Vorgabewörter der sp76
heimlich
träumen
rattern
Notbremse
Dampf
Weiche
Verspätung
unterwegs
Ungeheuer
Vorwort
Die Vorgabewörter sind in Großbuchstaben geschrieben, weil ich nicht weiß, wie man sie in Fett Buchstaben formatiert.
Kritik und Feedback sind gerne gesehen.
Viel Spaß!
Mit freundlichen Grüßen
Ombladje
Letzter Atemzug
Seit 5 Jahren arbeite ich nun für den Radiosender BlackBeats und verführe meine Hörerschaft mit beeindruckenden Sounds. Wir sprechen mit unserer Musik zwar eher das jüngere Publikum an, aber nichtsdestotrotz schenken uns auch ältere Herrschaften hin und wieder ihr Gehör. Mein Job beim Sender ist echt super, von so einem Job können einige nur TRÄUMEN. Warum? Na ganz einfach! Uns stehen mehrere separate CD Laufwerke zur Verfügung, in denen wir Musik-CDs einlegen können, die dann automatisch für 1-2 Stunden in einer Warteschleife ein Song nach dem anderen
abspielen. Deshalb konnte ich zur Arbeit hin, eine CD einlegen und dann zwischenzeitlich mit dem Zug nach hause fahren, ohne das meine Arbeit offensichtlich vernachlässigt wird. Da ich momentan alleine im Studio arbeite, bin ich keinerlei Risiken ausgesetzt und umgehe jedes scharfe Auge, welches mich für diese Aktion verurteilen könnte.
Mein Zeitplan ist natürlich perfekt organisiert, sodass ich keiner VERSPÄTUNG ausgesetzt bin, weder für die Zugabfahrten, noch für die laufende CD die noch in Takt bleiben muss. Es ist ein gewagtes Unterfangen, aber auch die grandiose Chance, HEIMLICH von der
Arbeit ABWEICHEN zu können. Der Zug muss jetzt ordentlich DAMPF geben, weil ich jetzt zurück zu meiner Arbeitsstelle muss und ich zudem meinen Kopf befreien möchte. UNTERWEGS staut sich nämlich immer mehr Besorgnis in mich auf. Meine Hände werden schon feucht und ich schaue mich die ganze Zeit um, als würde mich ein UNGEHEUER verfolgen. Dabei schauen die anwesenden Fahrgäste so aus, als wenn sie ihre Umgebung gar nicht wahrnehmen würden und ich somit gar nicht existent für sie bin, was mich natürlich freut. Trotzdem muss ich jetzt vorsichtig bleiben, denn schließlich kommt der Hochmut vor dem
Fall.
Irgendwie komme ich aber nicht zur Ruhe, weil ich die ganze Zeit an meine Frau denken muss. Andererseits imponiert es mich, diese Arbeitspause durchgeführt zu haben. Außerdem kann man mir nicht vorwerfen, dass ich dafür verantwortlich sei, warum unsere Küchenwand in abstrakt geformter und warmer Farbe beschmiert ist. Es wäre ja gelacht, wenn ich aus der ganzen Sache nicht glänzend raus kommen würde. Denn das einzige, was ich jetzt los werden muss, ist ein kleiner Gegenstand aus meiner rechten
Hosentasche.
Im Zug ist es sehr leise, ich höre primär das GeRATTER der Gleisen und sekundär leise Stimmen, die sich in meinen Kopf hinein bohren. Meine Besorgnis ist wirklich mit nichts zu übertreffen. Ich lerne gerade ein ganz neues Level meiner Ängste kennen. Was käme mir da gelegener, als mein Handy hervor zu holen und mich mit der Musik von BlackBeats besänftigen zu lassen? Gesagt, getan. Kopfhörer einstecken, Live-Übertragung aktivieren und genießen.
"Die CD!! Ich muss eine leere CD eingelegt haben... Wieso höre ich die Live Übertragung vom Sender nicht?" Die ganze Welt um mich herum erstarrt und mein Körper legt regelrecht eine NOTBREMSE ein. Zugleich hält der Zug an meiner Haltestelle, doch ich bin wie eingefroren. Erst, als der Zug wieder zum Start ausholt, mache ich mich auf den Weg zur Toilette, die in form eines kleinen, unhygienischen WCs im Zug zur Verfügung steht. Dort eingeschlossen, schaue ich in den Spiegel und frage mich, was das bloß für eine Person sei, die mich so verloren anstarrt. Ich greife in meine rechten Hosentasche, nehme
den kleinen Gegenstand raus, setzte an meinem Hals an und sorge wieder dafür, dass die Wand in abstrakt geformter und warmer Farbe beschmiert wird.