Vorwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
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werden.!!
Bild von Gerald Friedrich auf pixabay
Der Zug des Lebens
Susi war im einzigen Zug der Welt unterwegs, für den nur sie eine Fahrkarte kaufen konnte. Ja, hin und wieder stiegen andere Menschen ein und fuhren ein Stück mit.
Und nicht immer stiegen nur Menschen in diesen Zug, es gab da auch diverse Ungeheuer, die ebenfalls immer wieder gerne in diesem Zug mitfuhren. Sei es das Monster der Traurigkeit, oder das Ungeheuer, das mit aller Macht versuchte, Susi dazu zu bringen bei voller Fahrt die Tür aufzureißen und einfach rauszuspringen.
Hin und wieder hatte der Zug auch unglaubliche Verspätung. Eine solch große
Verspätung könnte sich nicht einmal die Deutsche Bahn erlauben. Die schlimmste Verspätung die Susi in diesem Zug erleben musste, war, dass sie schon mit 4 genau wusste, welches ihr Zug ist, doch erst mit über 40 schaffte sie es, in diesen Zug einzusteigen.
Als sie mit über 40 endlich in ihrem „Zug des Lebens“ sass, streckte sie die Beine aus, schaute aus dem Fenster und fing an davon zu träumen, wie schön es doch am Ziel sein würde...
Leider merkte sie dabei nicht dass der Lokführer aufgrund des Nebels, und des vielen Dampf vor der Lok, keine wirkliche Orientierung hatte, wohin dieser Zug fuhr, und
so kam es, dass eine Weiche falsch gestellt war und der Zug in eine völlig falsche Richtung fuhr.
Susi träumte in diesem Zug weiterhin vor sich hin, erst einmal ohne zu merken, dass sie, schon wieder, auf einem falschen Gleis unterwegs war. Irgendwann wachte Susi durch das laute Rattern des Zuges auf und sah draußen schneebedeckte Berge und auch sonst war alles weiss vor lauter Schnee und im Zug musste die Klimaanlage ausgefallen sein, denn sie fror, wie sie noch nie in ihrem Leben zuvor gefroren hatte.
Da wurde auch ihr klar, dass sie entweder im falschen Zug sass, oder dieser ein völlig
falsches Ziel hatte.. Was sollte sie nur tun? Heimlich die Notbremse ziehen? Nein, das konnte nicht die Lösung sein. Denn dann würde sie ja in einer Gegend stehen, die so gar nicht ihre ist, in der es kalt ist und die ihr überhaupt nicht gefällt.
Aber was dann? - Susi hatte einen recht modernen Zug, an dem man auf der Rücklehne der vorderen Sitze Filme schauen konnte und so schaute sie sich einen Film nach dem anderen an und versuchte sich abzulenken und kuschelte sich in ihre Decken ein, spielte auf dem Mini-keyboard, das sie sich für die Reise mitgenommen hatte, kuschelte mit ihren Puppen und schrieb Geschichten. Doch egal, was auch immer sie
tat, zufrieden war sie nie, eben gerade so wie wenn man eigentlich an das Meer verreisen möchte und dann in Sibirien in einer Schneelandschaft landet. Susi versuchte das Beste aus der Situation zu machen, doch es gelang ihr nicht. Zu tief war die Sehnsucht nach ihrem eigentlichen Ziel.
Als sie dann auf der Rücklehne des Vordermanns auch noch den Film „Girl“ (2018) anschaute, da wusste sie, was sie tun musste.
Auch wenn der Weg sehr. sehr weit war, lief sie bis an die Spitze des Zuges, klopfte an der Lokführerkabine und schrie: „Aufmachen, wir sind auf einem falschen
Weg.“
Erst wollte sie der Lokführer nicht hören, doch dann machte dieser die Türe auf und sie erschrak zu Tode, denn der Lokführer war ihr Vater.. Na da brauchte sie sich nicht mehr wundern, dass sie auf einen falschen Weg geraten war.
Es kam zu einem massiven Gerangel, das zum Schluss soweit ging, dass Susi zum Schluss den Lokführer aus dem Zug warf. „Soll er doch schauen wo er bleibt, und wenn er erfriert ist es auch egal, .interessiert mich nicht“ waren ihre Gedanken.
Sie setzte sich selbst ans Steuer und steuerte
nun ihre Zug alleine durch die Wirren des Lebens, wobei sie nichts dagegen hatte, wenn man ihr zwischendurch half, aber die Chefin im Zug war sie und daran würde sie niemals mehr irgendjemanden rütteln lassen. Und so suchte sie nach der nächsten Möglichkeit, die Gleise wieder zu wechseln und in die richtige Richtung zu fahren. Es würde eine Weile dauern bis sie wieder auf dem richtigen Gleis war - aber die Richtung stimmte wieder - und das war erst einmal das Wichtigste und wenn die Weichen wieder seltsam stehen sollten, dann würde sie in Zukunft sich mehr Zeit nehmen zu überlegen welcher Weg hier denn nun der richtige sein würde..