Biografien & Erinnerungen
Über Züge - und Bahnhöfe

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"Über Züge - und Bahnhöfe"
Veröffentlicht am 01. Februar 2009, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

einer der auf dem Weg ist ...
Über Züge - und Bahnhöfe

Über Züge - und Bahnhöfe

Fast jeder kleine Junge wollte einmal Lokführer werden.Diese fremde Welt!Anfangs ging man mit den Eltern, nur mit den Eltern.Und die hatten ein wachsames Auge.Damit nichts passiert.Das war eine eigene Welt.Früher musste man noch eine Bahnsteigkarte lösen, um überhaupt die Schranken passieren zu dürfen.Und die Kartenknipser waren streng.So richtige Respektspersonen – die gibt es heute nicht mehr, genauso wie die Dampflok. Ja – eine  Dampflok, oder eine Dampfmaschine – das war unser Traum. Doch zurück zur Bahnhofswelt. Hier konnte man fast wohnen. Hier war immer was los. Selbst in der Nacht. Manchmal haben wir die Tante hin gebracht, manchmal warteten wir auf wen. Manchmal auf einen lieben Menschen – hier gibt’s für jeden eine Erinnerung. Nostalgie...Alle Sinne waren angesprochen. Sehen ohne Ende, immer bewegte sich was. Da kam ein Zug, einer fuhr los und irgendwo wurde an und abgekoppelt.Riechen – ja riechen, es roch nach Ferne. Der Geruch von nassem Dampf und Asche und Öl und Fett. Der Geruch von warmen Metall, von Holz und Leder (wohl mehr Igelit oder so).Hören, ja diese Geräusche. Wenn die Lok stand und ruhig zu atmen schien. Welch ein Erlebnis, da vis a vis zu stehen und da zu lauschen. Wenn sie anfuhr, die Räder durchrutschten und dann langsam griffen. Das Schnaufen, „...ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr...“ und wenig später „...es geht schon wieder, es geht schon wieder!...“Das schmeckte man auch, genauso wie die Bockwurststände, die es am Bahnhof gab. Die Bahnarbeiter hatten eigene Kleidung, eigene Worte, eigene Kleingärten und sogar ein Telefonnetz, das über die Schiene ging. Voller Geheimnisse war diese WELT, in der alles wie von Geisterhand funktionierte.Da standen wir Steppkes und bewunderten den Lokführer in seinem Reich. Der konnte was – dem gehorchte ein Moloch. Keiner machte sich die Mühe, uns zu erklären, wie hart der Job ist. Vielleicht, weil die Väter auch mal Lokführer werden wollten.Immer war der Besuch am Bahnhof etwas nicht Alltägliches. Wir bekamen Besuch oder fuhren weg. Hei – wegfahren, fahren in die weite Ferne. Wenn’s nur nach L. ging, wenn’s nur 5 km waren, es war ein Abenteuer. Man konnte auf der Plattform stehen und unten rasten die Schwellen vorbei. Nur einmal auf der Lok fahren, nur einmal neben dem Lokführer stehen – ein Traum und mach mal noch hören wir sie – die Dampflok – sie ist ein Erlebnis, das noch durch unsere Träume traurig tutet.
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Boris
einer der auf dem Weg ist ...

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Boris Re: Lieber Boris, - Hallo Ingrid - es ist schön, wenn man Gleichgesinnte findet.

Danke und LG
Boris

Zitat: (Original von mukk am 01.02.2009 - 14:51 Uhr) mir geht es da eher wie dir.
1. ist mein Sohn Eisenbahn-Fan.
2. habe ich zur 150- Jahr-Feier der Semmeringbahn
einen, nein, zwei Beiträge geschrieben und
vorgetragen.
3. bin ich viel "Zug-gefahren" und habe viele
Zug- Erinnerungen.
3. reise ich heute noch gerne per Bahn.

Das wär ´s, daher ***** von mir!
Liebe grüße
Mukk
noch gerne im Zug.
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Korrektur - so ist halt das Leben - manchmal kommt es anders

LG und danke JFW

Zitat: (Original von Abendschoen am 01.02.2009 - 14:05 Uhr) Also, bei uns war das ganz anders. Da gab es keinen richtigen Bahnhof, nur einen Haltepunkt. Die ewigen Qualmwolken gingen über Häuser und Gärten nieder, die Fassaden waren rußgeschwärzt und oft hatte man Rußpartikel im Augen. Und ich wollte nie Lokführer werden, vielmehr spürte ich bei jedem nahenden Zug die Versuchung, mich vor die Lok zu werfen ... Nur eines habe ich genau wie von dir beschrieben im Ohr: dieser ganz eigene Rhythmus der Räder. Das war in der Tat unverkennbar so. - Arno Abendschön -
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mukk Lieber Boris, - mir geht es da eher wie dir.
1. ist mein Sohn Eisenbahn-Fan.
2. habe ich zur 150- Jahr-Feier der Semmeringbahn
einen, nein, zwei Beiträge geschrieben und
vorgetragen.
3. bin ich viel "Zug-gefahren" und habe viele
Zug- Erinnerungen.
3. reise ich heute noch gerne per Bahn.

Das wär ´s, daher ***** von mir!
Liebe grüße
Mukk
noch gerne im Zug.
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Abendschoen Korrektur - Also, bei uns war das ganz anders. Da gab es keinen richtigen Bahnhof, nur einen Haltepunkt. Die ewigen Qualmwolken gingen über Häuser und Gärten nieder, die Fassaden waren rußgeschwärzt und oft hatte man Rußpartikel im Augen. Und ich wollte nie Lokführer werden, vielmehr spürte ich bei jedem nahenden Zug die Versuchung, mich vor die Lok zu werfen ... Nur eines habe ich genau wie von dir beschrieben im Ohr: dieser ganz eigene Rhythmus der Räder. Das war in der Tat unverkennbar so. - Arno Abendschön -
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