Vor dem Himmelstor
Ein Mensch sieht,
was vor Augen ist;
der Herr aber
sieht das Herz an.
1. Samuel 16,7
In seinem besten weißen Hemd,
gedusch und frisch rasiert,
stand er vorm weißen Himmelstor.
Die Bibel, handsigniert,
hielt er in seiner linken Hand,
die rechte war bereit,
den Herrn zu grüßen, der durchs Tor
ihn holen kommt beizeit'.
Das Lächeln, das am frömmsten schien
und auch selbstsicher war,
erschien auf seinem Angesicht,
das stets er eifrig wahrt.
In freud'ger Erwartung stand er da,
im Rüschenärmelhemd,
stolz, dass er Hauskreisleiter war -
nicht einfach irgendjem'nd,
stolz aufs solide schwarze Buch
mit vieln Registern dran,
denn schließlich macht Verantwortung
aus ihm 'nen wichtig' Mann
...Einst kam 'ne arme Frau zu ihm,
allein und hoffnungslos,
sie wollte bleiben in seinem Team,
sie suchte Hilf' und Trost.
Aus reichen Weibern bestand der Kreis,
ihre Herzen waren blind.
Sie wollten nicht sehen die Frau in Not,
gleichgültig war ihnen ihr Kind...
Sie sangen zu Jesus
"Du bist unser Herr!..",
es frömmelte förmlich dort -
und Jesus kam mit der Frau herein,
- und ging mit ihr wieder fort...
Sie war einfach anders,
sie passte nicht rein
mit ihrem reinen Herz' -
nun muss sie gehen,
sie bitter weint
und schwer in der Brust der Schmerz.
Doch Jesus sagt zu ihr: Weine nicht,
ich bleibe dir immer ein Licht.
Vertraue mir, ich bin der Herr,
für jeden kommt sein Gericht."
...Die Zeiten vergingen, und eine Frau
sieht diesen seltsamen Traum:
Da steht ein Mann vorm Himmelstor
und wartet fröhlich und brav.
Da kam der Herr und lehnte ab
sein' höflich-frommen Gruß:
"Du passt nicht wirklich hier zu uns.
Mach erst 'nen Alpha-Kurs."