Fantasy & Horror
Das Stansfield Anwesen - Schreibpartie 71

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"Das Stansfield Anwesen - Schreibpartie 71"
Veröffentlicht am 19. November 2018, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Pixabay
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Über den Autor:

Hallo, ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und seit kurzem Mutter. Ich bin gelernte Industriekauffrau und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr als Betreuerin der Kinderfeuerwehr. Am Schreiben lag mir schon immer sehr viel. Meine erste Geschichte habe ich mit 10 oder 11 verfasst. Irgendwie musste ich meine lebhafte Fantasie ja umsetzen.
Das Stansfield Anwesen - Schreibpartie 71

Das Stansfield Anwesen - Schreibpartie 71

Das Stansfield Anwesen

Viele Geschichten ranken sich um dieses Haus, das alte Stansfield Anwesen. Als Kinder wurden uns die schaurigsten Märchen darüber erzählt. Die Dame im schwarzen Kleid, die durch die Gänge streift. Der Gärtner, der nachts auf dem Friedhof gräbt. Der alte Herr in der Bar. Wir glaubten natürlich nicht daran. Für uns waren das Geschichten, die sich die Erwachsenen ausdachten, damit wir Kinder nicht in das baufällige Haus einsteigen und lebendig begraben werden. Meine 5 Freunde

und ich schwörten uns eines Tages in dieses alte Herrenhaus zu gehen und eine Nacht dort zu verbringen. Als Mutprobe sozusagen. Mit 20 Jahren trauten wir uns endlich, dieses Abenteuer durchzuziehen. Wir beschlossen am frühen Nachmittag hinzugehen, um das Haus schon mal bei Tageslicht erkunden zu können. Doch als wir bei dem Haus ankommen, durchfährt uns ein kalter Schauer. Es ist riesig und ziemlich zerfallen. Ein paar Dachziegel fehlen, die Farbe blättert von der Fassade, die Fensterläden hängen schief, viele Fenster sind eingeschlagen, ein paar Schornsteine sind eingestürzt und die Eingangstür hängt schief in ihren Angeln. Und ein grauer Nebel

schwebt um das gesamte Haus, über den Rasen vom Zaun bis zum Friedhof und darüber hinaus. Dennoch klettern wir über den Zaun und betreten den verwitterten Garten. Das Gras ist feucht von dem feinen Nebel, der um unsere Beine wabert. Obwohl es ein sonniger Sommertag ist, friert es uns. Je näher wir dem Haus kommen umso dichter wird der Nebel und umso weiter sinkt die Temperatur. Als wir endlich das Haus erreicht haben, sind wir bis auf die Knochen durchgefroren. Auf der Veranda angekommen, schieben wir die Eingangstüre zur Seite und betreten das Haus. Wir finden uns im Foyer wieder. Ein großer Raum mit Kamin, 2 Treppen am

anderen Ende, die nach oben führen, und einer alten Sofagarnitur, die mit weißen Tüchern abgedeckt ist. „Hey Jungs, die sind doch perfekt für unser Nachtlager.“ Nick geht hinüber zu der Sofagarnitur und fängt an, die Laken hinunter zu ziehen. Zum Vorschein kamen 3 graue Sofas. „Die kann man sogar ausziehen, wie geil ist das denn?“ Nun geht auch der Rest von uns rüber zu Nick und begutachtet die Fundstücke. „Die sehen ja noch aus wie neu. Dabei steht doch das Haus schon seit über 20 Jahren leer.“ Tim hat Recht, die Sofas haben überhaupt keine Gebrauchsspuren. Als hätte man sie erst am Vortag

geliefert. „Wollen wir nicht mal Feuer machen. Ich frier mir noch den Arsch ab.“ Erik zeigt auf den Kamin. „Denkst du, das ist so eine gute Idee? Hast du nicht die Schornsteine draußen gesehen. Ich glaube, da war nicht einer mehr ganz.“ Olli, der Nerd in unserer Gruppe, hat wie immer den Durchblick. „Zieh dir doch einfach neue Klamotten an, wenn du so ein Baby bist.“ Steve, der harte Kerl, hat stets einen Spruch auf Lager. „Wir sollten uns vielleicht alle umziehen, bevor wir auf Erkundungstour gehen, nicht das wir uns noch den Tod holen.“ Nun habe ich die Aufmerksamkeit meiner Freunde. „John hat Recht. Wir ziehen uns um, bereiten

die Sofas vor und schauen uns dann mal um.“ Unterhalb der Treppen finden wir die Tür zur Küche mit einem alten Holzofen und einigen Küchenschränken. Der Inhalt der Schränke besteht aus ein paar Tellern und Tassen. Sonst sind sie leer und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Im hinteren Bereich der Küche befindet sich die Vorratskammer. Aber auch diese ist ungefüllt. Weiter geht es von der Küche in den Speisesaal. In diesem befindet sich eine lange Tafel gedeckt für 12 Personen. In der Mitte des Raumes steht ein wunderschöner Kamin. Als wir durch die Tür gegenüber dem Kamin gehen, finden wir uns im Foyer wieder.

„Lasst uns noch oben nachsehen, was wir so finden.“ Dort führt eine Galerie rundherum. Wir betreten den 1. Raum links und finden uns in einem Arbeitszimmer wieder. In der Mitte des Raumes steht ein großer rustikaler Schreibtisch und dahinter hängt das Porträt eines älteren Herrn mit Schnurrbart. Im Raum daneben ist ein pompöses Bad mit einer freistehenden Wanne in der Mitte und goldenen Armaturen. Hinter den großen Türen gegenüber der Treppe entdecken wir die Bar. Sie zieht sich von einem zum anderen Ende und ist gefüllt mit allerhand Gläsern. Aber Flaschen finden wir keine, nicht mal Wasser. Der 1. Raum rechts ist das Schlafzimmer mit einem wunderschönen Himmelbett, ein paar Kommoden und einem großen Eichenschrank.

Eine Überraschung erwartet uns im letzten Raum. Es ist ein liebevoll eingerichtetes Kinderzimmer mit jeder Menge Spielzeug. Wieder unten angekommen, resümieren wir, was wir alles gefunden haben. „Ist euch aufgefallen, dass es zwar weder Essen noch Trinken gibt, dafür aber alles Geschirr noch wie neu aussieht.“ „Ja, und auch die Möbel sahen noch unbenutzt aus, wie diese Sofagarnitur hier.“ „Aber wie ist das denn möglich. Von außen zerfällt das Haus und hier drinnen scheint die Zeit stillzustehen.“ „Hat das Haus vielleicht jemand gekauft und wir wissen nichts davon?“ „Das kann ich mir nicht vorstellen. Alle

glauben doch, dass es hier spukt.“ „Wer weiß, ist doch auch egal. Wir sind hier, um zu beweisen, dass es sich nur um Gruselgeschichten für Kinder handelt. Jetzt lasst uns noch ein wenig ausruhen bevor die Nacht beginnt.“ Ein paar Stunden später erwachen wir, weil von oben Musik zu uns herunterdringt. „Was zum Teufel ist das?“ „Es kommt von oben. Aus der Bar, wie es scheint.“ „Dann lasst uns nachschauen. Genau deshalb sind wir doch hier.“ Also schnappen wir unsere Taschenlampen und gehen nach oben. Schummriges Licht dringt durch die Scheiben der Türen. Vorsichtig öffnen wir sie. Die

Kandelaber an den Wänden wurden entzündet und tauchen den Raum in ein warmes Licht. Die Musik kommt von der Bar. Dort steht ein altes Grammofon. „Das war vorhin aber noch nicht hier.“ „Und der dort auch nicht.“ Erik deutet auf einen Platz am Ende der Bar. Dort sitzt ein älterer Herr mit dem Rücken zu uns. Ich räuspere mich. „Entschuldigen Sie, wir wussten nicht, dass hier jemand ist. Wir werden sofort verschwinden.“ Eine tiefe Stimme ertönt. „Ihr werdet diesen Ort nie wieder verlassen.“ Und der ältere Herr dreht sich zu uns um. Er hat ein furchtbar entstelltes Gesicht. Die Hälfte fehlt, dort wo einmal die Nase war, klafft ein riesiges Loch. Eine Zigarre steckt in dem, was

mal ein Mund war. Und in seiner linken Hand hält er eine Pistole. Der Mann steht auf und kommt auf uns zu. Wir sind wie angewurzelt. Je näher er kommt umso kälter wird uns. Leichter Nebel dringt durch die Fenster und schwebt über den Boden auf uns zu. „Wir müssen hier raus.“, brüllt Nick plötzlich. Unsere Starre löst sich und wir rennen zur Tür. „Sie ist abgeschlossen.“ Wir rütteln an den Klinken, aber nichts passiert. Jäh schiebt uns Steve zur Seite und schlägt die Scheiben ein. Wir haben einen Ausweg und steigen durch die demolierte Tür. Draußen atmen wir alle erstmal durch. „Was zur Hölle war das?“ „Der Geist des alten Herrn in der Bar, würde

ich sagen.“ Wir drehen uns zur Bar um, doch der Geist ist verschwunden. Der Nebel zieht sich zurück, die Musik ist verstummt und die Kerzen erloschen. Wir wenden uns der Treppe zu und wollen gerade hinunter gehen, als die Tür zum Schlafzimmer sich öffnet. Eine wunderschöne Frau in einem schwarzen Kleid kommt heraus. Sie läuft auf uns zu und bleibt vor Tim stehen, der ihr am nächsten ist. Sie streichelt über sein Gesicht, streicht eine Strähne seines Haares zurück und küsst ihn. Langsam sieht man, wie sie ihm den Lebensatem aussaugt. Ich schaffe es zuerst aus meiner Schockstarre. Ich reiße Tim von der Dame in Schwarz weg und zerre ihn mit mir die Treppe hinunter. Auch der Rest hat sich aus seiner Starre befreit und ist schon

unten angekommen. Sie sind zu den Sofas gerannt und raffen ihre Sachen zusammen. Auch Tim und ich sind nun bei ihnen und schnappen unsere Klamotten. Wir rennen zum Ausgang. Doch wo heute Nachmittag noch eine Öffnung war, ist nun eine große Haustür. Wir versuchen sie zu öffnen, doch leider ist sie verschlossen. Steve versucht sie einzutreten. Leider ohne jeglichen Erfolg. „War nicht in der Küche noch ein Hinterausgang?“, wirft Olli in die Runde. Also rennen wir in die gegenüberliegende Richtung und stürmen in die Küche. Hier steht eine rundliche Frau am Holzofen. „Wer ist denn das? Von der war aber nie die

Rede.“, ruft Erik ängstlich. Da dreht sich die Dicke zu uns um und schaut uns mit ihrem einen Auge an. Das andere hängt am Sehnerv an ihrer Wange. „Oh wie fein, das Essen ist eingetroffen.“ Und sie schwingt das Beil in ihrer rechten Hand und kommt auf uns zu. Wir rennen sofort zur Hintertür und haben Glück. Sie ist offen und wir stürmen hinaus. Wir landen direkt auf dem Friedhof. Der Nebel schwebt dicht um die Grabsteine, wir können kaum die Hand vor Augen sehen. Wir drehen uns nochmal zur Küche um, aber wir werden nicht verfolgt. Also gehen wir langsam, Schritt für Schritt, an den Grabsteinen vorbei und suchen den Ausgang. Der Nebel wird immer

dichter. Plötzlich hören wir ein schlurfendes Geräusch und ein Licht kommt auf uns zu. Durch den Nebel bricht eine Gestalt, der ein Fuß fehlt. Es ist der Gärtner, der nachts den Friedhof pflegt. Er hat eine Schaufel in der Hand und verzieht seinen Mund zu einem grauenvollen Lächeln. „Ah, unsere neuen Bewohner sind da.“ Und ein furchterregendes Lachen erfüllt den Friedhof. Der Nebel zieht sich um die 6 Freunde zusammen und verschluckt sie. Fortan wurden sie nie wieder gesehen. In den nächsten Wochen erscheinen eine Menge Vermisstenanzeigen in den hiesigen Zeitungen und die Polizei stellt jede Menge Ermittlungen an. Nach 6 Monaten werden die

Ermittlungen eingestellt und es wird gemutmaßt, dass die Freunde die Kleinstadt verlassen haben, um woanders ein neues Leben zu beginnen. Und niemand weiß, dass auf dem Friedhof des Stansfield Anwesens 6 neue Grabsteine aufgetaucht sind.

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trixi1303
Hallo, ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und seit kurzem Mutter. Ich bin gelernte Industriekauffrau und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr als Betreuerin der Kinderfeuerwehr. Am Schreiben lag mir schon immer sehr viel. Meine erste Geschichte habe ich mit 10 oder 11 verfasst. Irgendwie musste ich meine lebhafte Fantasie ja umsetzen.

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Ninamy67 Schön gegruselt...hehehe

LG
Nina
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AngelaFinck Hallo Trixi.
Super Story.
Gefällt mir gut, dieses düstere Gruselthema.
Hab ich gerne gelesen.
LG Angela
Vor langer Zeit - Antworten
trixi1303 Danke. Schön das es dir gefallen hat.
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Du hast ja alle Register gezogen, liebe Trixi. :-)
Der Gruselfilmfan ist unverkennbar.
LG
Kara
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trixi1303 Vielen Dank für den schönen Kommentar. LG Trixi
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