Umtausch ausgeschlossen
Obwohl wir mit Sohnemann abgesprochen hatten: „Zu Weihnachten gibt’s keine Geschenke, nicht mal ´ne kleine Zuckerstange!“, hatte das liebe Kerlchen doch die Absprache ignoriert und wir saßen wie belämmert da, denn als Überraschung hatte er für uns am 29.12. einen unvergesslichen Abend in C. In der neuen Dinner Show „Moments2“ gebucht.
Wir kamen uns natürlich wie zwei alte Geizkragen vor, weil wir dieses Jahr
tatsächlich keine Geschenke hatten und bekamen kalte Füße..
Aber Sohnemann meinte nur:
„Das ist gedacht als Trost- Pflaster für die Pflege unserer zwei Katzen, die du ja immer versorgen musst, wenn wir im Urlaub sind!“
Hinterher, als die beiden sich wieder in ihr Reich begeben hatten, motzte mein Mann doch noch:
„Boah, so ein teurer Abend, da wären mir ein paar Tage Urlaub lieber gewesen! Da geh ich nicht mit.“
Inzwischen hatte ich im Internet nach diesem Event gesucht und auch gefunden. Die Preise gingen von neunundfünfzig bis einhundert Euro pro Person
Ich meinte nur:
„Da kann ich sicher auch die Nachbarin mitnehmen, wenn Du keine Lust hast! Kannst ja zu Hause sitzen bleiben “
Damit war das Thema erst mal erledigt.
Nun war der besagte Tag heran, mein bestes Stück hatte sich doch noch entschlossen mitzugehen und „warf sich in Schale“.
Um 18.00 Uhr war Einlass und um 19.30 Uhr sollte es losgehen. Da ich meiner Bekannten, die an diesem Tag auch noch Geburtstag hatte, ein kleines Geschenk hinbringen wollte, fuhr ich eine Zacken schneller, damit wir rechtzeitig an Ort uns Stelle sein konnten.
Erst mal wurden wir in der Dunkelheit von zwei Parkwächtern empfangen und mussten gleich
zwei Euro Parkgebühren berappen.
Gut, dass ich Geld eingesteckt hatte. Die kleine Geldbörse, in der sich nur ein Fünzigeuroschein befand, passte gerade noch in mein kleines Theatertäschchen. Dieser wechselte also gleich mal seinen Besitzer.
In der Vorhalle, die zwar sehr raffiniert ausgestattet, aber ziemlich dunkel und nur mit LED-Lämpchen spärlich beleuchtet war, mussten wir erst mal die Garderobe aufsuchen. Kostenpunkt: 1.50 € pro Kleidungsstück. Zum Glück musste man nicht alles abgeben, sondern nur Mäntel und Jacken. Restfinanzen – fünfundvierzig Euronen. Wieder ein Grund für meinen Gutsten über die Abzockerei zu
klagen.
Endlich, nach gefühlt langer Zeit, in der wir durch die Vorhalle wandelten, uns jedoch einen teuren Drink, nicht mal einen
Kinderpunsch, an der Bar aus Rücksicht auf unsere kleiner werdenden Finanzen gönnten, war viertel nach sechs endlich Einlass.
Sohnemann hatte für uns die besten Plätze „erwischt“, nämlich an dem langen breiten Tisch, der in der Mitte von einem Podium geteilt war und vorn an der Bühne endete.
Nachdem ein Gong (wie im Kino) dreimal ertönt war, ging die Show los. Da wurde über Akrobatik, kabarettistischen Einlagen und Gesang alles geboten was Auge und Ohr entzückte. Besonders die Tänzerinnen, die mit wenig Stoff auf den makellosen Körpern,
direkt vor unserer Nase über den Tisch, an welchem wir saßen, tänzelten und dabei Küsse an das Publikum verteilten, waren, ebenso, wie die texanische Sängerin, deren Stimme der von Whitney Houston gleichkam, ein Augen- und Ohrenschmaus.
Das dazu gereichte Viergänge-Menue schmeckte himmlisch und kam auch nicht aus der Mikrowelle.
Alles in Allem war das wieder einmal ein Höhepunkt in unserem doch recht eintönigen Rentnerleben und wir denken heute noch gern an diesen wunderschönen Abend zurück.