Hallo liebe Leser,
wie immer, wenn ich mich ans Schreiben einer Fanfiktion setze, gehören die Charaktere leider nicht mir.
Naruto ist ein Werk des japanischen Mangaka Masashi Kishimoto. Ich bediene mich lediglich der Figuren und baue eine kleine Welt um diese herum.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
irish C:
S.E.K. – Suche. Entführtes. Kuscheltier. Das Heulen des kleines Mädchens war bereits zuhören, noch ehe sie dem Auto entstiegen waren. Hanabi Hyuuga seufzte, schob sich die Sonnenbrille über die Augen und öffnete die Tür, bevor ihre Stiefel den Asphalt berührten. »Kommst du?« Einen letzten Blick über die Schulter werfend, schraubte sie sich aus dem Sitz und gab einen unfeinen Laut von sich. Die Mittagshitze war unerbittlich. Kurz zog sie in Erwägung, sich wieder in den Wagen zu begeben, wo es noch immer, dank Klimatisierung, so
angenehm kühl blieb. Doch der Zwang, ihren Pflichten nachzukommen, überwog. Die Frage quittierte ihr Partner mit einem nicht weniger gedehnten Laut. Seine Finger waren noch immer um das Lenkrad gekrallt, während er die Stirn fortwährend und in kleinen, malträtierenden Schlägen gegen die Knöchel fahren ließ. »Konohamaru, jetzt beeil dich! Je schneller wir es hinter uns gebracht haben, desto eher kannst du dich mit Ramen oder Burgern vollstopfen«, nuschelte Hanabi mit forderndem Unterton und schloss mit Wucht die Wagentür. Der junge Mann zuckte zusammen und
ließ die Zunge schnalzen, bevor er ihrem Beispiel Folge leistete. Hanabi kannte ihn gut, zu gut. Und da lag der Hase im Pfeffer: Beide waren nicht nur Kollegen auf der Wache, sondern teilten sich auch noch Tisch und Bett. Eine brenzlige Situation, vor allem dann, wenn sie über die Auflösung eines Falls stritten und jeder das Recht auf seiner Seite zu wissen glaubte. Nicht selten ließen sie die Nachbarn an ihren Unstimmigkeiten teilhaben, oder es schepperten Teller oder segelten Klamotten aus dem Fenster. Tief sog Hanabi die warme Luft des Sommertages in die Lungen. Das Shirt
klebte ihr bereits am Rücken, was sie der schweren Bikerjacke zu verdanken hatte, die ihr jedoch mehr als Glücksbringer statt Accessoire diente. Und warum sie bei solch angenehmen Temperaturen ausgerechnet Stiefel trug? Weil es Stil und Auftreten von ihr verlangten! Eine derbe Jacke ohne passendes Schuhwerk waren für sie ein absolutes No-Go! »Muss das sein?«, vernahm sie die Stimme Konohamarus hinter sich. »Du siehst aus wie ein Bauer!« »Ach, halt die Klappe! Sonst stört dich das auch nicht!« Ihren gezischten Worten begegnete er mit einem Augenrollen. »Wir haben achtundzwanzig Grad im Schatten, Hyuuga.« Konohamaru kam
nicht umhin, den Umstand ihrer hinderlichen Kleidung zu bemängeln. »Ich sag's dir noch einmal: Wenn ich die Stiefel im Bett trage, regst du dich auch nicht so künstlich auf! Außerdem«, Hanabi hielt kurz inne und strich sich die leicht klebrigen Strähnen ihres Ponys aus der Stirn, »Wärst du der Erste, der protestiert, wenn ich im knappen Mini durchs Revier fege.« Abwehrend und ergeben streckte Konohamaru die Hände in die Luft. Beide hielten auf das Anwesen der Uzumakis zu. Hanabi hob kurz die Hand zum Gruß, als sie ihre Schwester erblickte, deren Miene von Stress und
Sorge gekennzeichnet war. Auf den Armen Hinatas hockte Himawari. Das kleine Mädchen hatte es tatsächlich geschafft, das ganze Viertel in Aufruhr zu versetzen. Noch immer drangen jaulende, klagende Laute zwischen den Lippen des Kindes hervor. »Prinzessin ...« »Prinzessin?« Hanabi legte den Kopf schief. Hinata schüttelte knapp das Haupt und gab ihr schweigend zu verstehend, nicht weiter nachzubohren. »Also?«, bemerkte Konohamaru, nachdem er sich knapp der Umgebung versicherte und dann seinen Fokus auf die ältere der Hyuuga-Schwestern lenkte.
Die Hände in den Hosentaschen vergraben, wippte der junge Kommissar auf Hacken und Ballen vor und zurück. »Wollt ihr nicht erst einmal hereinkommen? Naruto ist auch bereits auf dem Weg«, erklärte Hinata mit einem leichten Zittern in der Stimme, trat einen Schritt zurück und ließ die beiden in den schmalen Flur treten. Himawari wimmerte noch immer herzzerreißend. Plötzlich wirbelte ein kleiner Blondschopf an ihnen vorbei. »POLIZEI! Notruf! Hilfe! Sondereinsatzkommando! Entführung!« Beim letzten Wort heulte das Mädchen unerbittlich auf. »Boruto!«, herrschte Hinata in ihrer
Verzweiflung. Hanabi streckte die Finger nach dem Jungen aus, hielt ihn am Kragen seines Shirts zurück, bevor die Situation von Neuem zu eskalieren drohte. »Tante Hanabi?« Boruto stoppte abrupt und sah mit großen, blauen Augen zu ihr auf. Dann wandte er sich zu seiner Mutter um. »Siehst du, Mama, die Polizei ist schon da!« »Bei dieser Sirene kein Wunder«, knurrte Konohamaru leise, erntete jedoch nur ein verstimmtes Kopfschütteln seiner Partnerin. Dann schnüffelte er. »Brennt hier was an? Irgendetwas riecht komisch!« »Ach du Schreck!« Mit diesen Worten
reichte Hinata ihr jüngstes Kind an den Mann weiter, ehe sie in die Küche eilte, wo es bereits protestierend zischte und dampfte. Verdutzt blinzelte Himawari, als die Mutter von ihr abließ und sie sich in den Armen Konohamarus wiederfand. Das Quartett folgte der Hausherrin in die Küche. »Starr nicht so!«, zischte Hanabi, als sie den suchenden Blick seinerseits bemerkte. Sorgsam schob sie die Schmutzwäsche, die die Kinder wohl zum Spaß im Hause verteilten hatten, mit den Stiefelspitzen beiseite. »Riechst du das?«, lenkte Konohamru ab. »Das stinkt wie
-« »Blumenkohl.« Mit hochroten Wangen wischte Hinata über den Herd. »Tut mir leid, aber die Kinder ...« Hanabi schüttelte verständnisvoll den Kopf. »Lass nur, Konohamaru ist wie immer die Sensibilität in Person.« Boruto linste hinter den Beinen seiner Tante hervor. Schnurstracks marschierte der Kleine an ihr vorüber und langte nach der schweren Tür vom Kühlschrank. Mit einem kräftigen Ruck wurde diese geöffnet und ein Schwall kalte Luft schlug ihm entgegen. »BORUTO!« Dieser zuckte zusammen, als Hinata ihre Stimme abermals erhob. »Aber Mama, ich hab' Hunger!«, klagte
er, wandte sich mit einem trotzigen Ausdruck auf dem lausbubenhaften Gesicht zu seiner Mutter um. »Wir gehen ins Wohnzimmer.« Hastig schob Hanabi Neffe und Partner samt Nichte in den Wohnbereich. Der Ventilator, in der Mitte des Tisches stehend, schob Luft und Gerüche von einer Ecke des Raumes in die andere. Keuchend ließ sich Konohamaru auf einem der Kissen, die rings um den Kotatsu verteilt lagen, nieder. Zu seiner Überraschung verharrte das kleine Mädchen noch immer auf seinem Arm, ruhig und ihn mit leuchtenden Augen
betrachtend. »Na kleine Sonnenblume, du kennst mich doch noch, oder?« Seine Versuche, Himawari bei Laune zu halten, glückten ihm. Schweigend nickte die Jüngste »Das war ein Auftragskiller, ganz bestimmt!«, ereiferte sich Boruto und hievte sich auf das Sofa, um seiner Tante, die bereits dort Platz genommen hatte, haarklein zu berichten, was vorgefallen war. Hanabi legte den Kopf schräg. »Wie kommst du darauf, Kleiner? Was ist überhaupt passiert?« Boruto kroch ganz dicht zu ihr auf, formte mit beiden Händen ein Sprachrohr, ehe er ihr Ohr in Beschlag
nahm. »Himawaris Kuscheltier wurde entführt!« Mit ernstlicher, verkniffener Miene starrte der kleine Mann zu ihr auf, als die Kommissarin ihm einen ungläubigen Blick schenkte. Dass sich Boruto, der seinem Vater in Temperament und Eigensinn in nichts nachzustehen schien, aus Rücksicht auf seine Schwester eines solchen Verhaltens bediente, schickte ihr die Mundwinkel gen Norden. Flüsternd waren seine Worte und doch so gewählt, dass Boruto in seiner Meinung unumstößlich schien. Liebevoll wuschelte Hanabi ihrem Neffen durch das flachsblonde Haar und sah auf, als Schritte zu hören
waren. »Polizeiaufgebot?«, lachend wehten die Worte Narutos zu ihnen herüber. Konohamaru konnte das kleine Mädchen kaum halten, als es seinen Vater erkannte, so schnell und flink war Himawari seinen Fingern entglitten. Auch Boruto rutschte von der Couch und lief dem Familienoberhaupt entgegen. »Ich habe sie gerufen«, warf sich Boruto in die Brust und deutete auf die beiden Beamten, die ein wenig verloren wirkten. Knapp und schief grinsend nickte Naruto ihnen zu. »Was ist denn los?« »Oh nein.«, seufzte Konohamaru und rollte die Augen. Wieder nahm Himawari die Frage und Anwesenheit ihres Vater
zum Anlass, laut zu weinen. Boruto versuchte sich an Erklärungen, die bisweilen immer spektakulärer wurden. Aus dem anfänglichen Auftragskiller, der den kleinen Plüschhasen entführt habe, wurde nun ein ganzer Trupp an Außerirdischen, die der Prinzessin Hasenzahn habhaft geworden waren. Verdattert blinzelte Naruto gegen das soeben Gehörte an, dann betrachtete er seinen Sohn mit strenger Miene. »Boruto? Erlaubst du dir hier etwa einen Scherz mit uns? Du weißt doch, dass Kommissar Hyuuga und Sarutobi wichtigere Angelegenheiten zu klären haben, als
-« Abermals wurden sie durch das Wehklagen Himawaris unterbrochen. Borutos Augen wurden groß. »Aber, Papa ...« Fassungslosigkeit zeigte sich auf dem Gesicht des Jungen. »Wir haben überall gesucht, haben Prinzessin Hasenzahn aber nicht gefunden!« Schniefend und wimmernd nickte Himawari jedes Wort ihres großen Bruders ab. Hanabi rang nach Luft, trat auf Vater und Sohn zu, bevor sie ihrem Partner zu verstehen gab, sich ebenso von dem Kissen zu erheben. Sie ging neben Boruto in die Hocke, langte sanft nach der kleinen, zarten Schulter des Kindes
und erlaubte sich ein beschwichtigendes Lächeln. »Dann zeig' uns mal den Tatort.« Hastiges Getrappel erfüllte das Haus als das älteste der Kinder die Stufen zum oberen Bereich erklomm. Auf wackeligen Beinen folgte die kleine Schwester, an der Hand die Tante mit sich führend. Hanabi wankte leicht und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Energisch zog das Mädchen an ihr, während sie die steile, schmale Treppe hinaufstapften. Naruto und Hinata sahen einander fragend an, blieben jedoch in der Diele stehen. Der Geruch des Kohlgemüses hing noch immer in der Luft.
Konohamaru vernahm das Getuschel des Paares unten im Flur. Dass Naruto zum Wohle seiner Kinder seinen Arbeitsplatz verließ, rechnete er ihm hoch an. Obschon dieser viel um die Ohren hatte, standen seine Kinder an erster Stelle. »Der Lauscher an der Wand«, erlaubte sich Hanabi in seine Neugierde einzufallen. Doch Konohamaru schnaubte nur und scheuchte seine Partnerin auf den letzten Absatz. Die Zimmer der Kinder lagen einander gegenüber, zeigten zum großen Garten hinaus, in dessen Mitte ein großer Kirschbaum stand. Das elterliche Schlafgemach befand sich hinter ihnen. Der Lärm von der Straße sollte die
Kleinen nicht stören, aus diesem Grund sahen sich die Uzumakis in der Pflicht, sie in den Nachtstunden von den Geräuschen der Nachbarschaft fernzuhalten. Zielstrebig drang Boruto in das Zimmer seiner Schwester vor. Die hellen Farben an den Wänden wirkten einladend und kindlich zugleich, während ein paar Spielzeuge den Weg zum großen Fenster säumten. Hanabis Lippen zuckten leicht, als sie die Armada an Plüschtieren bemerkte, die ordnungsgemäß auf einer alten Truhe saßen und das Mädchen vor bösen Schatten beschützten. Sorgsam huschte ihr Blick durch den Raum, während Boruto eifrig
berichtete. Konohamru legte den Kopf schief, trat an das Fenster und spähte in den Garten. Die Veranda, der kleine Teich, der Baum, Sträucher, zwitschernde Vögel. Alles wirkte stimmig, harmonisch, ruhig - Ohne die Spur eines Verbrechens. »Und wenn sie ertrunken ist?« Hastig rang Himawari nach Luft. Alarmiert sah Hanabi zu ihrem Kollegen herüber. »Konohamaru!« »Kann doch sein«, murmelte er gedankenverloren. »Boruto, Himawari«, erklang Hanabis Stimme, »würdet ihr Kommissar Sarutobi und mich allein lassen, damit wir uns den Tatort in Ruhe ansehen
können?« Die Lippen des Jungen verzog sich zu einer beleidigten Schnute, doch Boruto langte nach der Hand seiner Schwester und verließ mit ihr das Zimmer. Sobald die Kinder außer Hörweite waren, tat sie einen letzten Schritt und packte den jungen Mann am Kragen seines Hemdes. »Sei gefälligst etwas nachsichtiger, vor allem dann, wenn Himawari noch im Zimmer ist!« Ein tiefes Knurren brodelte ihr in der Kehle auf, während sie Konohamaru mit wütendem Blick zur Räson zwang. Dieser schluckte vernehmlich und senkte betreten den Blick. »Ist doch so. Man hat uns wegen einer Bagatelle hierher
gerufen, ich meine, sieh' dich doch mal um! Das Zimmer ist voller Plüschtiere.« »Noch ein Wort!«, drohte Hanabi. »Das ist eine Angelegenheit von höchster Priorität.« »Und wieso?«, gab der Kommissar nuschelnd zurück. »Weil ich ihr Prinzessin Hasenzahn geschenkt habe!« zischte die junge Frau. »Himawari ist meine Nichte, ein Teil meiner Familie, schon vergessen?!« »Nein.« Sein Murren verhallte. »Und warum suchst du dann nicht allein?« »Aber Konohamaru, du bist doch mein Partner.« Dass Hanabi liebreizend mit den Wimpern klimperte und ihre Stimme vor Weichheit troff, war ihm sehr
unbehaglich. »Und wenn sie es einfach verlegt oder Boruto es versteckt hat?« Scharf sog Konohamaru die Luft in seine Lungen, als er den Blick Hanabis bemerkte. »Schon gut, schon gut, ich suche ja!« Akribisch wurde jeder zugängliche Winkel des Hauses untersucht. »Wollt ihr keine Fingerabdrücke nehmen?« Abermals sah Boruto den Ermittlern mit großen Augen bei ihrer Tätigkeit zu. Die Augenbraue Konohamarus hüpfte in die Höhe. »Sag mal Kleiner, für einen Jungen in deinem Alter, weißt du aber bereits eine Menge über all diese Dinge«, führte der
Polizeibeamte an und warf einen Blick hinter die Couch, die jedoch bis auf ein paar Wollmäuse nichts zur Aufklärung des Falles „Hasenzahn“ beitrug. »Was lassen dich deine Eltern bloß im Fernsehen sehen?« Kopfschüttelnd wandte er sich von dem Möbel ab, als Boruto das Wohnzimmer verließ. Offenbar war das Tun Hanabis viel interessanter. Diese stand jedoch in der Tür zum Wohnbereich, seufzte leise und strich sich abermals vereinzelte Strähnen ihrer Mähne aus der Stirn. »Ich denke, dass wir unseren Radius nun auf den Garten ausweiten sollten«, begann sie und verließ, wie Boruto keine zwei Minuten zuvor, das Zimmer.
Schweigend hatte Konohamaru ihr Anliegen abgenickt und folgte seiner Kollegin hinaus. Die grüne Oase empfing sie mit summenden Bienen, wohlduftenden Blumen und dem Plätschern des kleinen Teiches. »Wird nicht einfacher, hier etwas zu finden.« Konohamaru kratzte sich am Hinterkopf und betrat die Veranda. Als Hinata hinter ihm auftauchte, zuckte er kaum merklich zusammen. »Bitte, entschuldige, aber das Essen ist fertig. Wollt ihr auch etwas?« Verdutzt blinzelte der junge Polizist und nahm Blickkontakt zu Hanabi auf. Als diese, leicht lächelnd, das Angebot
ablehnte, sah sich auch Konohamaru gezwungen, das Mittagessen auszuschlagen. »Sie hat mir Ramen und Hamburger versprochen, sobald der Fall gelöst ist«, lachte er auf und deutete mit einem Daumenzeig auf seine Kollegin, die empört die Wangen aufblies. »Ach so«, kicherte Hinata, »na wenn das so ist. Viel Glück euch beiden.« Mit jenen Worten verließ sie das kommissarische Duo. »Du weißt schon, dass sie uns genau beobachten können?«, rief Hanabi ihm zu, als Hinata die Verandatür zuschob und sich die Familie über die Speisen hermachte. »Nichts mit schnell, schnell
und husch, husch!« »Für wen hältst du mich?«, knurrte ihr Konohamaru entgegen und betrat den großzügigen Rasen. Auch hier wurde jeder Zweig, jeder Strauch und, nach seinem Gefühl, jede Blume untersucht, doch fündig wurden die Beamten nicht. Obschon Hanabi ihre Emotionen kontrollieren konnte, an diesem Fall biss selbst sie sich, augenscheinlich, die Zähne aus. »Wie wäre es mit einem neuen Kuscheltier?«, fragte Konohamaru vorsichtig, als beide unter dem Kirschbaum eine Pause einlegten. »Bist du verrückt? Außerdem wäre es nicht dasselbe!«, ereiferte sich Hanabi
und schüttelte mit missgestimmter Miene den Kopf. Die schwere Lederjacke hatte sie abgelegt. Als ihr eine sanfte Brise über die Haut strich und ein paar Schirmchen einer Pusteblume mit sich brachte, begann sie unweigerlich zu frösteln. Doch diese Regung war nicht der Kälte geschuldet. »Du bist nervös«, schlussfolgerte ihr Partner. »Natürlich bin ich das!«, gab Hanabi zischend wieder. »Was bin ich nur für eine miserable Kommissarin und Tante, wenn ich nicht einmal ein Spielzeug wiederfinden kann?« »Findest du nicht, dass du all dem eine ziemlich große Bedeutung beimisst?«
Sein Gesicht zierte Unverständnis. »Los, weiter!«, forderte Hanabi, ehe seine Worte sie noch mehr zur Weißglut trieben. Männer! - Keinerlei Mitgefühl! Ähnlich einer Furie marschierte sie den Garten von oben bis unten ab, wühlte sich durch Büsche und sank letztendlich, halb verzweifelt, auf die Knie. Tief rang Hanabi nach Atem. Sie hatten doch wirklich alles abgesucht, jedes Zimmer auf den Kopf gestellt, selbst die Abstellkammer! Erst der Laut einer Krähe ließ sie aufhorchen und den Blick heben. Es waren drei, drei pechschwarze Vögel, die sich im Kirschbaum niederließen und
einander mit ihren Stimmen übertönen wollten. Hanabi schärfte den Blick, zwischen dem dunklen Gefieder blitzte etwas auf, das nicht zu dem Trio passen wollte. Vorsichtig trat sie näher an den Baum heran. Konohamaru, der ihr Vorhaben beobachtet hatte, hielt auf sie zu, doch Hanabi gebot ihm still zu sein. »Siehst du, was ich sehe?«, verlangte sie flüsternd, aber energisch zu wissen. Auch der Polizist schmälerte die Augen, darum bemüht, zu erspähen, worauf Hanabi mit ihren Worten hindeutete. Schwarze Federn, finstere Augen und rasiermesserscharfe Schnäbel. »Was meinst du?«, murmelte er, den
Blick jedoch nicht von den Tieren lösend, die gefährlich aufschrien. »Das Weiße, siehst du? Das sieht aus wie -«, nuschelte Hanabi und trat vorsichtig einen Schritt zurück, um das Geschehen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ihr Blick hielt denen der Vögel stand, deren Nest, zwischen den Ästen des Baumes, allmählich Form annahm. »Watte?«, beendete Konohamaru ihren Satz. Zustimmend nickte Hanabi. »Ja, wie … wie Füllwatte, von einem -« »Plüschtier«, schlussfolgerte der Kommissar. »Wir müssen ihnen auf den Fersen
bleiben!«, knurrte sie. »WAS?!« Der Ausruf Konohamarus genügte, um die kleine Schar aufflattern zu lassen. »Konohamaru, du Voll- Los, hinterher!« Ruckartig langte sie abermals nach seinem Kragen, den Fokus auf die Vögel gelegt und diesen nachjagend. »Wir haben Glück, noch bleiben sie zusammen!«, rief sie keuchend und hastete in feinster Polizeimanier über die Hecke, die den Garten der Uzumakis von dem der Nachbarn trennte. Das Herz trommelte ihr in den Ohren, während Adrenalin ihr durch die Adern wallte. Sie wollte diesen Fall, wollte ihn zu den Akten legen und ihre kleine
Nichte wieder glücklich sehen. Als ihre Stiefel die Halme des fremden Rasens hinabdrückten, jaulte Konohamaru auf. Sie hatte ihn über den Busch gezerrt, sodass er halb zwischen den kleinen Zweigen versank. »Immer langsam!« Hanabi wandte sich von ihrem Partner ab, der sich japsend das Blattwerk aus dem Gesicht wischte und sah sich nach der Stimme des älteren Herren um, der sie zur Ruhe mahnte. »Verzeihen Sie, aber wir -«, versuchte sich die Polizistin zu erklären. »Ihr verfolgt das Rudel Krähen, hm?« Der alte Mann trug ein fast zahnloses Lächeln zur
Schau. »Schwarm«, verbesserte Konohamaru. »Ein kleiner, es sind nur drei ...« »Was auch immer ...«, wiegelte der alte Mann, die Hand wedelnd, ab. »Weint die kleine Himawari immer noch?« Prüfend besah sich Hanabi den Herren. Natürlich waren die Uzumakis mit der Nachbarschaft bekannt. Als auch noch eine Frau auf sie zutrat, war ihr Misstrauen erst einmal verflogen. Schweigend nickte sie, erschrak jedoch, als ihr Gedanke zu den Vögeln zurückkehrte. »Verzeihen Sie die Unordnung. Wir ersetzen Ihnen alles, was wir kaputtgemacht haben, wenden Sie sich
bitte dafür an das Polizeirevier, aber wir müssen weiter. Los, Konohamaru!« Hastig zerrte Hanabi den jungen Mann mit sich. »Bleib ganz ruhig, Kindchen. Ich weiß, wo deine Krähen sind und auch, wo ihr den Rest des kleinen plüschigen Etwas findet«, lachte die alte Dame auf. Hanabis Augen wurden groß, auch Konohamaru atmete angespannt, ehe beiden zugleich ein »WO?« entfuhr. Mit banger Miene folgte Hanabi der Frau, die sie vom Garten, um das Gebäude herum, auf die Straße führte. Konohamaru schluckte, denn die Vögel ließen sich krächzend auf dem Rasen des
gegenüberliegenden Hauses nieder, zupften und pickten an einem grauen Klumpen herum. In ihm wallte Wut auf. Der Kommissar stapfte auf direktem Wege auf das Federvieh zu, scheuchte und wedelte die protestierenden Diebe fort. »Ich hab' sie«, rief er Hanabi entgegen, die auf ihn zu eilte. Ein keuchender Laut entwich ihr, als sie den malträtierten Plüschhasen in Augenschein nahm. »Oh je ...« Auch ihm war nicht froh zu Mute. Behutsam presste er das Kuscheltier an seine Brust, wandte sich zum Gehen. Mit hängenden Schultern bedankte sich Hanabi bei den Helfern. Sie war hin- und
hergerissen zwischen Wut, dass man ihnen nicht früher Bescheid gegeben hatte und dem Gefühl der Erleichterung. »He, wir haben sie wieder, sofern es sich bei dem zerfledderten Ding auch um Prinzessin Hasenzahn handelt« Ungewohnt fröhlich waren Konohamarus Worte, während er neben ihr herging. Plötzlich überkam sie unweigerlich der Drang, ihm für seinen Kommentar mit Handgreiflichkeiten beizukommen. »Irgendwie werden wir sie wieder ganz machen, ganz bestimmt!«, fuhr Konohamaru fort. »Erkläre das mal Himawari!«, murrte Hanabi und wirkte trotz der mehr oder weniger erfolgreichen Rettung,
angeschlagen, missmutig und demotiviert. Höflicherweise machten sie dieses Mal den Umweg durch die Straßen des Viertels, statt durch fremdes Gebüsch. Mit zitternden Fingern betätigte Hanabi die Klingel. Wieder war das Getrappel von Kinderfüßen zu hören. »Ihr wart plötzlich weg!« Mit ernstem Gesicht bedachte Boruto die Polizisten, doch als sein Blick auf das Kuscheltier fiel, gellte seine Stimme durch das Haus und rief Mutter, Vater und die kleine Himawari herbei. Erleichtert rang Hinata nach Luft und klammerte sich an den Arm ihres
Mannes. »Was ist mit ihr passiert?« Tränen schwammen ihr in den Augen, als Himawari wimmernd zu den Erwachsenen aufsah. Sowie Konohamaru Prinzessin Hasenzahn an Hinata übergab, folgte ihr Blick dem Weg ihres Schützlings. »Mach' sie heil!«, bat das Kind an seine Mutter gewandt. Die Lippen Hinatas zierte ein mildes Lächeln, dennoch gebot sie ihrer Tochter, dass sie sich sehr darum bemühe, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Noch immer schien Himawari zu benommen, zu aufgewühlt. Als das Mädchen allein im Haus verschwand, war es Naruto, der ihr folgte. »Wo habt ihr sie gefunden?« Hanata
nahm den Blick von dem zerfetzten Hasen und richtete ihr Interesse auf die Frau vor sich. Hanabi holte nochmals tief Luft, ehe sie davon berichtete. Boruto lauschte den Ausführungen der Beamten, hielt sich jedoch in seinem Ausbruch der Freude und Rechthaberei zurück. »Verhaftet ihr die Krähen jetzt?« Neugierde spiegelte sich den blauen Augen des Kindes. Hanabi lachte knapp auf. Dies nahm Boruto zum Anlass, schmollend dreinzublicken. »Natürlich«, bestätigte Kommissar
Sarutobi mehr als ernst klingend. »So will es schließlich das Gesetz!« Die Wangen des Jungen röteten sich vor Euphorie, doch Hinata kicherte halb freudig, halb mitfühlend. »Kannst du Prinzessin Hasenzahn wirklich wieder flicken?« Hanabis Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammen gepresst, ihr Gesicht zierte Sorge. »Sobald sie wieder gefüllt, und genäht ist, wird sie gewaschen, dann ist sie so gut wie neu«, erklärte Hinata. Zufrieden entließ Konohamaru einen Seufzer und erntete nur einen argwöhnischen Blick seiner Partnerin. »Vielen Dank, dass ihr so schnell
hierhergekommen seid.« Fest drückte Hinata ihre Schwester an sich. »Und mach' dir keine Sorge, Himawari beruhigt sich sehr schnell.« Schweigend nickte Hanabi, die Sorge um ihre Nichte hatte nicht von ihr gelassen. »Dann hat Boruto Recht gehabt«, sagte Konohamaru grinsend, als beide wieder in den Polizeiwagen stiegen. Der kleine Junge ruderte wild mit den Armen und Hinata hatte große Mühe, ihn zurückzuhalten, damit er nicht zu den Beamten ins Auto sprang. »Ja, sie wurde wirklich entführt, aber weder von einem Auftragskiller, noch von Außerirdischen.« Hanabi wandte
leise lachend ihr Haupt. Da das Fenster weit offen gestanden und Himawari ihre Gefährtin nur kurz aus den Augen gelassen hatte, hatten die drei Krähen dieses kleinen Zeitfenster genutzt, Prinzessin Hasenzahn zu stibitzen. »Und all die Aufregung nur wegen eines Kuscheltiers?«, grunzte der junge Mann. »Nun hör aber auf!«, fauchte Hanabi empört. »Jeder hat doch etwas, an dem er hängt.« »Ja, ich weiß. Ich werde auch Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn du von Krähen gekidnappt werden solltest.« Den Ernst in der Stimme nahm Hanabi ihm jedoch nicht ab, da seine
Mundwinkel verräterisch zuckten. »Das will ich dir auch raten! Und jetzt lass uns endlich Fahren, mir hängst der Magen in den Kniekehlen.« Sofort kam er ihrer Aufforderung nach. Schweigend sah sie die Straßen und Häuser an sich vorüberziehen, dann streckte sich Hanabi genüsslich und ließ ein katzenhaftes Seufzen erklingen. »Ein gutes Gefühl, hm?« Sie blinzelte, als seine Frage an ihre Ohren drang. »Etwas Gutes getan zu haben, den Fall abzuschließen.« »Ist es das nicht immer?«, verlangte sie zu wissen. »Das ist das Leben … ganz einfach. Wir können nur versuchen, das Beste daraus zu machen, auch wenn es
manchmal verdammt schwer ist!«
»Wenn du das sagst«, lachte Konohamaru und trieb den Wagen in Richtung Schnellrestaurant voran.
Friede in der eignen Brust breitet Frieden in der Runde,
steigert jede Lebenslust, mehret Glück von Stund' zu Stunde.
Dr. Carl Peter Fröhling (*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker
irish_shamrock Hallo Bluesky, vielen, lieben Dank für deinen Kommentar :) |
ImiEvergreen Hat Spaß gemacht zu lesen |
irish_shamrock Hallo :) ... hab vielen, vielen lieben Dank für deine Worte, die Aufnahme der kleinen Geschichte in deine Favos und die Coins ♥ |