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Gedanken

Gedanken

Ich wollte schon immer mal nach England. Hier bin ich nun und streife ziellos durch die Gegend. Meine Beine tragen mich, wie ferngesteuert, durch die nächtlichen Straßen Londons. Über mir kann ich vage den Sternenhimmel erkennen. Immer wieder verdunkeln dicke Wolken das wenige Licht und leichter Niesel benetzt meine Haut. Meine Augen brennen, denn heute ist wieder so eine Nacht, in der ich schmerzvolle Tränen vergieße. Ich kann nicht aufhören an dich zu denken und meine Gefühle überwältigen mich.

Viele Wochen sind mittlerweile vergangen und doch holt es mich immer wieder ein. Mit vollem Einsatz habe ich mich in unsere Geschichte gestürzt, nicht blind, nein, ich wusste von Anfang an, dass es eines Tages mein Herz brechen würde. Das Schicksal führte uns zusammen, wie füreinander gemacht. Ich habe selten soviel Liebe, Verständnis und Nähe gespürt. Du hast meine geheimsten Fantasien zum Leben erweckt und mir etwas sehr wertvolles in dieser Zeit geschenkt. Erfahrungen, die mir niemand nehmen kann. Mir schnürt es die Kehle zu, beim Gedanken daran, wie gerne ich viele weitere, so wundervolle

Erfahrungen unter deinen schützenden Händen gemacht hätte. Doch das Schicksal hatte wohl einen anderen Plan. Langsam aber sicher rückte der Zeitpunkt näher, in dem in meinem Kopf das Wort „Schach“ ertönte. Verzweifelt suchte ich noch nach einem Ausweg, einer Lösung, die uns beiden gerecht werden könnte. Jedoch gab es diese nicht und es blieb mir nichts anderes übrig, als mich geschlagen zu geben. Umgehend verlor das Spielbrett an Eleganz und Glamour. Vor meinen Augen löste es sich förmlich in Luft auf und zurück blieb eine schmerzhafte Leere. Wieder blicke ich in den Himmel hinauf und frage mich, wie es dir geht, ob du

gut auf meinen Teil des Herzens aufpasst. Ob das Schicksal uns wohl eines Tages wieder begegnen lässt? Stumme Tränen rinnen meine Wangen hinab, glitzern im fernen Licht des Buckingham Palace.

© MR 05. Juni 2019