Gedichte
Die Herrenrasse - Eine satirische Studie

0
"Die Herrenrasse - Eine satirische Studie"
Veröffentlicht am 20. August 2019, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
Die Herrenrasse - Eine satirische Studie

Die Herrenrasse - Eine satirische Studie


Ich weiß! Man reagiert ja heutzutage zutiefst empfindlich auf die Rassenfrage. Das Unwort „Rassenhass“ ist schnell im Spiel. Doch muss ich wirklich all die andern Rassen, die mir egal sind, denn gleich alle hassen wenn ich mich ihnen überlegen fühl? Denn geistig sind wir nämlich unbestritten viel weiter schon als andre fortgeschritten, auch wenn der Zeitgeist dies in Frage stellt. Ja ist es nicht natürlich und vernünftig, wenn wir nach altbewährter Art auch künftig die Herren sind auf Gottes weiter Welt? Denn Gottes Schöpfung platzt aus allen Nähten: In Bälde kämpft ein jeder gegen jeden um Obdach, Bodenschätzen, Ackerland. Uns drängt die Zeit, dies Platzproblem zu lösen! Wenn nicht im Guten, notfalls auch im Bösen, denn hier hilft nur noch eine starke Hand:

. Wer nicht zu uns gehört, der muss halt weichen, führt uns der Weg auch manchmal über Leichen - selbstredend nur, wenn’s gar nicht anders geht! Denn wo es ging, gewährten wir stets Gnade und schenkten den Verlierern Reservate, aus Mitleid, Güte und Humanität. Warum missgönnt man uns dies Herrenleben? Hat Gott uns nicht die Anweisung gegeben „macht Euch die Erde restlos untertan?“ Aus Staub erschaffen als sein Ebenbildnis entließ Er uns als Züchtiger der Wildnis! Wir zähmten sie und taten gut daran. Die andern Rassen, vom Gewürm zum Affen, die hatte Gott ja schon zuvor erschaffen - doch ohne Geist und somit ohne Wert! So krönte Er sein Werk am sechsten Tage mit uns, den Menschen - denen ohne Frage daher sein ganzes Schöpfungswerk gehört.





.




Vom Herrn als Herrenrasse auserkoren, ist uns dies Selbst-Verständnis angeboren, die Welt zu wandeln, so wie’s uns gefällt: Den Tieren rauben wir die Lebensräume und roden unsre letzten Urwaldbäume - mit gutem Recht, denn uns gehört die Welt!

Nachlese 1: Der Begriff „Herrenrasse“ wurzelt heute noch im Menschenbild aus der Kolonialzeit, als die Kolonialmächte ihre Machtansprüche mit ihrer rassenspezifischen geistigen Überlegenheit gegenüber den Ureinwohnern rechtfertigten. Nach heutigen Erkenntnissen sind jedoch die genetischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Menschenrassen so gering, dass die Art Homo sapiens inzwischen weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt wird. Daher kann von einer einheitlichen bzw. einer einzigen „Menschenrasse“ gesprochen werden, die jedoch mit allen übrigen (tierischen) Rassen ebenso selbstherrlich umgeht, wie damals die sogenannten Herrenmenschen mit den Ureinwohnern verfuhren. Im Umgang mit der Natur hat sie also mit Fug und Recht die Bezeichnung „Herrenrasse“ verdient.

Nachlese 2:


Tagtäglich werden ca. 130 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet.


Tagtäglich kommen ca. 250 000 Menschen hinzu.

0

Hörbuch

Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

Leser-Statistik
20

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Brubeckfan Hallo Friedemann,
mir ging es zunächst wie den Damen. "Herrenrasse" klingt eben gleich nach Herero-Massaker, Treblinka usf. Nach dem Lesen paßt es aber wieder.
Chapeau,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Hallo Gerd,
schön, dass Du noch rechtzeitig die Kurve gekriegt hast. Doch habe ich diesen Spurwechsel ja nicht aus Jux eingebaut, um die Leserschaft hinters Licht zu führen, sondern um deren Mitgefühl für die Opfer der herkömmlichen Herrenmenschen auf unsere Fauna und Flora zu übertragen. Allerdings nicht nur aus Gefühlsduselei, sondern auch weil wir sie für unser Überleben benötigen.

Lieben Gruß und Dir ein herzliches Dankeschön für den Hut und Deinen Favoriten,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Egoismus, gepaart mit Größenwahn un Ignoranz, das sind die Auswüchse der sog. Herrenrasse, die Du treffend in Deinem Gedicht auf´s Korn genommen hast. Kommen dann noch fanatische Religionsverfechter hinzu, dann ist die K....am Dampfen.
Chapeau!
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Bärbel,
mit Deinem Hinweis auf die Religionsfanatiker hast Du ein weiteres Übel thematisiert, das den Glauben an die eigene Überlegenheit mit sich bringt. Es ist ja der Glauben selbst, der hier zu einer Nebenform des Rassismus führt, in der nicht der Andersartige sondern der Andersgläubige zum Feindbild wird. Der Gläubige in seiner radikalsten Form, dem Gotteskrieger (der lebt, um Andersgläubige zu dezimieren), wird der Mensch in der Tat zu einer Fehlentwicklung der Natur.

Liebe Grüße und Dir herzlichen Dank für Deine Sesterzen,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Auch wenn der Mensch nicht die einzige Bedrohung für unseren Planeten darstellt, so handelt er zumindest bewusst. Und genau DAS ist das Schlimme.
Ein sehr guter Text, lieber Friedemann.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ja, liebe Sabine,
Du hast es auf den Punkt gebracht: Im Gegensatz zu dem Meteoriten, der vor 65 Millionen Jahren in die Erde einschlug und neben dem Saurier noch ungefähr zwei Drittel der Tier- und Pflanzenwelt vernichtete, und der sich dessen keiner Schuld bewusst war (behaupte ich nun mal auch ohne wissenschaftlichen Nachweis), weiß der Mensch sehr wohl, was er mit der von ihm verschuldeten Vernichtung der schwindenden Tier- und Pflanzenart anrichtet.
Bereits Christian Morgenstern beschäftigte sich einst mit dieser Schuld-Frage, als er diesen Aphorismus in die Welt setzte: Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.

Lieben Gruß auch Dir und eine gute Nacht noch dazu,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Menschen, die sich über andere erheben, verurteile ich zutiefst. Um Deine Satire ins richtige Licht zu rücken, kannst du vielleicht als Untertitel zu dem Gedicht - Satire schreiben. Du hast hier wieder Dein ganzes Können bewiesen und mit spitzem Stift skizziert. Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Marina,
Dein (und Fleurs) Wunsch war mir Befehl! Damit sich die Leserschaft nicht schon allzu früh verabschiedet oder sich allzu sehr auf den Leim gegangen fühlt, habe ich den Titel inzwischen durch den Untertitel „eine satirische Studie“ ergänzt. Was ja auch der Wahrheit entspricht.
Menschen, die auf andere herabsehen, sind auch mir ein Gräuel; beinahe ebenso wie diejenigen, die allein aufgrund ihrer höheren Intelligenz glauben, mit einer größeren Daseinsberechtigung ausgestattet zu sein als ihre tierischen Mitwesen (Stechmücken und Zecken oder ähnliche Plagegeister natürlich ausgenommen).

Liebe Grüße und Dir einen schönen Abend, dazu noch vielen Dank für Deine Talerchen,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Das, woran die Herrenmenschen gar nicht denken, ist ihre eigene Auslöschung. Dies hat auch das Astrophysikgenie Stephen Hawking kurz vor seinem Tod befürchtet und der Menschheit gerade noch 100 Jahre gegeben.
Wahrscheinlich halten die Menschen länger durch, soweit nicht eine Katastrophe aus dem All (Meteorit, gewaltige Sonneneruption, Gammablitz) auf uns zukommt, oder sich ein Superplume eröffnet (Yellowstone, Phlägräische Felder, San Andreas Verwerfung, Supervulkan Nachfolger Toba, Agong. Wahrscheinlich könnte das Atombombenspielzeug schließlich doch noch zum Wahnsinn führen. Außer diesen Wahrscheinlichkeiten wird uns Plastik mit all den Folgen ziemlich sicher dezimieren, genauso, wie Wassermangel, Hitze eine Völkerwanderung auslösen wird (erste Anfänge sind schon spürbar), welche von den reichen Ländern mit Gewalt gestoppt werden wird (und schon heute gibt es Riegel). Wälder werden weiterhin in Flammen aufgehen, der Rest abgeholzt. Sauerstoffanteil wird sich in der Gashülle bemerkbar machen.
Alles keine schönen Aussichten!
Flache Inseln versinken, Meere werden vergiftet. Überhaupt: Überall, wo der Mensch wirkt, da bleibt vor allem Müll. In Afrika stapelt sich der Müll der reichen Länder. Raumfahrt im Orbit wird zum gefährlichen Unterfangen, weil zig Millionen Müll-Trümmer mit 28.000 KIm/h herum fliegen.
Zur Belohnung, dass wir dem Planeten so dermaßen widerwärtiges antun, da gibt es uns Menschen zuhauf und wir werden ungebremst immer mehr. Die Biomasse der Insekten in Deutschland ist um 74% zurückgegangen! Wenn wir die Tierwelt ausmerzen (außer Nutztieren). dann werden wir die Ökokatastrophe selber zu sp+üren bekommen. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden.
Ach ja, was soll das Gejammer! Ich persönlich habe für die Menschheit und ihrer Gier noch nie all zuviel übrig gehabt. Sie ist eine Fehlentwicklung der Natur und wird sich durch die Natur selber deregulieren.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift  meint: Genau so ist es...
Auf den Punkt, lieber Günter, man braucht definitiv kein Hellseher
zu sein, um diesen Trend zu erkennen und absolut niemand in Sicht,
der effizient dagegensteuert. Alle denken immer nur ans Geld und
überhaupt, was uns das alles wieder kosten wird...
Zumindest wird es dem Menschen über kurz, oder lang das Leben kosten
und schon hat es sich mit der sogenannten "Herrenrasse"...
Der Natur ist das nämlich piepegal, sie wird sich von uns befreien,
wie man sich von einem lästigen Parasiten befreit...
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
19
0
Senden

162578
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung