Begin der Segelsaison
Der Einhandsegler ist an Bord eigentlich immer in Quarantäne.
Langsam verteilt sich der Dunst auf der fahlen See,
das Schilf in der Bucht verbeugt sich beschwert.
Ein Plätschern, nur kurz mit einem Möwenschrei vereint, wird zu dir hingetragen.
Das Knarzen des Holzes vom Deck, der Schoten und Fallen, das Schlagen des windlosen Segels, gibt der Ruhe in deinem tiefsten Inneren Nahrung.
Der Blick zum Heck zeigt dir die schwarze Nacht.
Am Bug erhellt sich die Grenze die sich Horizont nennt, verwischt von des Dunstes Fäden.
Stahlgrau verteilt sich das Licht, verschluckt alle Farben, bis die Sonne mit aller Kraft den ersten Strahl uns entgegenschickt.
Sie öffnet den Fächer mit aller Gewalt, die Vögel der See beginnen zu kreischen. Der Himmel wird blau, das Leben erwacht.
Ein Wind weht von Land mit dem Geschmack der Nacht.
Ein leises Rauschen am Bug das Segel füllt sich und so gleiten wir den Kaskaden der Sonne entgegen, bis wir dieser entfliehen und die Nacht uns wieder umgibt.
(c) Uwe Honnef
in meinem Lyrikband
`Wie die Tiefen der See´ mit dem Titel `Segeln´ erschienen im GILL Verlag.
ISBN 9 783748 570622