Das Gänseblümchen
Es war zum Spätherbst im letzten Jahr,
am Gänseblümchen rüttelt‘ der Wind,
es bog sich, schwankte hin und her fürwahr,
tanzte freudig wie ein kleines Kind.
Da fiel ein Samenkorn mitten ins Gras,
der Wind hat es dem Blümchen geraubt,
dem machte der Freiflug keinen Spaß,
wurd‘ es doch seiner Freunde beraubt.
Nun lag es da, einsam und alleine,
auch die Sonne spendete keinen Trost,
„zurück laufen könnt‘ ich, hätte ich Beine“,
meinte das Samenkorn und war erbost.
Gar mancher Wind trug das Korn wieder fort,
es konnte sich nicht einmal wehren,
ständig wechselte so es den
Ort,
nach Wurzeln wuchs dann sein Begehren.
Eines Nachts kam nun der erste Frost,
es fror erbärmlich, das kleine Korn,
erzitterte in einem Schüttelfrost,
kroch beschwerlich unter des Sandes Korn.
Bevor der Winter zog über das Land,
bedeckte der Wind es mit Sand und Staub
und schenkte ihm ein wärmend Gewandt,
geschützt durch des alten Eichbaumes Laub.
Wärmend bedeckt verschlief´s nun die Zeit,
die Sonne war‘s, die schließlich es weckte -
und als vom dichten Laub es befreit,
sein Köpfchen es aus der Erde streckte.
Das Samenkorn spürt‘ erwachen die Kraft,
kleine Wurzeln wuchsen, schenkten ihm Halt,
Regen und Sonne spendeten Lebenssaft,
so wurde aus ihm eine Pflanze
bald.
Dann spürte erblühen es seine Pracht,
ward zur wunderschönen Gänseblume,
Geschenk der Natur und all ihrer Macht,
freudig schenk ich ihr Dank und Ruhme.
© Eleonore Görges
2010