Am 8ten März
Der Herr, die Allmacht, unser Gott
Schuf Himmel und die Erde
In sechs Tagen, das ist flott
Auf dass sie lebhaft werde
Am Anfang noch ein bisschen fad
Vom Tag zu Tag, es wurde schöner
Ein Glück, dass er Talent doch hat
Am Siebten war er dann ein Könner
Die Welt war nun ein Paradies
Voll schönster Lebewesen
Doch fühlte er sich trotzdem mies:
Er war allein gewesen
Er sehnte sich nach einem Tier
Das mit ihm könnte diskutieren
Anders als die andren hier
Die liefen nur auf allen Vieren
So nahm er sich vom Lehm ein Stück
Und knetete daran wie wild
Mit wenig Mühe, doch viel Glück
Er formte sich ein Ebenbild
Jetzt also ward der Mann erschaffen
Er konnte reden, lachen, weinen
War etwas schöner als die Affen
Auch lief er auf zwei Beinen
Trotz all der Schönheit dieser Pracht
(Gott fand ihn wirklich nicht ganz ohne)
Hat Herr sich trotzdem noch gedacht:
"Es fehlt mir doch der Schöpfung Krone!"
Wie jeder Künstler, so der Herr
Er litt an diesem Mangel sehr
Sehnte sich nur nach dem Reinen
Dem Vollkommenen, dem Einen
Er schaute nochmal auf den Mann:
"Ob ich den noch verbessern kann?"
Von außen war Mann nicht perfekt
Im Innern doch sein Schatz versteckt
So stahl er sich von den Gebeinen
An Knochen nur den einen Kleinen
An Rippen hat ja Mann genug
Was kümmert da ein kleines Stück?
Dann nahm er aller Welten Zierde
All seine Schönheit, die Begierde
Viel Zärtlichkeit, viel Zuversicht
Und ganzer Erde wärmend Licht
Er war penibel, war genau
Und formte daraus eine Frau
Der Schöpfung wahre Perfektion
Ist Gottes Tochter, nicht ihr Sohn!
Es ist kein Märchen und kein Scherz
Es war gewiss, am 8ten März!
© by A.D. Kissing, 08.03.2019