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Konstantins Kreuzzug Kapitel 12

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"Konstantins Kreuzzug Kapitel 12"
Veröffentlicht am 19. März 2019, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Konstantins Kreuzzug Kapitel 12

Konstantins Kreuzzug Kapitel 12

Klapptext


Nach Jahrhunderten der Expansion scheint die Welt für das Imperium Cantons fast grenzenlos. Doch die letzte verbleibende Stadt der einstmals unbeugsamen freien Königreiche, Xihuitzin, würde nicht einfach fallen. Regiert von mächtigen Magierpriestern und beschützt durch magische Anima und Mauern und die Unterstützung jener, die der Herrschaft des Kaisers noch entgegenstehen, beginnt eine Schlacht, deren Ausgang niemand vorhersehen kann. Und während die Legionen des Kaisers um die Stadt ringen offenbart

sich in den Ruinen ihres Schlachtfelds langsam aber sicher eine tiefere Wahrheit über den vermeintlichen Herrscher der Welt, die geeignet ist, das Machtgefüge des ganzen Landes zu erschüttern. Und alle Seiten haben ihre eigenen Pläne für die Aschen von Xihuitzin und die Zukunft. Eine Stadt brennt. Ein Königreich fällt. Ein Kaiser stirbt. Bildquelle: pixabay EntretenimientoIV

Kapitel 12


„Ihr! Hierher!“ Cyrus war sich sicher noch nie so froh gewesen zu sein, ein Gesicht zu sein. Nun, wenn man es den ein Gesicht nennen konnte. Lord Macon trug erneut die goldene Totenmaske, die ihm bereits zuvor aufgefallen war, nun jedoch konnte er sie zum ersten Mal genauer betrachten. Er bezweifelte, dass es sich bei dem Material wirklich um Gold handelte, aber wo er und Anselm Dreckverkrustet waren, war die Panzerung des Anführers der goldenen Garde nach wie vor makellos. Allerdings wohl nicht, weil er sich zurück gehalten

hatte. Einige weitere Mitglieder der goldenen Garde kauerten in einer Mulde im Pflaster, vermutlich das Überbleibsel einer Artilleriegranate. Und um sie herum lagen mindestens drei Dutzend tote Verteidiger der Stadt. Cyrus konnte mehrere erkennen, welche die aus schwarzen Schuppen bestehende Haut der Schattengarde hatten. Macon selbst zog gerade die Klinge aus einem gefallenen Körper, während er ihnen bedeutete, sich zu beeilen. Und Grund zur Eile hatten sie definitiv. Cyrus und Anselm waren den verworrenen Straßen bis zu diesem offenen Platz gefolgt. An einem Ende hatte sich die kaiserliche Garde

eingegraben, zusammen mit Macons Männern. Am anderen… ragte etwas auf, das Cyrus selbst nach all der Zeit, die er im Kampf mit den Steinkriegern Xihuitzins verbracht hatte, das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Platz war groß genug um tausenden Menschen Platz zu bieten und bildete wohl einen der Hauptknotenpunkte der Stadt. Cyrus konnte überall Abzweigungen sehen aus denen Straßen hinaus auf die Freifläche führten. Die Gebäude, die den Platz begrenzten waren zumeist aus besseren Materialen, Stein und Ziegeln, als die sich weiter außen am Wall befindenden Lehmhütten. Cyrus nahm das als ein Zeichen dafür, dass sie immerhin

Fortschritte machten. Die Stadt schien sich endlos in alle Richtungen zu erstrecken. Am den hastig aufgeschichteten Barrikaden, eigentlich nur Schuttberge, die man umfunktioniert hatte, der kaiserlichen Garde gegenüberliegenden Ende des Platzes schließlich, stand der Riese. Cyrus wusste nicht, wie er die Kreatur anders beschreiben sollte. Jeder der Steinquader, die seinen Körper formten war leicht so groß wie ein Mann und doppelt so breit. Der Golem überragte die umgebenden Gebäude leicht um das doppelte und seine gewaltigen Pranken rissen ohne jedes Anzeichen von Mühe Stücke aus den Häusern um sie nach den

Männern der kaiserlichen Garde zu werfen. Cyrus schaffte es gerade noch, sich in den Kratzer zu werfen und Anselm mit sich zu ziehen, bevor eines der improvisierten Projektile direkt vor ihnen zerschellte und das Pflaster des Platzes aufriss. Erde spritzte hoch und regnete auf sie nieder und einen Moment sah Cyrus sich schon lebendig begraben. Trümmerstücke, die jedes für sich tödlich waren, schlugen um sie ein, brachten Barrikaden zum Zusammenbrechen und schleuderten Männer meterweit durch die Luft. Einige Gardisten ergriffen die Flucht, Stimmen schrien durcheinander. Cyrus, halb

begraben von Erde, schaffte es sich zu befreien und sich neben Macon zu rollen. Der Anführer der goldenen Garde hatte sich während des ganzen Vorfalls nicht von der Stelle bewegt, sondern war einfach an seinem Platz am Rand des Kraters stehen geblieben. Es war ein Wunder das er noch lebte. „Irgendeine Idee wie wir da dran vorbei kommen sollen?“ , fragte er. Eine Gruppe Soldaten mit Handkanonen nahmen den Riesen unter Beschuss, doch die Kugeln hätten genauso gut aus Stroh sein können, so wenig wie sie ausrichteten. Der Rest der goldenen Garde hatte sich um sie herum in Stellung gebracht. Von ihren Pferden war nichts zu sehen.

Vermutlich waren selbst diese Männer nicht verrückt genug ihre Tiere in eine umkämpfte Stadt mit engen Straßen und Gassen zu führen. „Kann der Magier sich um das Ding kümmern?“ „Anselm?“ „Ich habe sie gehört.“ , erwiderte der Zauberer. „Ihn.“ , korrigierte Macon trocken. Anselm antwortet nicht, sondern spähte einen Moment über den Rand des Kraters. Der Gigant machte immerhin keine Anstalten sich zu nähern, dachte Cyrus erleichtert. Dafür jedoch hatte er bereits das nächste Stück Haus in den Pranken und holte

aus. „Etwas an diesem Ding ist nicht richtig.“ „Ich würde sagen die Größe.“ , gab Cyrus zurück. „Ich habe hier schon so einiges gesehen, aber das da… Dieser Golem ist praktisch eine wandelnde Festung. Inklusive Kanonen.“ „Das ist nicht was ich meine.“ „Dann was meint ihr?“ Lord Macon sah den jungen Magier an und Cyrus konnte nicht sagen, ob er wütend oder tatsächlich interessiert war. Die Maske verbarg jegliche Emotionen und die Stimme des Mannes war eiskalt und beherrscht. Als ob er sich nicht mitten auf einem Schlachtfeld befinden würde, dachte der Wolf. Eine Gruppe

Schattengardisten strömte über den offenen Platz auf die Krater zu, wo die Gardisten Schutz gesucht hatten. Das Donnern von Gewehren übertönte einen Moment das Geräusch von berstendem Stein. Männer fielen, stolperten übereinander, nur eine Handvoll überlebten die erste Salve. Mit einer fließenden Bewegung stand Macon auf, eine Steinschlosspistole in der Hand. Er zielte, feuerte und einer der Schattengardisten, der ihrem Versteck zu nahe gekommen war, brach im Laufen zusammen. „Hört zu, die Golems, die ich bisher hier gesehen habe, waren alle durch Magie belebt. Man kann es spüren. Wie…

Nadelstiche oder als ob einem die Füße einschlafen würde. Nicht sehr angenehm. Aber dieses Ding da vorne… Nichts.“ „Soll das heißen es ist nicht magisch?“ „Nein, das soll heißen, das es mir Angst macht, Cyrus. Jedes Lebewesen besitzt zumindest einen Funken Magie. Nennt es eine Seele wenn ihr wollt. Und es fühlt sich anders an als reine, durch einen Zauberer gelenkte Magie. Und das ist genau das was das da vorne ist. Es hat eine Seele. Versteht ihr das? Eine Mächtige.“ „Es leuchtet jedenfalls.“ , stellte Macon fest. “Ich nehme mal an, das ist ein schlechtes Zeichen.“ „Es heißt jedenfalls, das ich keine

Ahnung habe, was passiert, wenn ich versuche mit Magie gegen es vorzugehen. Und ich glaube nicht, das ich es herausfinden möchte.“ Macon seufzte. „Und ich dachte, ein Magier wäre nützlich. Nun gut, dann eben auf die altmodische Art.“ „Ihr habt also einen Plan?“ Cyrus war mehr damit beschäftigt, ungezielte Schüsse über die Schuttbarrikaden abzugeben. Falls noch weitere Verteidiger in der Nähe waren, würde sie das hoffentlich davon abhalten, zu mutig zu werden. Zwischen dem Golem und ihrer bestenfalls rudimentären Befestigung wären Schattenwächter jetzt das letzte, was sie brachten. Der Platz

selbst bot so gut wie keine Deckung. Lediglich eine umgestürzte Statue aus mit Bronze beschichteten Stein und die Überreste eines Brunnens, über dessen Rand ein Gardist zusammen gebrochen war. Das einstmals klare Wasser hatte einen rötlichen ton angenommen, sprudelte jedoch noch. Lord Macon nickte und gab einer Gruppe seiner Männer ein Zeichen. Die Reiter der goldenen Garde verschwanden zwischen einigen hastig aufgeschichteten Barrikaden und kehrten bald darauf mit einer mit Stroh ausgestopften Kiste zurück. Macon schon den Deckel zurück und drückte Cyrus eine Kugel aus dunklen Metall in die

Hand. „Drachenfeuer-Granaten.“ , erklärte er, was Cyrus dazu veranlasste, die Kugel hastig wieder in ihr Nest aus Stroh zurück zu legen. Allerdings vorsichtig genug um ja keine Erschütterung zu verursachen. Macon sah ihn einen Moment an und schüttelte den Kopf. „Immerhin scheint ihr ja damit vertraut zu sein.“ „Wenn ihr meint, dass wir keine Chance mehr haben und uns einfach umbringen sollten, ich kann mir angenehmere Arten vorstellen, das zeitliche zu segnen, als mich in die Luft zu springen.“ „Nicht euch.“ Macon nickte in Richtung des Golems. “Das Ding aber schon. Eine

dieser Granaten als Zünder und ein kleines Pulverfass. Wenn wir es nur nahe genug an den Riesen heran bringen können…“ „Das zentrale Wort hier ist wenn.“ , warf Cyrus ein. Vielleicht war sich in die Luft zu sprengen doch die bessere Option. Macon beachtete seinen Protest gar nicht, sondern begann, die Granaten unter seinen verbliebenen Leuten aufzuteilen, während er sich selber ein Pulverfass unter den Arm klemmte. „Wir werden alle sterben.“ , erklärte Cyrus nur resigniert, bevor ihm Macon ebenfalls eine der Granaten in die Hand drückte. Immerhin war der Mann schlau genug, Anselm keine der Waffen

anzuvertrauen. „Unsere Sache ist gerecht. Wir werden nicht versagen.“ Der Wolf musste sich zusammen reißen, nicht laut los zu lachen. „Ich weiß die Hälfte der Zeit nicht einmal genau, wen ich eigentlich weshalb bekämpfe.“ Macon sah ihn einen Moment an, als verstünde er nicht, wovon Cyrus überhaupt sprach. Wie groß der Unterschied zwischen diesen Männern und der übrigen Garde doch war, dachte er. Oder war es nur der Unterschied zu ihm selbst? Der Gedanke beunruhigte ihn mehr als es sollte. In seinen Augen war die goldene Garde verrückt. Und gleichzeitig herrschte zwischen dieser

Gruppe Krieger ein Zusammenhalt der ihm selber lange bitter geworden war. Bevor er jedoch dazu kam, länger darüber nachzudenken, gab Macon das Zeichen zum Aufbruch. Mit einem Aufschrei von „Für Kaiser und Hetman.“ Schwangen sich die Männer der goldenen Garde über die Barrikaden und strömten über den Platz. Die wenigen, die ihre Pferde irgendwie durch die verworrenen Gassen der Stadt geführt hatten, sprangen in die Sättel und führten den Angriff in Richtung des steinernen Riesen an, der ihnen den Weg versperrte. Zwei stellten Banner auf, die sofort feindliches Feuer auf sich zogen und das Drachenwappen der Ordeal zerfetzten.

Macon selbst lief seinen Leuten vorweg und feuerte auf einige versprengte Verteidiger ohne auch nur Anstalten zu machen, irgendwie ein schwierigeres Ziel zu bieten. Was neben dem Golem noch an Wiederstand auf dem Platz verblieben war, wurde von dem selbstmörderischen Vormarsch der Garde endgültig zurück getrieben. Eine Kugel traf Macons Schulter, prallte jedoch scheinbar wirkungslos an der Rüstung des Mannes ab… Der Anführer der goldenen Garde lachte nur, während er die leer geschossenen Pistole sinken ließ, eine zweite Waffe hob und den Abzug durchzog. Der Schütze fiel, bevor er überhaupt registrierte, dass seine Kugel

verfehlt hatte. Geister wie konnte man in diesem Chaos lachen? Cyrus zögerte einen Moment den anderen zu folgen. Macon Schritt seinen Männern voraus, die leer geschossenen Pistole wieder im Halfter. Stattdessen nahm er dem bisherigen Träger die Regiementsflagge ab und trat aus dem letzten Rest Deckung. Das schwarz-weiße Banner der goldenen Garde zog sofort das Feuer der immer noch auf dem Platz verstreuten Verteidiger auf sich. Lichtbögen leuchteten um den Herrn der Husaren auf, als die ersten Kugeln ihr Ziel fanden und an der Rüstung des Mannes abprallten, als wären sie auf soliden Stein getroffen. Dieser schien die

Einschläge kaum zu spüren, sondern bedeutete seinen übrigen Männern nu, ihm zu folgen. Einer nach dem anderen erhoben sich die Gardisten aus ihrer Deckung und strömten hinter ihrem Anführer her. Bei allem was recht war, dachte Cyrus, der Mann sollte längst tot sein. Weitere Projektile fanden ihr Ziel, nur um zu verglühen, bevor sie die Macons Panzerung auch nur zerkratzen konnten. Magie. Hatte der Mann deshalb Anselm unbedingt für seine Einheit gewinnen wollen? Die Luft um die Gestalt des in Gold gekleideten Anführers flimmerte, während er den Säbel mit der freien linken Hand schwang und sich einem der

Verteidiger stellte. Obsidian traf auf gehärteten Stahl Lichtbögen sprangen auf, folgten den Bewegungen der von innen leuchtenden Klinge. Dann machte Macons Gegner einen Fehler und der Anführer der goldenen Garde streckte ihn nieder, ohne den gefallenen Körper eines weiteren Blickes zu würdigen. Seine übrigen Männer taten es ihm gleich und rückten in dicht geschlossenen Linien über den verwüsteten Platz vor. Einer fiel, als ein Schütze ihn an der Schulter traf, nur um wortlos wieder aufzustehen und den Mann mit einem Schuss niederzustrecken. Die Verletzung ignorierend, schloss er sich wieder den übrigen Männern an und schloss die

Reihen. Cyrus zog wortlos das Messer und drückte es Anselm in die Hand. „Ihr bleibt hinter mir.“ , erklärte er und vergewisserte sich erneut, das die Granate, die Macon ihm gegeben hatte sicher verstaut war. Wenn er sich schon an diesem Wahnsinn beteiligte, dann wollte er wenigstens nicht sterben, weil ihm seine eigene Waffe auf die Füße fiel. Der Wolf atmete noch einmal tief durch, vergewisserte sich, das sein Gewehr geladen war, dann schwang er sich über die Barrikade. Er kam allerdings nicht weit, bevor ihn jemand am Kragen packte und mit einem Ruck wieder zurückzog. Im selben Moment verschwand der

gesamte Platz vor ihm in Flammen. Flammen, die scheinbar aus den Fäusten des steinernen Riesen auf sie herab regneten. Ein Gardist schaffte es nicht rechtzeitig sich in Sicherheit zu bringen und wurde von magischem Feuer eingehüllt. Seine Schreie übertönten die rasch gerufenen befehle Macons. Wo die Flammen den Boden erreichten, verbrannten sie das Pflaster zu Schlacke und ließen Gase aus dem Boden aufsteigen. Cyrus rappelte sich wieder auf und sah zu Macon, der eine Hand nach wie vor in seinem Mantel vergraben hatte. Der junge Magier zitterte sichtlich, die Augen starr auf den riesigen Golem

gerichtet. „Bei allen… Was war das?“ , verlangte der Wolf zu wissen. „Ich habe es gesagt.“ Anselms stimme war kaum mehr ein ersticktes Flüstern. „ Es hat eine Seele.“ „Und das heißt es kann Magie benutzen?“ Was Cyrus auf dem Gesicht des jungen Magiers sah, als er sich ihm wieder zuwendete, gefiel ihm gar nicht. Angst. Jegliche Farbe war aus dem Gesicht des Mannes gewichen. „Ich…“ Anselm schüttelte den Kopf. „ Da ist etwas in diesem Ding, das da niemals sein dürfte Cyrus. Etwas altes, das ihm Macht

verleiht.“ Etwas an der Stimme des Magiers zehrte an seinen Nerven. Die schrille Höhe, die pure Panik… Sie waren bis hierher gekommen, ohne das Anselm zusammengebrochen war. Nun jedoch schien er fast vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Cyrus atmete tief durch und legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. Jung… Wieder einmal musste er sich daran erinnern, dass er möglicherweise sogar jünger als Anselm war. Zumindest, was Jahre anging. Doch der bloßen Erfahrung nach… Vielleicht hatte er sich geirrt was Anselms Fähigkeiten anging, aber das hier war kein Ort für

ihn Cyrus riskierte einen kurzen Blick über die Barrikaden. Zwanzig Mann in vergoldeten Rüstungen und gelben Uniform-Mänteln, die einer Gestalt folgten, die eine Schneise durch die ihr entgegen kommenden Verteidiger schlug, einen von magischem Licht umhüllten Säbel in einer Hand und das halb verbrannte Banner der Garde in der anderen. Der Feuerball des Golems hatte Macon offenbar verfehlt und nur den Stoff der Standarte versengt. „Lasst sie ihre Stadt verbrennen, wir weichen nicht zurück!“ Macons Stimme war selbst über das allgemeine Chaos deutlich zu hören. Nun, immerhin

musste er sich um den verrückten Hauptmann keine Sorgen machen, dachte Cyrus. Der Mann war wahnsinnig aber auch scheinbar zu stur um zu sterben, wenn er es sollte. Kugeln aus gestohlenen Waffen verglühten in der Luft kurz bevor sie ihn erreichten und zogen nur mehr Feuer nach sich, das wirkungslos verpuffte. Die übrigen Männer der goldenen Garde folgten ihrem Herrn auf dem Fuß. Einer wurde von einem Schemen durchbohrt, der sich aus dem nichts zu materialisieren schien, bevor Macon herum wirbelte und die schwarze Tempelwache mit einem Hieb köpfte. Die Magie die den Mann mit seiner Umwelt verschmelzen ließ

schwand in einem Funkenregen und ließ nur eine mit schwarzen Wucherungen übersäte Gestalt zurück. Doch egal wie mutig oder besser Todesverachtend die Männer der goldenen Garde sein mochten, die ersten fielen und wenn der Steinerne Riese erneut angriff, wären sie verloren. Und das schloss dann auch ihn ein, dachte Cyrus. Er wendete sich wieder Anselm zu und bemühte sich so klar und ruhig wie möglich zu sprechen. Der junge Mann schien nach wie vor nur halb da zu sein und als Cyrus ihm die Hand auf die Schulter legte, zuckte er sichtlich zusammen. „Hör zu, wir schaffen es so niemals über

diesen Platz und das schließt Macon und seine Leute ein. Weglaufen ist auch keine Option. Nicht solange dieses Ding uns mit Magie und Gebäudeteilen bombardiert.“ „Und was soll ich dagegen tun?“ Anselm schrie fast, sah ihn mit weiten Augen an. Angst und Panik lagen nach wie vor darin. Unter anderen Umständen hätte Cyrus ihn vielleicht jetzt ebenfalls angeschrien, aber die Wahrheit war, dass er eine gewisse Zuneigung für den Mann empfand. Und Verständnis. Er war auch einmal Jung gewesen. Nein nicht jung, dachte er. Das war das falsche Wort. Unschuldig vielleicht? Nicht gebrandmarkt und abgestumpft durch zu

viel Tod und Terror, bis ihn nichts mehr bewegte, außer zu Überleben. „Kannst du denn etwas tun?“, fragte Cyrus, nach wie vor bemüht ruhig zu klingen. Anselm atmete tief durch.“ Ich… Vielleicht. Aber nur einmal und nur weil wir sonst sterben werden.“ Was nun im Gesicht des jungen Magiers schimmerte, gefiel Cyrus noch weniger als die Panik zuvor. Es war kälte. „Du wirst mich kein zweites Mal darum bitten.“ Warum hatte Anselm eine solche Abneigung dagegen seine Fähigkeiten einzusetzen? Jetzt war nicht der Augenblick ihn danach zu fragen, aber trotzdem… Cyrus hatte gesehen wozu er

fähig war. Wieso also saß jemand wie er in einem Graben inmitten einer umkämpften Stadt anstatt als einer der Hochmagier des Ordens zu dienen. Geschützt vor den schlimmsten Wirren des Krieges… und geachtet. Anselm stand auf, zitternd, mit geballten Fäusten und im gleichen Augenblick wendete sich der steinerne Golem am anderen Ende des Platzes ihnen zu… und erstarrte. Cyrus wusste nicht, was er erwartet hatte, als er Anselm um Hilfe bat, doch einen Augenblick lang standen sich der Magier und das gigantische Konstrukt nur regungslos gegenüber. Die Luft schien schwer, elektrisch aufgeladen und seine Füße kribbelten.

Ein gewaltiger Knall folgte, laut genug, dass selbst Macon und seine Männer einen Augenblick inne hielten und zu ihnen zurück blickten. Fels zerbrach, als ob er unter Spannung stünde, Lichter tanzten um die Gestalt des Golems. Risse breiteten sich über die eben noch glatte, steinerne Oberfläche des Konstrukts aus, als würde es von unsichtbaren Kräften zermalmt. Anselm hatte die Arme erhoben und die Augen geschlossen. Seine Hände zitterten. Einen Augenblick lang schien es so etwas wie einen Stillstand zwischen den beiden Kontrahenten zu geben. Der Golem blieb eingefroren wo er war, Anselms Hände

blieben in der Luft, erstarrt als wären auch sie als Stein oder würden gegen eine unsichtbare Mauer pressen. Cyrus konnte beinahe zusehen, wie einzelne graue Strähnen in den Haaren des Magiers auftauchten, seine Züge blasser wurden… Dann ging alles ganz schnell. Ein Lichtblitz hüllte den Golem ein, blendete sie alle einen Augenblick, als die in seinen Körper eingelassenen Kristalle aufleuchteten und den Zauber zerstreuten, den Anselm gewirkt hatte. Eine Druckwelle riss das auf, was vom Pflaster des Platzes noch übrig war. Schrapnell und Staub wirbelten auf. Etwas traf Cyrus Schulter und warf ihn

zu Boden. Ein Ziegelstein, so groß wie eine Faust. Der dumpfe Pochende Schmerz ließ ihn aufstöhnen. Der Boden erzitterte, gab nach und sackte ein. Cyrus rollte sich zur Seite, versuchte zu entkommen, als die Welt sich zur Seite neigte und Staub und Geröll in die Tiefe stürzten. Der halbe Platz begann sich abzusenken, riss Gebäude und Trümmer mit sich. Cyrus schaffte es auf ebenen Boden und blickte zurück. Anselm war fort. Wo eben noch die behelfsmäßigen Barrikaden der goldenen Garde gewesen waren, war nun nur noch ein Trümmerfeld aus halb umgestürzten Ruinen, Sand und Staub, der langsam in die Grube hinab rieselten, die der

fehlgeschlagene Zauber aufgetan hatte.

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