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Irgendwo bleibt immer die Welt stehen! - Der Blick in unseren Kühlschrank erleichtert uns - wir haben genug!

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"Irgendwo bleibt immer die Welt stehen! - Der Blick in unseren Kühlschrank erleichtert uns - wir haben genug!"
Veröffentlicht am 28. November 2018, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Irgendwo bleibt immer die Welt stehen! - Der Blick in unseren Kühlschrank erleichtert uns - wir haben genug!

Irgendwo bleibt immer die Welt stehen! - Der Blick in unseren Kühlschrank erleichtert uns - wir haben genug!

Irgendwo bleibt immer die Welt stehen!

Irgendwo bleibt immer die Welt stehen! Wenn irgendwo Bomben hochgehen, empören wir uns nicht. “Das passiert dort doch dauernd!”, entschuldigen wir unsere Gleichgültigkeit. Wenn irgendwo Kinder verhungern, weil es nichts gibt, womit man sie füttern könnte, sehen wir weg. Wenn irgendwo eine Mutter ihre Kinder verhungern lässt, sehen wir kurz erschrocken auf und anschließend wieder weg. Wenn irgendwo Städte verwüstet werden, wenn irgendwo irgendwer im Kugelhagel

oder an Hunger stirbt, nennen wir es Kollateralschaden. Wenn irgendwo irgendwelche “Kulturschätze der Menschheit” zerstört werden, empören wir uns. Wenn Menschen ihrem Krieg entfliehen, schließen wir an einem Tag unser Herz auf, am nächsten verbarrikadieren wir uns hinter Zäunen. Wenn Nahrung in Flüchtlingslagern knapp wird, weil wir die Rationen kürzen, empören wir uns nicht. Wenn die hungernden Flüchtlinge dann zu uns laufen, reicht der eine ein Stück Brot, der andere schlägt die Tür zu und baut Zäune aus Stacheldraht. Die Welt steht still. Unser Herz schlägt

nicht mehr. Schon morgen werden wir schmerzlich erkennen, dass unser Handeln die Not, die auf uns zukommt, erst hervorgebracht hat. Profitgier, Machtstreben, Kalkül, Dummheit, Ignoranz und nicht zuletzt verloren gegangenes Mitgefühl macht aus unserem Herzen eine Mördergrube! Leere Reden schwingende Politiker, krakeelende Ignoranten (beinahe hätte ich was anderes geschrieben), selbstverliebte Herrscher über Leib und Leben, geistige Führer, deren Ideologie ihre Anhänger als Gottesgeschenk betrachten. Der Mensch ist nicht dazu gemacht. Der Mensch ist nicht dazu gemacht,

Frieden zu geben. Der Mensch ist nicht dazu gemacht, den Nachbarn als Bruder zu sehen. Der Mensch ist nicht dazu gemacht, Mensch zu sein. Aus den Angeln heben kann der Mensch die Welt mit einem Fingerstreich. Stehen bleibt sie deshalb aber nicht. Der Blick in unseren Kühlschrank erleichtert uns – wir haben genug!

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Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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"Irgendwo bleibt immer die Welt stehen!..."
Liebe Katharina, Dein neues Buch spricht mir in der Tat
in vielen Dingen aus der Seele, aber ich bin andererseits
auch nicht Gott und schon gar nicht allmächtig, dreist
wenn ich trotzdem dagegen halte, wann immer ich diese
Ungerechigkeiten registriere...
Und wenn man meine politisch motivierten Texte liest,
dann erkennt man dies auch an vielen Details...
Leider vertreten die Politiker dieser Welt, welche dafür
Verantwortung tragen immer eine bestimmte Lobby,
weshalb ich sie schon seit Jahren nicht mehr wähle,
egal welcher Couleur sie angehören...
Allerdings glaube ich andererseits auch immer weniger,
dass sich diese Menschheit in absehbarer Zeit dazu aufrafft,
um einen anderen Weg zu gehen, gesellschaftlich, politisch
und schon gar nicht ökologisch...
Allein, wenn ich mir nur die unverminderten Aktivitäten
bei der Abholzung der Regenwälder dieses Planeten so
anschaue, die unverminderte Verschmutzung der Weltmeere,
oder die unserer kostbaren Atemluft und ebenso diesen schier
unersättlichen Konsum, den diese Welt sukzessive immer
mehr anheimfällt...
Und die, die dafür die Verantwortung tragen, die denken nicht
einmal im Traum daran, dies ändern zu wollen. Im Gegenteil,
mit jeden Tag mehr, die sie die Welt regieren, gießen sie ihre
selbstgemachten Gesetze in bleierne Lettern und ok­t­ro­y­ie­ren sie den Menschen auf.
Das ist das, was sie dann unter Demokratie verstehen...
Wenn die Menschheit unvermittelt einfach so weiter macht,
dann wird sie definitiv keine mehr Zukunft haben.
Man muss kein Prophet sein, um dies zu erkennen, der gesunde
Menschenverstand, der reicht dafür eigentlich schon völlig aus.
Aber gerade daran scheint es bei der Menschheit schon tüchtig
zu hapern, was bei diesem politischen System natürlich
auch kein Wunder ist, solange man dabei nur ans Geld denkt...
LG
Louis
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Kornblume Hallo Katharina,
ein guter und nachdenkenswerter Beitrag zum Thema Menschlichkeit .Schön wiedermal von Dir zu lesen Ich hoffe es geht Dir wieder gut ?
Kornblumenblaue Grüße aus dem frostig kaltem Sachsen-Anhalt.
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Die Zeit ist reif - zum Nachdenken und Wiederkommen. Danke der Nachfrage, es geht mir nicht schlecht.
Liebe Grüße,
Katharina
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HarryAltona Leider. Wir haben von allem genug. Außer Herzensgüte und Moral und Anstand und Mut. Kühlschränke sind uns eben näher als das Leid dieser Welt. Traurig.
lg... harryaltona
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KatharinaK Auf den Punkt gebracht, Harry.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Liebe Katharina, Du hast ja in Allem recht, dennoch können wir nicht an allen Fronten kämpfen, wenn gierige Machthaber nur ihre eigenen Prioritäten zulassen. Diese in die Schranken zu weisen, muss Aufgabe eines jeden Volkes selbst sein. Demokratie läßt sich weder exportieren noch überstülpen. Das geht meist schief, wie man immer wieder sehen kann.
Die Menschheit ist so alt, weise wurde sie dennoch nicht, vor allem jetzt in einer Zeit, wo wieder die alten Religionskriege aufflackern.
Liebe Grüße Bärbel

PS: Schön, dass Du auch wieder mal hier bist.
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