Fantasy & Horror
Life Game - Kapitel 25 (überarbeitet) - Die Formation

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"Life Game - Kapitel 25 (überarbeitet) - Die Formation"
Veröffentlicht am 25. Juli 2019, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: umnola - Fotolia.com
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Über den Autor:

Danke, dass Du mein Buch liest. Mein Debüt, Life Game, unterliegt leider noch immer meiner Überarbeitung. Beruflich ziemlich eingespannt, bleibt zu wenig Zeit, diesem spannenden Hobby nachzugehen. Ideen für neue Stories stehen Schlange und warten nur noch darauf, in Worte gefasst zu werden. Ich danke allen die weiterhin kritisch aber neugierig meinen Geschichten treu bleiben. C. G.
Life Game - Kapitel 25 (überarbeitet) - Die Formation

Life Game - Kapitel 25 (überarbeitet) - Die Formation

25. Wendepunkte

Jasmin und Adrian waren sich sehr schnell einig geworden, wie sie alle drei auf einen Streich von der Klippe retten konnten. Es war gewagt, jedoch für zwei Personen immer noch besser, als die Aussicht auf den sicheren Tod, wenn sie an der Klippe warten müssten. Adrian stellte Marcel direkt neben die Kapsel und ermahnte ihn, nicht einzusteigen oder sonst irgendwelche Bewegungen zu vollführen, die über das reine Atmen und Beobachten hinausgehen. Wenn Marcel die Kapsel auslöst, wäre jeder verdammt, der sich nicht in der Gondel befinden würde. Marcel war seine Nervosität leicht anzusehen, aber er

stand seinen Mann und postierte sich direkt neben der Gondel. Mit den Armen vor der Brust verschränkt, ließ er seinen Blick wachsam in alle Richtungen schweifen. Jasmin und Adrian waren mittlerweile einige Meter im Wald verschwunden. Marcel wurde etwas mulmig, weil er nur lautes Knacken, Knarzen und Rascheln aus dem Wald hörte. Es klang, als ob sich ein gewaltiges Monster seinen Weg durch die Baumstämme und Büsche arbeiten würde. Hier und da hörte er, wie sich Adrian und Jasmin etwas zuriefen. Details allerdings blieben ihm verwehrt. Dann war es soweit, er erkannte zwei Schemen, welche sich aus dem Schatten des Waldes immer deutlicher abzeichneten. Im

ersten Moment musste er an Riesenvögel denken. Er sah aufrechte Körper aber auch irgendetwas, das wie buschige Flügel ausgesehen hatte. Je weiter Jasmin und Adrian sich aus dem Wald bewegten, desto deutlicher wurde, dass die Flügel tatsächlich lange Äste mit Laub und Nadelbewuchs waren. „Was habt ihr denn damit vor?“, Marcel konnte sich überhaupt keinen Reim daraus machen. Jasmin atmete kurz durch. „Einer steigt in die Kapsel und nimmt auf dem Sitz Platz. Das sollte derjenige sein, der am schwersten von uns ist. Also wird Adrian das wohl sein. Wir zwei, also du und ich, wir nehmen jeweils zwei von diesen Ästen und stellen uns von außen in die Öffnungsluke der

Kapsel. Auf jeder Seite einer. Die Äste sind breiter als diese Luken, wir können sie also von Innen gegen den Rahmen pressen und von außen stehen wir wie Surfer und hängen uns sozusagen in die Äste. So können wir zu dritt die Kapsel nutzen und haben sogar den Vorteil, am Ziel nicht alleine zu sein. Adrian meint, die Gondel und das Schienennetz seien stabil genug dafür.“ Marcel war beeindruckt und beängstigt zur selben Zeit. „Ich…ich hoffe ihr habt euch das gut überlegt. Ich bin nicht gerade sehr sportlich.“ Alles musste recht schnell gehen, da die Kapsel nicht lange mit dem Start warten würde, sobald jemand auf dem Sitz Platz

genommen hat. Marcel kletterte durch die Kapsel und arrangierte seine zwei Äste waagerecht im Knopfsystem, wie es Jasmin vorher beschrieben hatte. Sie brauchten zwei Äste, um das Gewicht nicht nur auf einen zu verteilen. Außerdem war der zweite Ast eine Ersatzhalterung, sollte einer der Äste brechen. Adrian setzte sich auf den Sitz und Jasmin verkeilte flink ihre Äste in der Tür. Nicht eine Sekunde zu spät. Kaum hatte sie ihre beiden Füße in der Luke platziert und sich in die Äste gehängt, ertönte das bekannte „Tack“ und die Gondel rollte los. Die Fahrt war anstrengend für die beiden Surfer. In den Kurven zogen die Fliehkräfte, bei Auf und Ab Bewegungen brannten die

Finger auf dem Holz. Abgesehen davon, war die Fahrt wenig spektakulär und endete sanft auf einer Anhöhe. Jasmin und Marcel fielen wörtlich von den Ästen und rieben sich ihre Arme und Nacken. Viel länger hätten sie diese Fahrt an ihrer Konstruktion hängend nicht ausgehalten. Adrian stieg erstaunt aus der Kapsel aus. „Hier war ich vorhin auch. Merkwürdig, ich hätte wetten können, dass die Kapsel nicht zweimal dieselbe Station anfährt.“ Die folgenden Stunden und die anschließende Nacht verbrachten die drei damit, ihre Umgebung besser kennenzulernen. Wie Ben hatten auch Jasmin und die beiden Männer besondere Erfahrungen mit der Natur

gemacht. Sie hatten allerdings deutlich mehr Glück, denn abgesehen von Geräuschen, deren Quellen nicht aufzufinden waren, vibrierendem Boden und Steine, welche wie von Geisterhand ihren Platz wechselten, gab es nur ein Ereignis, welches weniger glimpflich ausgehen hätte können. In der Nacht wagten sich Marcel und Adrian aus der Station, um pinkeln zu gehen. Sie wollten eine Stelle suchen, die weit genug von der Hütte entfernt lag, damit Jasmin sie nicht hören konnte und durch den Geruch angelockte Tiere nicht direkt in die Hütte geleitet werden würden. So redeten sich die Jungs das zumindest ein. Jasmin wusste, dass wenn es tatsächlich Tiere gab, diese sich eher von den Körperausdünstungen als von Urin angelockt

fühlten. Aber sie wollte die Abenteurereuphorie der beiden nicht drücken und behielt ihr Wissen daher für sich. Nachdem sich die Männer erleichtert hatten, wunderten sie sich darüber, wie sich der Boden anfühlte. Weicher, flauschiger als noch vor ein paar Minuten. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was sich auf Höher ihrer Füße gerade abspielte. Im ersten Moment glaubten sie, in die falsche Richtung zu laufen, aber sie konnten die Hütte als Schatten ausmachen. Sie also waren sie doch auf dem richtigen Weg. Das Laufen war jedoch anstrengender. „Was ist das hier?“, fragte Marcel. „Das war doch vorhin nicht hier?“ Adrian ging in die Knie und riss geräuschvoll etwas aus dem Boden.

„Was hast du da?“ „Es sind Gräser oder eine Art Busch. Sieh mal, das ist überall.“ „War das vorhin schon hier?“ „Falls ja, habe ich es nicht gemerkt. Ziemlich dichtes Zeug, das hätten wir doch merken müssen.“ „Spooky“ Ein dumpfes Grollen zog ihre Aufmerksamkeit vom Boden zum Horizont. Sie trauten ihren Augen nicht. Das Schauspiel am Horizont war fern ab jeglicher Realität. Ein Lichtkreis rollte, begleitet vom Grollen, ein paar Kilometer entfernt in der Luft. Fasziniert von dieser Erscheinung blieben sie einen Moment stehen und starrten in die Ferne zu der hellen

Scheibe. Sie kreiste langsam um eine bestimmte Stelle, bevor sie geräuschlos immens beschleunigte und verschwand. „War das Gras nicht gerade Kniehoch? Ich kann es jetzt berühren, ohne mich zu bücken.“ „Mir wird das hier zu heiß. Ich habe ein ganz mieses Gefühl, bitte lass uns sofort weiter gehen“. Man konnte förmlich spüren, wie die Zweige und Äste aus dem Boden immer weiter in Richtung ihrer Köpfe griffen. Das Laufen wurde deutlich erschwert, da das Gestrüpp wirr und wild durcheinander wuchs. Schlingen und Schlaufen versuchten Adrian und Marcel immer wieder zu fangen und festzuhalten. Ihnen war klar, dass das nichts Gutes sein konnte. Sie bemühten sich große und lange

Schritte zu machen. „Gib mir deine Hand“, rief Adrian Marcel zu. „Wenn einer von uns beiden hinfällt oder hängen bleibt, kann der andere ihn sofort wieder rausziehen. Außerdem können wir so stabiler laufen. Vertrau mir.“ Marcel wollte über dieses Mädchengehabe protestieren, überlegte es sich jedoch anders und griff bereitwillig nach Adrians Hand. Er fühlte, welche Kraft Adrian in seinen sehnigen Händen hatte. Das gab ihm Mut. Es erzeugte in ihm das Gefühl, sprichwörtlich in guten Händen zu sein. „Es ist nicht mehr weit. Gleich haben wir es geschafft. Nicht aufgeben Marcel.“ Adrian konnte spüren, wie Marcel die Kraft verließ

und fühlte sich gedrängt ihn zu motivieren. Es funktionierte nur bedingt, Marcel war kein Kämpfer. Er hätte einfach seine Hand loslassen sollen und mit Jasmin alleine weitermachen. Dann wäre auch die lästige Konkurrenz aus dem Weg geräumt. Adrian haderte noch, lockerte aber seinen Griff bereits ein wenig. Bis zur Hütte war es nicht mehr weit. Wenn er jetzt handeln würde…. Ein paar geschickt platzierte Rufe und Jasmin würde später jede Version glauben, die er erzählen würde. Sein Griff lockerte sich weiter, aber Marcel hielt sich unbeirrt an Adrians Hand fest. „Lass mich nicht los, hilf mir Adrian. Ich habe keine Kraft mehr, mich alleine hier rauszuziehen. Bitte, hilf mir“.

Die Muskeln in Adrians Händen zuckten unentschlossen. Zugreifen oder wegziehen? Adrian rief lauter als notwendig: „Marcel, nicht aufgeben. Greif meine Hand so fest wie du kannst. Wir sind gleich am Ende. Beweg deine Beine weiter. Du schaffst das.“ Dann lies er eine kurze Pause bevor er Luft holte und erneut lauter in Marcels Richtung rief. „Nein Marcel, nicht!“ Mit diesen Worten lies Adrian Marcels Hand aus der seinen gleiten. Marcel war zu geschockt, um laut nach einer Erklärung zu fordern. Beinahe flüsternd klagte er Adrian an. „Adrian, warum…?“ In diesem Moment raschelte es vor ihm und ein langer, fester Ast klopfte an seine

Brust. „Festhalten. Immer in meine Richtung schauen.“ Jasmin hatte sich nach den ersten Rufen von Adrian nicht als ein leicht zu verängstigendes, kleines Mädchen entpuppt. Adrians Rechnung ging nicht auf und er konnte sich Marcel nicht unbeobachtet entledigen. Jasmin war eine echte Kämpfernatur, ihr erster Impuls war es, den längsten Ast zu schnappen den sie finden konnte und blind in die Richtung zu rennen, aus welcher die Stimmen kamen. Schnell war ihr klar, dass dort Büsche aus dem Boden wuchsen, die bei Tageslicht noch nicht da gewesen sind. Angetrieben von dem sturen Willen, den Männern zu helfen, ignorierte Jasmin jegliche Gefahr, welche diese sich

schnell verändernde Umgebung bedeuten konnte. Während Marcel sich dankbar mit aller Kraft an dem Ast festkrallte, bellte Jasmin Adrian an. Sie war verärgert und irritiert zugleich, wie teilnahmslos Adrian dem Geschehen reglos folgte. „Los, hilf mir, hinter mir ist nicht mehr viel Busch bis zur Hütte. Wir können ihn über die das Geäst rausziehen, aber dazu brauche ich deine Hilfe. Ich schaffe das nicht alleine.“ Adrian hatte keine andere Wahl. Er war weitestgehend frei von den wuchernden Schlingen, also stellte er sich neben Jasmin und griff heldenhaft beherzt zu und zog Marcel zusammen mit Jasmin aus der Gefahrenzone. Es lagen nur noch wenige Schritte zwischen

ihnen und ihrem Nachtlager. Marcel hing wie totes Gewicht am Ast fest und ließ sich weiter über den trockenen Boden ziehen. Das wuchernde Gewächs verlor sich. Es wirkte beinahe so, als ob es sich bewusst zurückziehen würde. Adrian lies den Ast los und griff kraftvoll direkt nach Marcels Unterarm. Dieser konnte Adrian nicht mehr einschätzen. Am Ende hat er ihn gerettet. Aber vorhin hat ihn doch im Stich gelassen. Oder doch nicht? Marcels Sinne drehten sich wirr im Kreis. Es war ihm unmöglich zu entscheiden, was Adrian nun wirklich mit ihm vorhatte. Er wollte ich bedanken, aber die Zweifel schnürten ihm die Kehle zu. Er blickte Adrian prüfend in die Augen und schaffte es gerade so, seinem Blick nicht auszuweichen.

Adrians Gesicht verdunkelte sich. Seine Augen fixierten Marcel düster unter den zusammengezogenen Augenbrauen hervor. Sie schienen Marcel sagen zu wollen: Diesmal hast du Glück gehabt, aber Jasmin wird nicht immer in der Nähe sein. Als würde Adrian eine Maske abziehen (oder aufsetzen?), wechselte sein Gesichtsausdruck zurück in ein wohlwollendes Lächeln. „Mensch, war das spannend, was?“, Marcel war sich nicht sicher, ob Adrian mit diesem Satz kaum merklich zugezwinkert, oder ob er sich das eingebildet hatte. „Wir sollten uns ausruhen“, mit diesen Worten klopfte Adrian Marcel ein wenig zu feste auf die Schulter und versicherte sich, dass Jasmin jede Geste mitbekam. Dann ging er an beiden

vorbei uns legte sich lang auf den Boden. Den Rest der Nacht haben sie schweigend in der Station verbracht. An Schlaf war genauso wenig zu denken gewesen, wie an sonstige Erholung. Mit den ersten Sonnenstrahlen brach ein neuer Tag an und keiner der dreien, konnte es abwarten, endlich die Station zu verlassen. Immer noch still und in die eigenen Gedanken versunken, machten sie sich beim ersten Tageslicht auf den Weg. Am Vortag konnten sie eine Hügelkette erkennen. Als in dieser Nacht das Licht erschien, mutmaßte Adrian, dass da wo das Licht herkäme, da bestünde die größte Chance Hilfe zu finden. Um dort hinzugelangen, mussten sie jedoch hinter die Hügel

gelangen. Auf dem Weg zu den Hügeln erschien Ben wie aus dem Nichts und begleitete sie von da an. Adrian war über diese Entwicklung gleichermaßen erleichtert, wie verärgert. Ben war eine gute Hilfe. Seine Anwesenheit hob ihre Chancen überproportional. Auf der anderen Seite war Ben in Adrians Augen eine Rampensau. Überall musste er bislang die Führung übernehmen und sich vordrängeln. Adrian hatte kein Problem damit, zuzusehen, wie Ben sein Leben riskierte und als erster durch den Spiegel schritt oder mit der Gondel ins Ungewisse fuhr. Risiko war nicht unbedingt Adrians zweiter Vorname. Aber Ben war unberechenbar. Sein Verhalten war

unvernünftig und impulsiv. Dadurch hatte Adrian kaum Gelegenheit seinen, seiner Meinung nach, überlegenen Intellekt einzusetzen, um sich als Anführer zu positionieren. Jetzt allerdings drängte sich Ben weniger als Anführer auf, sondern zog die Aufmerksamkeit von Jasmin auf sich. Sie fragte ihn viel und das offensichtlich angeregte Gespräch zwischen beiden riss nicht ab. Adrians Blut kochte zwar nicht, aber seine Kiefer knirschten hörbar aufeinander. Er versuchte zu jeder sich bietenden Gelegenheit klarzustellen, dass er Jasmin beanspruchte. Er berührte sie demonstrativ an Arm und Schulter, fragte sie ausdrücklich um ihre

Meinung und so weiter. Jasmin ließ ihn gewähren, sie genoss die Aufmerksamkeit und Adrians Verhalten in den letzten Stunden war durchaus als mutig und männlich zu bezeichnen. Vielleicht hatte sie sich ja doch in ihm getäuscht. Marcel hatte seit den Morgenstunden nicht mehr viel gesprochen. Er ließ Adrian nicht mehr aus den Augen. Er verfolgte jede seiner Bewegungen und spielte die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder und wieder im Kopf durch. Adrian war falsch. Adrian war schlecht. Adrian war eine Gefahr. Mittlerweile standen nun Jasmin, Marcel und Adrian vor dem kleinen Wasserbassin in der riesigen Höhle und starrten in die Röhre im Boden, durch die Ben gerade verschwunden

ist. Zusammen mit dem Wasser.

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Bluesky sehr gut geschrieben. Fand es sehr interessant.
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