Vorbemerkung
Falls sie es nicht wissen: Weta-Digital ist eine Firma für Film-Spezial-Effekte und der Neuseeländer Peter Jackson (Regie:Herr der Ringe) ist daran beteiligt.
Die Beteiligung geschah nicht ohne Grund. Er ist ein Fan von Weta.
Vielleicht teilt nicht jeder Leser diese Freude, interessant ist es allemal.
(wieder eingestellt 21.02.2022)
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
Internet:
www.welpenweste.de
Wetabunga
Das Inselchen Little Barrier Island ist vor Neuseeland gelegen, beherbergt eine endemische Tierwelt. Tiere, die also nur dort vorkommen. Die Insel ist gesäubert worden. Eingeschleppte Räuber, Säuger, wie Ratten Katzen, Marder, usw. wurden ausgerottet, damit die seltenen Tiere eine Überlebenschance haben.
Auf dieser Insel findet man das schwerste Insekt der Welt – eine Weta.
Auf Neuseeland und deren zugehörigen Inseln gibt es 70 verschiedene Weta Arten. Elf Arten gehören in die Kategorie der Riesen Weta und die allergrößte ist die Wetapunga. (biolog.: Deinacrida heteracantha) Wetapunga
bedeutet in der Sprache der Maori einfach:
Gott der hässlichen Dinge.
Weta? Noch nie gehört? Es sind Langfühlerschrecken, also so etwas Ähnliches wie Heuschrecken.
Diese Insekten haben praktisch die Nahrungsnische von Mäusen übernommen, die es nie auf der Inselwelt Neuseelands gab
und wurden deshalb so groß. Es gibt auch räuberische Weta, aber die riesige Wetapunga begnügt sich mit Pflanzennahrung.
Der Schreck bringt tatsächlich bis zu 71 Gramm auf die Waage. Ach du Schreck, das ist etwas schwerer, als eine Maus!
Wie die verglichenen Mäuse sind sie Nachtaktiv. Es gibt noch eine Besonderheit.
Die Weta häutet sich um wachsen zu können 11 Mal (statt 10 bei den anderen Wega). Dieser Lebenszyklus ist unter den Insekten einmalig. Sie führen ein Nomadenleben, sind also nicht ortstreu, sondern wandern so durch die Gegend. Auf Neuseeland sind die Wega nicht an Jahreszeiten gebunden, trotzdem scheinen sie in den Wintermonaten August, September auf Fortpflanzung zu verzichten, zumal die Sache anstrengend ist. Die Kopulation kann den ganzen Tag dauern. Es ist erstaunlich, dass Wega ihre Partner praktisch nur durch Zufall finden, über Fühler Kontakt und auf irgendwelche Werbung verzichtet man auch. Die Damen sind größer als die Männchen und erreichen 10 Zentimeter, mit den gepanzerten Beinen
gerechnet sind wir bei 17 bis 18 Zentimeter angekommen. Nach zwei Jahren, nach der letzten Eiablage, bzw. nach der letzten Begattung stirbt die Wegapunga.
Die Wega kann sich ordentlich bemerkbar machen. Wir kennen das von dem Zirpen der Grillen.
Wenn allerdings die Wegapunga mit dem Schenkel über den Bauchkamm streicht, erzeugt sie einen ordentlichen Lärm (Stridulationsapparat).
Da kann sie wohl fast jeden Vogel abschrecken. Ob dieser zweifelhafte Musikgenuss auch zur Findung von Partnern dienen könnte, ist nicht erwiesen, eher unwahrscheinlich.
Fliegen kann die Wega natürlich nicht, besitzt
nicht einmal mehr Flügelansätze. Wenn man ein solches Moppelchen ist, dann geht nicht einmal mehr springen. Sie läuft ausschließlich.
Dabei kann sie aber recht flink auf kurzer Spurt Strecke sein.
Wie alle Bodenbewohner, die bis dahin keine Fressfeinde kannten, war auch die Wega den eingeschleppten Raubtieren ausgeliefert, besonders der polynesischen Ratte (auf Maori: Kiore).
Die Wetapunga galt fast schon ausgestorben. Nur noch drei Weibchen und ein Männchen konnte man finden.
Durch eine eingerichtete Zuchtstation konnte man sie wieder vermehren, da sie an die 100 Eier legen und man diese praktisch ohne
Verlustrate hochpäppeln konnte.
Auf diese Weise wurde die Wetapunga in letzter Minute gerettet.
Der jetzige Bestand gibt noch keinen Anlass zur Entwarnung, aber es scheint zu glücken, dass diese uralte Art, die seit über 160
Millionen Jahre zur Zeit der ersten Dinosaurier praktisch unverändert auf diesem Planeten existiert, noch ein kleines Weilchen auf unserer Erde verbleiben darf.