden, auch wenn sie es gut meinten. Doch eben wie sagt man dies ohne den anderen zu verletzten. Und so

entschied sich Angelo dazu meistens nichts zu sagen ausser "Ja sicher ich werde mich darauf bewerben, Danke für Eure Hilfe". Obwohl er im selben Moment wusste, dass er keineswegs auch nur eine Silbe verschwenden würde für diese Inserate.


Die Zeit ging ins Land und Franziska seiner Mutter ging es wieder mal schlecht. Sie hatte schon weiter über 20 Operationen hinter sich und fühlte sich manchmal als Opfer und völlig hilflos, auch wenn Georg Ihr zur Seite stand. Es ging diesmal aber soweit dass die KESB (Kinder und Erwachsenen Schutz Behörde) und das Sozialamt einschalteten.



Denn jemand aus dem Umkreis der Mutter hatte offenbar behauptet, die Mutter von Angelo wolle sich das Leben nehmen. Das hatte dazu geführt dass Franziska kurze Zeit in der Psychiatrischen Anstalt in Münsingen verbringen musste. Die Mutter von Angelo war darüber erbost, denn die Polizei hatte sie nicht gerade sehr freundlich behandelt bei der Abholung nach Münsingen. Die Polizei ihrerseits behauptete dann Franziska hätte sich gewehrt gegen den Freiheitlichen Entzug. Sie sei renitent gewesen. Deshalb hätte man sie in Handschellen nach Münsingen gebracht.




Das ganze Prozedere wurde an das Obergericht in Bern weitergeleitet und so mussten alle drei Personen dort antraben und sich den Fragen des Richters stellen, dieser wollte wissen ob man die Mutter wieder aus der Obhut der Psych. Anstalt Münsingen nach Hause entlassen könne oder nicht und ob noch eine Gefahr für einen Suizid bestand oder nicht. Angelo sprach sich positiv für seine Mutter aus. Georg dagegen sagte einige Dingen die nicht gerade sehr schön waren. Klar war es sicherlich die Wahrheit, aber Angelo war der Meinung dass man diese nicht unbedingt dem Richter so sagen sollte, denn sonst könnte dieser dann zu Ungunsten seiner Mutter entscheiden. Der Richter entschied schliesslich aber zum Glück zugunsten der

Mutter und sie durfte nach Hause. Auf dem Nachhauseweg gab es wieder zum Teil hitzige Diskussionen zwischen Georg und Franziska. Sie wollte von ihm wissen, wieso er nicht 100% hinter ihr gestanden war bei der Aussage im Gericht. Angelo war froh, als sie zuhause in Thun waren.


Die KESB entschied allerdings, dass die Mutter nicht mehr alleine wohnen konnte, und in ein Altersheim umziehen musste.

Somit war im September der Umzug in ein Altersheim. Franziska war dort überhaupt nicht glücklich. Sie fühlte sich von Georg im Stich gelassen und weinte sehr oft. Zudem wurde sie aus ihrer Sicht nicht gerade sehr freundlich behandelt von den Angestellten im Altersheim.

Auch bei den Medikamenten seien die Angestellten eher zurückhaltend gewesen. Da die Mutter von Angelo viel Schmerzen hatte braucht sie viele Schmerzmittel. Sie bekam aber deutlich weniger, als sie gerne gehabt hätte. Nun Morphium ist ein starkes Schmerz Medikament.


Immer wieder rief sie Angelo an, er möge sich doch erbarmen und sie aus dem Altersheim holen. Angelo sagte dies sei nicht ohne weiteres einfach so möglich. Doch Franziska setzte Angelo weiter unter Druck.

Da Angelo diesem Druck nicht gewachsen war, rief er nun den Arzt an, die Sozialarbeiterin und auch im Altersheim. Er sagte dem Arzt er solle seine Mutter entlassen

oder er würde es noch bereuen. Dasselbe sagte er im Altersheim. Der Arzt machte glücklicherweise nichts gegen Angelo aber er setzte sich für dessen Mutter ein. Die Angestellten im Altersheim dagegen waren nicht sehr erfreut bedroht zu werden.


Es passierte allerdings nichts, ausser dass Ende November Angelos Mutter wieder nach Hause gehen durfte. Angelo war glücklich dass er dies geschaffte hatte auch wenn nicht ganz mit legalen Mitteln. Seine Mutter war auch sehr froh, nun konnte sie wieder selbst bestimmen wieviel Morphium sie nehmen wollte oder eben nicht.


Dezember und Weihnachten standen vor der

Türe. Angelo war Mitglied in Thun in einer Kirche. Seine Mutter rief nun jemanden aus dieser Kirche an und fragte wegen Weihnachten. Glücklicherweise gab es eine positive Antwort und so konnten Franziska und Angelo zusammen im Office der Kirche zusammen mit der anderen Familie feiern. Das Menu passte allerdings der Mutter ganz und gar nicht in den Kram. Und sie liess das die anderen auch wissen. Angelo wäre am liebsten im Boden versunken. Auch danach als man in der Runde sass, während einige das Geschirr in die Küche brachten, motzte seine Mutter rum und sagte "Dies sind alles bloss Idioten". Angelo blieb manchmal die Luft weg wenn seine Mutter wieder mal solche Dinge sagte. Denn sicher hatten es die

anderen gehört. Diese liessen sich allerdings nichts anmerken.


Es gab dann noch ein kleines Highlight für die Mutter sie hatte ihr Buch welches sie geschrieben hatte mitgenommen und Angelo musste nun daraus eine Geschichte auf Berndeutsch vorlesen. Der Titel des Buches war "Dr Gotthälf isch no nid usgschtorbe." Die Geschichte erheiterte die Runde auch weil Angelo sehr gut berndeutsch lesen konnte.

Der Abend ging zu Ende, und alle gingen gutgelaunt nach Hause. Angelo freute sich, dass es trotzdem noch ein gelungener Abend geworden war.



Das neue Jahr begann und seine Mutter lud Angelo im Januar zum Essen ein. Bei diesem Essen hörte Angelo eine Stimme "Steh so schnell auf wie möglich und verlass diese Wohnung."  Angelo nahm sein Geschirr und stellte es in die Spüle dann ging er Richtung Türe und stieg in seine Schuhe. Seine Mutter kam nun hinterher. Er hatte die Türe geöffnet, aber die Schuhe waren noch offen - nicht gebunden und hastete die Treppe hinunter. Da war oben an der Treppe seine Mutter und stiess Verwünschungen aus und sie warf einige Dinge wie Papier usw. hinter Angelo her. Dieser war nun unten angelangt und stieg aufs Fahrrad und fuhr so schnell wie möglich nach Hause.


Dieses Erlebnis war echt seltsam. Es war zwar nicht neu, dass seine Mutter solche Anfälle hatte, aber so schlimm war es bisher noch nicht gewesen. Georg hatte sie vor einiger Zeit verlassen, d.h. der Sohn von Georg hatte einfach seinen Vater quasi entführt und in den Kanton Thurgau gebracht. Franziska konnte wohl damit nicht umgehen.

Zudem hatte sie von Angelo erfahren, dass ein junger Mann, welche beide schon lange gekannt hatten, sich das Leben genommen hatte und vor den Zug gesprungen war. Dies alles war ein harter Schlag gewesen für Franziska.


Der Januar ging vorüber, Februar, März und April zogen ins Land. Franziska rief Angelo

immer wieder an, landete jedoch immer auf seinem Anrufbeantworter, weil Angelo keine Lust hatte mit seiner Mutter zu reden.


Es wurde Sommer und dann Herbst. Noch immer wollte Angelo keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter. Denn sie hatte ihn auch dazu angestiftet eine Frau anzurufen welche die Mutter beim Arzt oder der KESB angeschwärzt hatte, sie wolle sich das Leben nehmen. Franziska war der Meinung dass diese Frau ihr CHF 20'000 Geld schulde und so liess sie Angelo dies erledigen.


Angelo hasste es, wenn seine Mutter ihm solche Aufträge gab. Aber er tat es wenn auch widerwillig und rief die Frau an. Diese war

zuerst nicht gerade sehr erbaut darüber Geld zu überweisen. Angelo sagte ihr jedoch dies sei der Wunsch der Mutter und sie möge doch diesem Wunsche nach kommen. So vereinbarte man eine monatliche Überweisung von 1000 Franken, vorerst bis ca. 5000 - 7000 Franken überwiesen wären, danach wollte man dann noch einmal miteinander sprechen.

Die Mutter bedankte sich einmal auf dem Anrufbeantworter für diese Tat von Angelo.


Aus dem Herbst wurde Winter und Weihnachten stand wieder vor der Türe. Angelo machte auf Facebook einen Eintrag, dass er Weihnachten wohl alleine verbringen müsste, da das Verhältnis zu seiner Mutter zurzeit nicht gerade das Beste sei.

Er hatte Glück und jemand aus seiner Kirche eine Familie aus Zwieselberg machte Angelo das Angebot Weihnachten bei Ihnen zu verbringen.


Auch Angelos Mutter wollte am 25. Dezember dass er wieder nach Hause kommen würde um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Sie durfte sich erneut mit dem Anrufbeantworter begnügen. Doch dann rief die Nachtwache bei Angelo an, und dieser nahm den Anruf entgegen sagte aber er wolle Weihnachten nicht mit seiner Mutter verbringen, seine Mutter wüsste weshalb. Die Nachtwache sagte Angelo dass es Bratwurst + Pommes Frites geben würden und zum Nachtisch Eiscreme. Angelo liess sich auch mit dieser

Verlockung keinen Zentimeter erweichen. Er blieb hart.


Leider wusste zu diesem Zeitpunkt Angelo noch nicht, dass es die letzte Weihnacht war, die seine Mutter erleben würde.

Es wurde Januar. Da klingelte wieder mal das Telefon bei Angelo. Es war der Spitex der bei der Mutter war. Man sagte ihm, seine Mutter würde im Sterben liegen. Die Antwort von Angelo war kalt + hart "Dies ist mir egal, meine Mutter kennt den Grund, ich komme nicht nach Hause". Und damit war das Gespräch beendet.


Doch Angelo hatte nicht mit Gott gerechnet. Gott liess ihm ausrichten, er solle dringend

nach Hause gehen. Angelo wollte aber nicht alleine dorthin gehen, so rief er eine Frau an, die er noch von der Pfingstgemeinde Thun kannte. Ihr Name war Yvonne. Sie erklärte sich sofort bereit zusammen mit Angelo seine Mutter zu besuchen.

So gingen Angelo und Yvonne zu der Mutter in ihre Wohnung. Es war Donnerstag, 31. Januar 2019.


Als Angelo seine Mutter sah, tat es ihm in der Seele weh, sie sah so schrecklich aus. Ihr Gesicht war nicht entspannt und sie strahlte nichts Gutes aus. Sie röchelte die ganze Zeit und rang nach Atem. Der Mann von der Spitex der auch noch dort war, sagte man gebe der Mutter keine Nahrung und kein Wasser mehr.

Der Arzt habe verordnet, dass man keine lebensverlängernden Massnahmen mehr einleiten würde. Angelo fand dies ziemlich unmenschlich. Klar war es mit seiner Mutter in den vergangenen Monaten nicht ganz einfach gewesen, aber so hätte er ihr das nicht gewünscht, dass sie so sterben würde. Zum Glück war die Nachtwache auch noch da und Yvonne hatte eine kleine Pipette dabei und träufelte einige Tropfen in den Mund der Mutter von Angelo. Es schien ihr danach ein wenig besser zu gehen. Danach wurde es Zeit zu gehen. Angelo versprach am nächsten Abend wieder zu kommen und die Mutter zu besuchen.  



So kam der Freitagabend und Yvonne und Angelo waren erneut bei seiner Mutter. Sie sah immer noch nicht besser aus.

Angelo hatte das Gefühl er solle einen Prediger aus Spiez anrufen für ein Gebet bzw. einen Besuch bei seiner Mutter. Er rief an, und dieser Prediger sagte ihm zu und versprach seine Mutter am Samstag zu besuchen.


Am Samstagabend kamen Yvonne + Angelo in die Wohnung der Mutter und der Prediger war bereits dort und betete für seine Mutter und ölte diese auf der Stirne. Angelo erkannte jetzt, dass das Gesicht seiner Mutter einen ganz friedlichen Ausdruck hatte.

Angelo war beruhigt, er war froh, dass seine Mutter nun für immer nach Hause gehen

durfte. Sie würde niemals mehr Schmerzen haben. Der Prediger verabschiedete sich dann von Angelo und Yvonne. Die beiden blieben noch bis 23:30 Uhr. Dann wurde Angelo müde und wollte nach Hause gehen. Yvonne fuhr mit Angelo zu seiner Wohnung. Jetzt war nur noch die Nachtwache bei der Mutter von Angelo. Angelo legte sich schlafen.


Es war der 3. Februar 2019, 7 Uhr als Angelo einen Traum hatte. Er sah seine Mutter - sie war wieder ganz jung und öffnete ihm die Türe. Zu diesem Zeitpunkte wusste Angelo noch nicht, dass seine Mutter gestorben war. Er bekam den Anruf erst um 8:30 Uhr und man liess ihn wissen dass seine Mutter um 7 Uhr gestorben war. Exakt um diese Uhrzeit als

Angelo den Traum bekommen hatte. Gegen ca. 10 Uhr holte Yvonne Angelo ab und er informierte sie über den Tod. So fuhren sie zum Krematorium wo seine Mutter aufgebahrt worden war. Yvonne begleitet Angelo in den Raum. Seine Mutter sah nun friedlich aus. Es war Zeit Abschied zu nehmen von der sterblichen Hülle seiner Mutter. Er wusste ja dass sie nun im Himmel war. Dort wo bereits sein Vater + auch seine Grossmutter waren. Dies war ein grosser Trost für Angelo.





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Bluesky
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Monikakraft Hallo Monika,

Hans nochmal durchgelesen, stimmt alles.

Sind gut geschrieben.

Gruss

Monika Kraft
Vor langer Zeit - Antworten
Monikakraft irgendwas findet man immer.

Gruss

Monika Kraft
Vor langer Zeit - Antworten
Bluesky Danke für die Korrekturen, habe die meisten davon korrigiert, ausser die untenstehende die ich noch nicht gefunden habe.
Vor langer Zeit - Antworten
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