Vorwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
Das Bild stammt von Pixabay und darf laut dortiger Lizenzinfo frei für kommerzielle und nicht kommerzielle Projekte verwendet werden.!!
Der Nebel Mag nicht mehr
Sabine wachte, wie jeden Morgen, auch an diesem Novembersamstag auf.
Allerdings wunderte sie sich, denn anders als sonst sah sie nichts, auch wenn sie die Augen aufmachte. Zuerst fragte sie sich, ob das möglicherweise daran lag, dass sie gestern so lange gefeiert hatte und viel zu spät ins Bett gegangen war.
Eigentlich konnte das aber nicht die Erklärung sein, denn sie feierte viel und oft, aber so wie heute war es bisher noch nie gewesen.
Sabine ging zuerst einmal ins Bad und unter die Dusche. Aber auch das war schon schwierig, da sie kaum die Duschkabine, geschweige denn die Wasserhähne erkennen konnte.
Nachdem sie fertig geduscht hatte, versuchte sie, sich trotz dieser unglaublich schlechten Sicht einen Kaffee zu machen. Als sie fertig war und sich den Kaffee aus der Kaffeemaschine in eine Tasse schütten wollte fiel ihr die Kaffeekanne, die sie aus der Maschine genommen hatte herunter und der ganze Kaffee verteilte sich auf ihrem T-Shirt, dass sie sich nach dem Duschen mal eben schnell angezogen hatte. Der Kaffee war so brühend heiss, dass sie aufschrie, die
Kaffeekanne fallen liess und sich sofort das T-Shirt vom Leib riss.
Als der Kaffee sich auf dem Boden verteilt hatte, meinte sie ein Kichern zu hören. Sie lauschte und versuchte herauszubekommen aus welcher Richtung dieses Kichern kam, doch sie konnte es nicht feststellen und vermutete, dass dieses Kichern nicht aus einer bestimmten Richtung kam, sondern entweder aus ihr selbst kommen musste, oder überall um sie herum war.
Sabine setzte sich auf ihre Couch, und versuchte zu lesen, und hoffte, dass diese schlechte Sicht, durch die selbst das Licht kaum durchdringen konnte, verschwinden
würde, sobald die Sonne aufgehen und scheinen würde.
Doch auch 3 Stunden später, als die Sonne sicherlich schon lange aufgegangen sein musste war die schlechte Sicht in Sabines Wohnung genauso wie vorher.
Da überlegte sie sich, dass es eine gute Idee wäre jetzt einen Spaziergang zu machen. Sie suchte ihren Wohnungs- und ihren Haustürschlüssel und kaum dass sie die Haustür hinter sich geschlossen hatte, traute sie ihren Augen kaum. Die Sonne schien, es war warm, ja sogar die Blumen blühten und
die Vögel zwitscherten, geradezu so als wäre es nicht November, sondern April oder Mai.
Jetzt war ihr klar, dass das was da durch ihre Wohnung waberte, offensichtlich lebendig war, doch was, oder wer war das? Und vor allem -Warum? Sie drehte eine Runde um den Block und ging dann wieder zurück.
Als sie wieder zurück in ihrer Wohnung war, und kaum, dass sie die Haustür geöffnet hatte hörte sie wieder das kichern und die Sicht wurde wieder schlechter.
Nach ihrem Erlebnis eben, draussen vor der Haustüre, fasste sie sich ein Herz und sprach in dieses Gewaber:
„Wer bist Du? Und was willst Du?“
Da sprach es aus dem Gewaber:
„Kannst Du Dir das nicht denken? Ich bin der Nebel, und ich habe es so satt, dass die Menschen mich nicht mögen.“
Sabine erwiderte:
„Wie kommst Du denn darauf?“
Der Nebel sprach:
"Na, die Menschen machen immer gleich das Licht an, wenn sie mich entdecken, und dabei bin ich doch so lichtempfindlich. Mir tut da immer alles weh, wenn wieder ein Lichtstrahl mich durchschneidet. Können die Menschen nicht einfach lernen, sich auch bei schlechter Sicht fortzubewegen?"
Sabine unterhielt sich noch einige Zeit mit dem Nebel, bis dieser ihr sagte warum er zu ihr gekommen war:
Er wollte in Zukunft auch im November nicht mehr bei den Menschen für Probleme, Unfälle und schlechte Sicht sorgen, er wollte es lieber so machen wie Bären und andere Tiere, die Winterschlaf hielten.
In Zukunft würde er im Winter bei Sabine Winterschlaf halten, und im Sommer würde ihn keiner sehen, weil die Sonne dafür zu stark war.
Sabine war zwar erst etwas skeptisch, doch dann freundete sie sich mit dem Nebel an und wenn ihr in Zukunft irgendwo im November oder so einen Nebel seht, sagt einfach laut in den Nebel hinein: „Geh zu Sabine und mach Deinen Winterschlaf“ und wenn ihr Glück habt wird der Nebel dann auch verschwinden...