Fantasy & Horror
Life Game - Kapitel 22 (überarbeitet) - Die Formation

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"Life Game - Kapitel 22 (überarbeitet) - Die Formation"
Veröffentlicht am 24. Juli 2019, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: katalinks - Fotolia.com
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Über den Autor:

Danke, dass Du mein Buch liest. Mein Debüt, Life Game, unterliegt leider noch immer meiner Überarbeitung. Beruflich ziemlich eingespannt, bleibt zu wenig Zeit, diesem spannenden Hobby nachzugehen. Ideen für neue Stories stehen Schlange und warten nur noch darauf, in Worte gefasst zu werden. Ich danke allen die weiterhin kritisch aber neugierig meinen Geschichten treu bleiben. C. G.
Life Game - Kapitel 22 (überarbeitet) - Die Formation

Life Game - Kapitel 22 (überarbeitet) - Die Formation

22. gäste

Adrian hatte ein leichtes Grinsen im Gesicht, als die Gondel immer mehr an Fahrt aufnahm. Er blickte nicht mehr zurück zur Klippe, sondern konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Ein Netz aus Schienen mit den unterschiedlichsten Destinationen. Er war sehr gespannt, welche wohl für ihn reserviert war. Er fühlte nur sehr bedingt Reue für sein Handeln. Hätte er das ausdiskutieren sollen? Eher nicht, wohin hätte das auch geführt? Jetzt war seine Zeit gekommen. Die Hälfte der Gruppe war bereits von der Klippe weggefahren, dies war nun der richtige Zeitpunkt für

ihn. Jasmin lies Kilian beinahe fallen, als ihr bewusstwurde, was Adrian da gerade getan hat. Im letzten Moment besann sie sich wieder und zog Kilian über den Klippenrand rauf zu sich und den anderen. Als die Gondel nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war, hörten sie schon lange nicht mehr das Rollen der Räder auf den Schienen. „Er ist zwar ein Vollarsch, aber das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet.“ Jasmin war unentschlossen, ob sie heulen oder sich richtig aufregen sollte. Marcel war zwar noch da, er hatte aber nicht das Zeug dazu, sie alle hier rauszuholen. Diese Sicherheit haben ihr nur Ben und Adrian

gegeben. Jetzt standen sie zu fünft auf der Klippe und betrachteten die Weite vor ihnen. Jasmin fühlte sich leer und ausgebrannt, dabei waren sie gerade mal wie lange hier? Zwei Stunden? Sie gestand sich ein, dass sie jegliches Zeitgefühl verloren hatte. „Hey Markus, was meinst du? Wie lange sind wir wohl schon hier?“ „Marcel“, korrigierte er Jasmin und fügte hinzu „keine Ahnung. Vielleicht eine Stunde? Vielleicht länger? Ich habe komplett das Gefühl dafür verloren. Wieviel Zeit haben wir noch? Ich meine, bis die Klippe oder zumindest die kleine Plattform dort unten, unter Wasser steht?“

Das war genau das, was Jasmin befürchtet

hat. Marcel betrachtet sich selber nicht als Anführer. Er verlässt sich sogar lieber auf ein Mädchen. Sie hätte von einem richtigen Kerl erwartet, dass er zumindest eine vage Schätzung zur Diskussion stellt. Dieses Exemplar hier versteckt sich jedoch lieber hinter Rückfragen. Das kann ja was werden. „Sei mir nicht böse, aber ich bin genauso lange hier wie du. Ich habe nicht mehr gesehen als du.“ Es kostete Jasmin jede Menge Kraft diese Beherrschung an den Tag zu legen. Innerlich jedoch kochte sie. „Schon ok. Meinst du die Kapsel kommt wieder?“, fragte Marcel nichtsahnend von Jasmins wahrer Stimmung. „Ich meine, so lange bis wir hier alle von der Klippe weggebracht wurden?“

„Ich verlasse mich einfach mal drauf, wir haben ja keine andere Wahl, richtig, Marcel?“ Jasmin zuckte innerlich kurz zusammen, als sie bemerkte, dass sie Marcel gegenüber etwas zu zickig zu werden drohte. Man kann ja nicht nur von Helden umgeben sein, dachte sie sich und verdreht kurz die Augen. „Ok Kinder, wie heißt ihr?“ „Ich heiße Kilian“. Er sah nicht älter aus als zehn oder vielleicht zwölf. Wuscheliges, braunes Haar wuchs wild auf seinem Kopf und rundete sein Lausbubengesicht charismatisch ab. Jasmins Überzeugung nach, hatte Kilian das Potential zu einem kleinen Frauenschwarm. Wenn sie alle hier nur wieder rauskommen würden.

„Und wir sind Rebecca und Regina“, hängten sich zwei eher blasse und sichtlich verängstigte Mädchen an. „Warum ist Adrian vor uns weggefahren? Sollten nicht wir Kinder zuerst los?“ „Setzt euch. Ja, das war eigentlich so geplant gewesen. Ich weiß nicht, warum Adrian uns in den Rücken gefallen ist.“ Jasmin hatte ein gutes Händchen, die beiden Mädchen und den Jungen aufzufangen. Als älteres Mädchen, in den Augen der Kinder schon eine erwachsene Frau, nahm sie stellvertretend den Platz ihrer Mütter ein. Die damit verbundene Geborgenheit und gefühlte Sicherheit nahm für eine kurze Zeit die

Anspannung und Angst aus den Kindern. Marcel hingegen konnte mit der Situation nicht wirklich gut umgehen. Er wirkte nervös und hilflos. Er trug seine innere Anspannung ohne Filter im Gesicht. Es wäre für jeden ein Leichtes seine Körpersprache zu deuten.


Auch zu den Kindern schaffte er es nicht, einen Draht aufzubauen. Seine Versuche der Kontaktaufnahme können durchaus als erbärmlich beschrieben werden. Jasmin rechnete fast damit, dass er noch anfängt über das Wetter zu sprechen und wie schön es doch sei in der unberührten Natur zu sein. Sie verstand, dass er damit nur versuchte seine eigenen Sorgen zu kaschieren, aber sie war auch clever genug zu erkennen, dass er damit

die Kinder nur noch unruhiger machen würde. Sie unterband also seine Ansätze und übernahm selber das Ruder. Jasmin fragte die Kinder aus, wo sie herkommen, in welche Klassen sie gehen, was man dort gerade unterrichtet, welche Musik gerade angesagt war und erzählte mit welchen mittelalterlichen Werkzeugen zu ihrer Zeit in der Schule gearbeitet wurde. Die Kinder bemerkten im Grunde gar nicht, dass dies alles nur zur Ablenkung diente. Sie nahmen es unbewusst dankbar an. Auch Marcel hing an Jasmins Lippen und genoss den Ausflug in das Leben der Anderen, währen auch er die Zeit vergaß. Es gab immer wieder kurze Momente, in

welchen keiner sprach. Kleine Windböen wehten über die Klippe und Jasmin versuchte sich mit geschlossenen Augen auf eine Insel zu teleportieren. Diese kleinen Böen und der Geruch des Meeres unter sich weckten Kindheitserinnerungen. „Sie kommt zurück!“, schrie eines der beiden Mädchen plötzlich aufgeregt. Jasmin stand langsam auf, das lange Sitzen hatte die Gelenke schon ein wenig steif werden lassen. Sie blickte raus aufs Meer und machte die Silhouette des kugelförmigen Gefährtes aus. Ihre Haltung verspannte sich und sie blendete für den Moment alles um sich herum aus. „Tatsächlich, da kommt das verfluchte Ding zurück.“ Sie hielt schützend eine Hand über

die Augen und beobachtete, wie die Kapsel ihren Weg zurück zu ihnen fand. Irgendwas war anders. Irgendwas stimmte nicht. Sie konnte nicht durch die Scheiben der Kapsel hindurchschauen. Irgendwas blockierte die Sicht aber die Gondel war noch zu weit entfernt, um es klarer erkennen zu können. „Marcel, schnapp dir die Kinder und versteckt Euch da hinten zwischen den Bäumen. Ich warte hier und…. Ich habe keine Ahnung. Wir haben aber bessere Chancen, wenn wir uns kurz trennen. Dann kann einer dem anderen zur Hilfe kommen, sollte es nötig sein.“ Sie überlegte kurz und fügte dann hinzu: „Ich verlasse mich darauf, dass du mir Hilfst, wenn es nötig ist, verstanden?“ Jasmin war überrascht wie kühl und akkurat

ihr Verstand gerade funktionierte. War dies der viel beschriebene Moment, in welchem Menschen über sich hinauswachsen? Da sie vor Angst ein wenig zitterte, konnte das nicht unbedingt der Fall gewesen sein. „Sucht euch irgendwelche provisorischen Waffen. Steine, die ihr gut schmeißen könnt, packt euch so viele in die Taschen wie ihr könnt. Sucht auf dem Weg zu den Bäumen einen Stock. Sobald die Kugel an der Plattform ist, will ich keinen Mucks mehr von euch hören, ist das klar?“ Mit diesen Worten hob sie selber einen dicken Stock auf und wog ihn in ihrer Hand. „Der ist gut“, sagte sie zu sich selbst und dann wieder zu den anderen „habt ihr mich verstanden?“ Mit offenen Mündern und

aufgerissenen Augen nickten die drei Kinder und Marcel starrte einfach nur in Jasmins Gesicht. Er begann irgendwas zu stammeln, was Jasmin direkt unterband und ihn mit den Kindern erneut und mit Nachdruck losschickte. Die Kugel war nun ein ganzes Stück näher aber noch immer konnte sie nichts im Innenraum erkennen. Jasmin suchte Deckung hinter einem der Büsche. Sie presste sich in das raue Gestrüpp und rückte sich ein kleines Sichtfenster zurecht. Sie ermahnte sich, ihre Atmung zu beruhigen. Sie wusste, dass es nichts half jetzt panisch und adrenalingeschwängert im raschelnden Busch durchzudrehen. Einatmen, Ausatmen. Ruhig

weiteratmen. Sie blickte über ihre Schulter in den Wald. Dort sah sie noch, wie Marcel die Kinder hinter eng beieinanderstehenden Bäumen verteilte, bevor er sich selber versteckte. Die Kapsel verlangsamte wie schon die Male zuvor ihre Fahrt und befand sich auf der Zielgeraden in Richtung Plattform. Jetzt konnte Jasmin auch mehr in der Kapsel erkennen. Was immer da drin war, es war etwas Lebendiges. Ihr schnürte sich die Kehle zu. Ben weg, Adrian weg, nur Marcel und sie als einzige Erwachsene, um die Kinder zu schützen. Sie selbst war eine körperlich eher schwache Frau, auch wenn sie regelmäßig Sport trieb. Dies aber mehr, um den

gelegentlichen Naschattacken entgegenzuwirken, Marcel machte nicht den Eindruck, dass er eine kämpferische Bereicherung wäre. Jasmin schauerte es bei dem Gedanken, kämpfen zu müssen. Wie würde sich das anfühlen? Was für Tricks hätte sie auf Lager? Der Schatten in der Kapsel begann nun auch unruhig zu werden. Es wirkte, als würde sich das, was sich in der Kapsel befand auch auf einen Kampf vorbereiten. Nach alledem, was sie bis hierhin schon erlebte hatte, was würde da nun auf sie warten? Es muss groß sein, mindestens so groß wie ein erwachsener Mann, das machte schon der noch immer nur schemenhafte Schatten in der Kapsel deutlich.

Jasmin machte sich möglichst klein hinter dem Busch. Sie wollte so viel Zeit retten, wie ihr möglich war. Jede Sekunde ohne Kampf, jede Sekunde Zeit für Beobachtungen und Einschätzungen könnten entscheidend sein. Sie merkte, wie sich ihr Griff um den Stock verkrampfte als die Kapsel die Plattform erreichte und sich in die Haltevorrichtung einklinkte. ‚Piep‘ ‚Piep Piep‘ ‚Piep‘ Vertraute Töne. Aus der Kapsel drang sonst kein weiteres Geräusch. Der Schatten bewegte sich auch nicht. Es war, als wäre nie

etwas in der Kapsel gewesen. Jedenfalls konnte Jasmin auch den Schatten nicht mehr sehen. Was sie aber sah, lies ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Die Kugel hob sich ein paar Zentimeter und wackelte merkwürdig. Das, was in der Kapsel gewesen ist, musste sich geduckt oder kriechend aus der Kapsel entfernt haben. Das Heben der Kapsel zeigte, dass etwas Schweres sie verlassen haben musste. Wie bei Autos, diese bewegen sich auch beim Ein- und Aussteigen. Sie hatte es nicht gesehen, also musste es so ausgestiegen sein, dass es außerhalb ihres Sichtfeldes lag. Gespannt fixierte sie die Kante der Klippe, welche direkt über der Plattform lag. Sie hatte mittlerweile vollständig aufgehört zu atmen. Schweiß

bildete sich an ihrem Rückgrat entlang und auf der Stirn. Kleine Tröpfchen drängten aus ihren Poren und einige sammelten sich zu einem Schweißtropfen, um dann an der Schläfe entlang herabzufließen. Die Anspannung wuchs in Jasmin und sie hatte das Gefühl alles würde sich drehen. Sie befürchtete nicht mehr lange bei Bewusstsein bleiben zu können. Ein erneuter Adrenalinstoß durchzuckte ihren Körper als etwas über die Kante griff, um sich im Gras festzuhalten. Das war ihre beste Chance, egal was das war, an dieser Stelle war es am wenigsten geschützt und durch den niedrigeren Stand auch noch im Nachteil. Sie nahm all ihren Mut zusammen, spannte alle Muskeln an, umklammerte den Stock wie eine Schlagwaffe

und stürmte brüllend in Richtung Kante los.

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Mein Debüt, Life Game, unterliegt leider noch immer meiner Überarbeitung. Beruflich ziemlich eingespannt, bleibt zu wenig Zeit, diesem spannenden Hobby nachzugehen. Ideen für neue Stories stehen Schlange und warten nur noch darauf, in Worte gefasst zu werden.

Ich danke allen die weiterhin kritisch aber neugierig meinen Geschichten treu bleiben.

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