19.09.2018 Nepharit Der Sohn vom Boss Klaus Schlagmann schenkte sich einen Cognac ein. Einen großen Cognac. Und seine Hände zitterten dabei.... Der Großindustrielle stürzte den teuren Tropfen mit einem Schluck hinunter und füllte noch einmal nach. Dann ließ er sich in seinen
Sessel fallen, in dem ausser ihm niemand sitzen durfte. Es kostete den alten Herren enorme Mühe, sich zu beruhigen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Es ging , natürlich, wieder mal um Gunnar, seinen Sohn.Schlagmann seufzte. Er hatte in seinem Leben alles erreicht, hatte alles geschafft, durch Fleiß, durch informiert sein, Glück, aber auch ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit und Killerinstinkt. Doch Schlagnamm , wenn er auch einige Male von dem rechten Pfad abgewichen war, war nicht skrupellos. Es bemühte sich redlich, ein guter Mensch zu sein, auch wenn das nicht immer gelang.Und dieser gute Wille ging Gunnar, seinem 23 jährigem Sohn, völlig ab. Der
Junge war ein typisches Kind aus stinkreichem Elternhaus, egozentrisch, verwöhnt, verweichlicht und verzogen.Wenn Klaus Schlagmann daran dachte, dass dieser Sohn einst sein Industrieimperium erben würde, dann lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Oh, er liebte Gunnar, das war keine Frage, jedoch machte das den Vater nicht blind für die Mängel seines Sprosses.Und wie es für Väter typisch ist, gab Schlagmann sich selbst die größte Schuld daran. Er war zu lasch gewesen, mit dem Jungen. Hatte es ihm oft zu leicht gemacht, ihn jedes Mal, wenn er wieder Mist gebaut hatte, den Hintern gerettet, meist mit Geld, aber auch durch Nutzung gewisser Kontakte, was nicht anderes als Einschüchterung bedeutete. Und
es war gekommen, wie es kommen musste : Gunnar war ein Nichtsnutz. Noch dazu einer der mit den falschen Leuten rum hing und dadurch auch noch ein gefährlicher Nichtsnutz wurde. Klaus Schlagmann hatte immer geahnt, dass einmal etwas wirklich übles passieren würde. Und jetzt saß er hier in seinem Thronsessel, ein Glas in der einen , einen Brief in der anderen Hand. Gunnar hatte ihn geschrieben. „Papa, sie haben mich entführt und zwingen mich, dies hier zu schreiben. Ich weiß nicht, wer sie sind, ich will nur nach Hause. Sie verlangen 5 Millionen Euro.Die sollen am Sonntag auf dem nördlichen Hochsitz in
deinem Jagdrevier deponert werde. Keine Polizei.Sie überwachen alles. Bitte hol mich hier raus! Gunnar Klaus Schlagmann leerte den Schwenker zum 2. Mal. Bedächtig stellte er das teure Glas auf den kleinen Tisch neben dem Sessel, faltete das Blatt Papier sorgfältig zusammen und legte es daneben. Er klärte seinen Geist, dachte an nichts. Gedankenleere nannte man das . Diese Übung half dem Industriellen, sich zu entspannen. Er war in eine Halbtrance geglitten und ließ jetzt die Gedanken fließen.Schlagmann sah seinem Gehirn beim denken zu. Ein vager Plan begann , sich heraus zu kristallisieren. Nach etwa einer
Viertelstunde atmete Schlagmann tief durch und nickte grimmig. Er stand auf und ging ans Telefon. Er war zu einem Entschluss gekommen. Samstag nachmittag . Klaus Schlagmann befand sich in seinem Firmenbüro, in seiner Fabrik, im Gewerbegebiet – West. Er war soweit zufrieden. Er hatte die Polizei nicht eingeschaltet. Das war nicht nötig gewesen.Ein Milliardär wie er hatte da noch andere Optionen. Geld zu haben bedeutete, Macht zu haben.Und diese Macht hatte Schlagmann eingesetzt um Antworten zu bekommen. Er war nicht gerade glücklich darüber, aber es hatte den Geschäftsmann schon immer ausgezeichnet, dass er in der
Lage war, zu tun, was getan werden musste ! Etwas was vielen im letzten Moment unmöglich wurde. Seine Security – Mannschaft hatte hervorragende Arbeit geleistet. Schlagmann wusste, wer seinen Sohn entführt hatte und was deswegen getan werden musste. Schlagmann betrachtete das auseinandergenommende Gewehr, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Eine Büchse im Kaliber 30-06. Er würde mal wieder auf die Jagd gehen.... 24 Stunden später saß Klaus Schlagmann hinter einem Schirm aus Zweigen und Blättern und beobachtete den Hochsitz. Er pachtete dieses Revier schon seit fast 20 Jehren und
kannte sich bestens aus. Er wusste, wo und wie die Pfade und Wildwechsel durchs Unterholz führten. War sicher, von wo der Mann kommen würde, der das Geld abholen sollte. Und dank seines Sicherheitschefs wusste er sogar , wer der Mann war. Und dass es bei dieser einen Entführung nicht bleiben würde.....>Wehret den Anfängen<, hatte Schlagmanns eigener Vater immer gesagt. Und der Sohn seines Vaters würde sich daran halten !Es musste sein! Es wäre dumm und unverantwortlich, sich selbst etwas vorzumachen. DA! Es raschelte....Jemand näherte sich. Die Vögel hörten auf zu singen. Stille trat ein im Wald.Schritte wurden hörbar. Ein Zweibeiner tappte durchs Dickicht. Nach und nach setzte
das Gezwitscher wieder ein. Alarm beendet.Jedenfalls soweit es die Vögel betraf.Klaus Schlagmann hingegen brachte seine Büchse in Anschlag und ließ geräuschlos den Spannschieber einrasten, der das Gewehr schußbereit machte. Schlagmann nahm die Leiter der Hochsitzes ins Visier, brachte das Fadenkreuz genau auf die letzte Sprosse, direkt neben dem Holm. Schloss die Augen, entspannte sich und öffnete die Augen wieder. Der Richtpunkt war ein wenig ausgewandert, also korrigierte Schlagmann seine Körperhaltung und wiederholte den Test.Dieses Mal blieb der anvisierte Punkt genau im Haltepunkt. Gut! Und da kam auch schon der Hurensohn, der ihn um 5 Millionen erleichtern
wollte. Schlagmann stach den Abzug ein.Die leiseste Berührung würde jetzt den Schuss auslösen. Der Mistkerl hatte die Leiter erreicht und sah sich misstrauisch um, schien auch angestrengt zu lauschen. Er verharrte einige Sekundn lang so , dann ging ein kleiner Ruck durch dessen Gestalt. Der Mann kletterte die Leiter hoch. Hauchzart strich der Zeigefinger des Geschäftsmannes über den Stecherabzug...BÄMMMMMM !!! Das Vollmantelgeschoss Kaliber 7,62 mm überwand die Entfernung im Bruchteil eines Augenblicks und zerfetzte die Befestigung der Hochsitzleiter, die erst langsam und feierlich,
dann immer schneller kippte und der Kerl darauf schwer zu Boden schlug.Sein Nacken traf unglücklich auf einen der großen Äste die hier überall herum lagen.Er rührte sich nicht, als Klaus Schlagmann näher kam. Der Industrielle blickte traurig auf seinen Sohn herab, der hier regungslos vor ihm lag.Der wild mit den Augen rollte, sich aber nicht bewegen konnte. „Vater...“ächzte Gunnar mühsam.“Vater....Ich ….ich hab Angst....!“ „Ich weiß!“ seuftze der Vater.und zog seinen Revolver Kaliber357 Magnum. „Aber nur für kurze Zeit. Es ist alles arrangiert. Sogar der Artikel für die Zeitung ist schon geschrieben....Niemand wird dich je wieder
erblicken, mein Sohn. Und das ist gut so....“ Der Fangschuß krachte. ENDE