Scheiß Engel
Vor meinem Bett steht ein Engel.
Blond, vollbusig,
in einem durchsichtigen
Kleidchen aus Chiffon.
Auf dem Rücken zwei dürftige
Flügelchen, die wie wild flattern.
Keine Ahnung wie alt sie ist,
vielleicht fünfunddreißig oder so.
Schwer zu schätzen bei Engeln.
Jedenfalls scheint sie willig.
Wenn man das so sagen kann.
Also ein williger vollbusiger Engel
in meinem Schlafzimmer
und ein williger alter
Mann,
den die wildesten
Fantasien reiten.
Sie fliegt
unaufgeregt durchs Zimmer.
Immer hoch bis fast an die Decke,
dann zum Kleiderschrank
und zurück zum Bett.
Immer wenn sie landet,
kann ich durch den Hauch von Stoff
diese mich um den Verstand bringenden
Brustwarzen sehen.
Warum tragen Engel keine Unterwäsche?
Egal.
Ich greife ihre Hand,
zieh sie aufs
Bett
und dann haben wir ne Weile Spaß.
Sie spricht nicht.
Sie lacht nicht,
macht keine Geräusche.
Sie macht einfach nichts,
außer da zu sein.
Dann fliegt sie
wieder durchs Zimmer.
Vier oder fünfmal.
Immer im Kreis.
Irgendwann durchs offene Fenster.
Und weg ist sie.
Keine einzige melancholische
Melodie erklingt.
Ich winke ihr noch eine Weile
nach.
Dann sauge ich die Federn weg
und schreibe dieses Gedicht.