Humor & Satire
Der Teufel und seine Grossmutter - ein Märchen??? Nope!

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"Der Teufel und seine Grossmutter - ein Märchen??? Nope!"
Veröffentlicht am 23. November 2018, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Der Teufel und seine Grossmutter - ein Märchen??? Nope!

Der Teufel und seine Grossmutter - ein Märchen??? Nope!

Kruzigriechen, der Schreck steckt eurer principessa aber noch gaaanz tief im königlichen Skelett... ich muss wohl eine halbe Stunde in den Äpfeln gewesen sein, das sagen diese reizenden Französchen so charmant zu einer stinkordinären Ohnmacht. Aber am besten erzähl ich mal der Reihe nach, nur noch einmal schnell das Riechfläschchen aus dem Pompeldur gekramt und- So, das war ein Tag- an Tagen wie diesen sollte manch einer und manch eine einem populären Irrtum zum Trotz lieber nicht morgens noch halb verschlafen in die Küche

taumeln. Und genau das widerfuhr mir. Heute. Vor dem Frühstück. Die Erbin des trojanischen Thrones (eine hübsche assonierende Alliteration, beim Zeus!) rauschte also so elegant, wie frau halt nach nur zehn Stunden Schönheitsschlaf sein kann (ich trug, ihr erinnert euch, den Kapuzenmantel aus veilchenblauer Seide- leider ein wenig mit Eigelb verunziert) in L.U.Zifers supermoderne Einbauküche mit Wööörkbäntsch, heißem Stein, ArmeSünderWok und HaiTeck-Spülmaschine und war gerade im Begriff, einen Espresso zu zapfen, da zog es wie Hechtsuppe hinter mir und eine Frau, so alt wie die Welt, trippelte hinter einem Einkaufswägelchen von OLDIE zum Spülstein. (Später sollte ich erfahren,

dass Madame zu eitel war, einen Rollator wie jede andere Greisin zu benutzen; sie psalmodierte, das sei arg praktisch, mit diesem Wägelchen könne sie nebenbei auch immer ihre sechsmalssechsmalsechs Sachen mit sich führen...) Sie hatte ein quetschfaltiges kleines Frettchengesicht und ein paar flusige fussige Haare auf dem Kopf. Ihr zahnloses Mündchen zu so etwas wie einem wölfischen Grinsen (ja Taps, so was gibt es!) verziehend brabbelte sie phonetische Hieroglyphen vor sich hin, und ich, der Altgriechisch, Aramäisch und Kölsch wie ihre Muttersprache geläufig sind, verstand NIX. Zum Glück eilte in diesem Augenblick LU herbei, ein Wasserglas in der

Rechten, lief Mütterchen Wackelkopf entgegen, griff in das Glas und--- setzte dem Altertümchen ein Gebiss in den Mund. „Omi, du sollst doch nicht immer ohne deine Beißerchen herumlaufen, das gehört sich nicht, denke doch bitte an unsere hohe gesellschaftliche Stellung! Wir sind zwar von uraltem Adel, aber doch nicht degeneriert, gell?“ Die Alte kicherte verschämt wie ein eingelaufener Backfisch, und LU machte uns miteinander bekannt. Vor mir stand die berüchtigte Messalina Laura-Sophie, Satans Großmutter... Nun ja, „stehen“ ist vielleicht nicht ganz so fein beobachtet, sie trat von einem Beinchen auf das andere, und ihr

Vogelgesichtchen verzog sich zu einer weinerlichen Grimasse. LU nahm mich zur Seite und flüsterte mir zu, es werde „immer schlimmer mit Oma“, eigentlich gehöre sie schon seit neunhundert Jahren in ein gutes Pflegeheim, denn seine Chantal sei mit Haushalt und so weiter höllisch überfordert, da könne sie nicht alle naselang mit MLS zur ToiToiToi, und da bekäme Omi halt einmal am Tag eine TenderLady, und fertig sei die Laube. Omi aber hasse diese Höschen wie der Teufel das Weihwasser, höhö, und ob ich, die ich die Welt in allen Himmelsrichtungen kenne, denn nicht ein bezahlbares Pflegeheim wüsste, vielleicht in Griechenland oder noch weiter

weg, in Thailand...? Aber bezahlbar müsste es sein, denn die Pflegeversicherung zahle nicht genug, Omi habe nur Pflegestufe 1. Auf jeden Fall sollte Omi aber ihr Haustierchen mitbringen dürfen, das ihr bereits in (oder neben?) die Wiege gelegt worden sei. Dann setzte der Gute Messalina Laura-Sophie und mich in den Wintergarten, wo ein paar sehr schöne fleischfressende Pflanzen gediehen und gemütlich breite Korbsessel auf uns warteten. Omi bekam den mit der Plastikauflage, „für alle Fälle“, und so saßen wir erst einmal stumm einander gegenüber. Omilein saß aufrecht, mit leicht geröteten Bäckchen, in ihrem Sessel und hielt ihre Louboutin-Handtasche fest, die sie

seltsamerweise in einen Damen-Feinrippschlüpfer gesteckt hatte. Aber was wollt ihr, die alten Leutchen haben halt ihre liebenswerten Marotten, und die sind mir immer noch lieber als der Schmonzes, den etwa die Schwarz-Roten tagtäglich- ich mein jetzt nicht (!) die Kicker, capisce? MLS kramte unentwegt in ihrer Loubou, fand aber wohl nicht, was sie suchte. Seltsam war allerdings, dass ihre Tasche ein Eigenleben zu haben schien. Aber schließlich waren wir ja in der Hölle, da gelten andere Gesetze. Das Großmütterchen klagte, es gehe ihrem kleinen Schätzchen heute gar nicht gut, nicht einmal die Buttermilch habe es süffeln wollen. Auf meine Frage, ob sie denn bereit wäre, in ein Pflegeheim in Vorderasien oder noch

weiter hinten, in Thailand oder Vietnam oder Afghanistan, zu ziehen, antwortete sie ohne zu zögern, jeder Ort sei ihr recht, an dem sie höllisch gut versorgt werde und Vanessa mitbringen dürfe. Ob ich die Kleine vielleicht einmal streicheln wolle? Sie zog ein silbernes Pfeifchen aus ihrer Loubou-Bag und lockte Vanessa herbei. Mir aber fielen fast die Augen aus dem Kopf. Es war d i e Vanessa, die aus dem Paradies. Eine schwarze Mamba.



Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern...

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cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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HarryAltona Ach Großmutter, wirst abgeschoben wie n gebraucht Schlüppi. Und dann auch noch so weit weg. Man möchte meinen damit der Besuch ausbleibt.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Jau, Harry, so isses! Dat arme alte Weibi. Und die arme Vanessa!!!!
Sssssssssssssss

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Der Teufel und seine Grossmutter - ein Märchen??? Nope!..."

Das war gar lustig aufgeschrieben, allerdings frag' ich mich,
woher denn nun der Spruch kommt, dass man jetzt wisse,
warum der Teufel seine MLS (Großmutter) erschlagen habe,
wo sie doch nun in eine Seniorenstätte ihrer Wahl hätte
kommen können und wo sie letztlich höllisch gut versorgt worden wäre...
Und was zum Henker sind denn...
...ein paar flusige fussige Haare auf dem Kopf, igitt... ...grinst*

LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Leeven Louis, "ein paar flusige fussige Haare auf dem Kopf" ist eine untertrebende Beschreibung der Tatsache, dass MLS nur noch ein paar spärliche röte Haare auf der Hirnschale trägt~~~

Leeven Dank für Dein Rezensiönchen und die lecker Talerchen
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Einfach köstlich, dein Humor.
Habe mich teuflisch amüsiert.
Daumen hoch.
lg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Das, beste Ulla, war auch mein Anliegen... obwohl die Begegnung mit der Vanessa schon atemberaubend grenzwertig für mich war... dagegen war das brennende Troja ein Späßle!

Danke für Deine guten Gaben
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
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