Kapitel 8
Seit dem sie mich an diesen Ort gebracht hatten, hatte es sich als sinnvoll erwiesen, nicht gleich erkennbar zu machen, ob man bei Bewusstsein war. Diese Taktik ermöglichte einem immerhin eine kurze Zeit ohne Qualen, sofern das überhaupt möglich war. Doch dieses Mal war es anders. Ich war nicht mehr in dieser Hölle, die Dunkelheit ist erwacht aus ihrem Zwang, war nicht länger mein Feind. Es war, als hätte sich unsere Allianz neu verbunden und legt ihre schützende Hand über mich. Langsam gab sie mir den Blick frei, auf die gewohnte Sicht von verschwommenen
Umrissen. Aber nicht nur die Dunkelheit hatte sich verändert. Wärme fiel auf mein Gesicht und wohlwollen umgab mich.
Kapitel 8
Ich wollte mich auf setzten und sehen und fühlen wo ich war, doch allein bei der geringsten Bemühung durchdrang ein gellender Schmerz meinen Körper und ich konnte ein verzerrtes Stöhnen nicht unterdrücken. „Chaos, bist du wach?“ Beim Klang der Stimme zuckte ich zusammen, was meine schmerzhafte Lage nicht verbesserte. Wie lange war es her, dass jemand diesen Namen gerufen hatte?
Smoke saß an seinem Schreibtisch und las in einer Zeitschrift. An diesem Tag war nicht viel los. Neben Chaos und
Zecke lagen zwei Andere zur Beobachtung auf der Station, doch alle vier schliefen. Die Fenster standen weit offen, sodass frische Luft in den Raum strömte und die Wärme der Sonne mit sich brachte. Es waren mehrere Tage vergangen, seitdem sie Chaos befreit hatten und die Welt da draußen, außerhalb des Lost District, spielte sicherlich verrückt. Doch keine der Theorien oder Anschuldigungen drang hier her. Es schien als lebten sie in einer Seifenblase. Konnte es nicht für immer so bleiben?
Ein Stöhnen riss Smoke aus seinen Gedanken. Er sah auf und suchte nach der Ursache, bis sein Blick an Chaos und
dessen von Schmerz verzogenem Gesicht hängen blieb. Der Arzt stand auf und ging zu seinem Freund herüber. „Chaos, bist du wach?“, fragte er mit sanfter Stimme. Das Zucken bestätigte seinen Verdacht und so setzte Smoke sich auf einen Hocker neben dem Bett. „Hey, willkommen zu Hause“, sagte er und nahm Chaos´ Hand. Dieser drehte seinen Kopf, um in Smoke´s Richtung schauen zu können. „Zecke?“ Seine Stimme war so schwach und unsicher. „Zecke schläft. Ich bin´s, Smoke“, erklärte der Doc und drückte Chaos Hand, um ihm Mut zu machen. „Du hast sicherlich starke Schmerzen. Ich habe dir schon ein Schmerzmittel verabreicht. Allerdings
hätte es bei einer höheren Dosis, die du eigentlich brauchst, zu Komplikationen kommen können, solange du Bewusstlos warst“, erklärte Smoke. „Aber jetzt wo du wach bist, kann ich dir besser helfen. Das heißt, wenn die Schmerzen nachlassen, liegt das an den Medikamenten. Du musst trotzdem noch eine ganze Weile hier bleiben.“ Chaos atmete tief ein und Smoke sah die Erleichterung in dessen Gesicht. „Du?“ Smoke wollte gerade aufstehen, um die Medikamente zu holen. „Ja?“ „Wo ist Zecke?“ „Im Bett neben dir. Er musste auch viel durchmachen. Aber er freut sich sicherlich dich zu sehen, wenn er wach ist“, versicherte Smoke. Ein
schwaches Lächeln erhellte Chaos´ Gesicht für einen kurzen Moment.
Kapitel 8
„Warum haben Sie nicht die Verfolgung aufgenommen?“ Aoyama´s Vorgesetzter schien vor Wut beinahe zu explodieren. „Weil mir das Leben meiner Leute und dieser Angestellten wichtiger war. Nachdem psychedelic Anarchy den Kontrollraum besetzt hatten, haben sie einen Zündsatz platziert und gedroht, dass sie ihn hoch gehen lassen, sobald wir die Verfolgung aufnehmen“, erklärte der Polizeikommissar. „Die Eliminierung dieser Unruhestifter hat oberste Priorität! Es darf kein Wort über die wahre Klinik und den Zusammenhang zur Regierung an die Presse geraten,
verstanden?“ „Ja, Sir.“