Quantencomputer
Die phänomenale Fähigkeit des Quantencomputers,Rechenoperationen in exorbitanter Zahl auszuführen,gibt ein Rätsel auf.Die bereits gebauten befinden sich noch in einem sehr primitiven Entwicklungsstadium-sie arbeiten mit nicht mehr als eine Handvoll Qubits-,doch sind Nachfolger vorstellbar,die Milliarden,Billionen sogar Trillionen Rechenoperationen gleichzeitig ausführen können.Tatsächlich ist es in 30 oder 40 Jahren sehr gut möglich,das wir Quantencomputer bauen,die mehr
Rechenoperationen ausführen als Teilchen im Universum vorhanden sind.
Das wirft eine knifflige Frage auf.Wo genau führt ein solcher Rechner die Rechenoperationen aus?Denn wenn er mehr Operationen ausführen kann,als Teilchen im Universum existieren,dann muß man davon ausgehen,daß im Universum nicht genug computernutzbare Ressourcen für die Ausführung der Operationen zur Verfügung stehen.
Eine hyphotetische Lösung dieses Problems liegt in der Annahme,daß ein Quantencomputer seine Berechnungen in einer parallelen Wiklichkeit beziehungsweise in einem parallelen Universum durchführt.
Dieser Gedanke geht auf den Physiker Hugh Everett III. zurück,der sich als Doktorand des berühmten John A.Wheeler im Jahre 1957 in Princeton fragte,wie es sein kann,daß einerseits die Quantentheorie zwar eine glänzende Beschreibung
der mikrophysikalischen Welt der Atome ist,man andererseits aber niemals Überlagerungen von beispielsweise einem an zwei Raumstellen gleichzeitig anwesenden Atom zu sehen bekommt.Everetts erstaunliche Antwort lautete,das jeder
einzelne Zustand der Überlagerung in einer absolut seperaten Wirklichkeit existiert.Mit anderen Worten:Es existiert
eine Vielzahl von Welten-ein "Multiversum"-,auf das sich das Auftreten der einzelnen möglichen Quantenereignisse verteilt.
Nach der Vielwelten-Theorie spaltet sich ein Quantencomputer zur Bearbeitug einer Aufgabe in eine Vielzahl von Varianten auf,von denen jede in einer eigenen Welt residiert.Jede bearbeitet einen einzelnen Strang der Aufgabe,und miteinander verwebt werden die Stränge durch die Interferenz.
Ungachtet ihrer Probleme erfreut sich diese Theorie heute,50 Jahre nach ihrer Formulierung zunehmender Beliebtheit und Popularität.Immer mehr Physiker,darunter solche Namen wie
Stephen Hawking,nehmen sie ernst,allen voran aber der Oxford
Professor David Deutsch.In seinem Buch -Die Physik der Welterkenntnis-schreibt er:
"Die Quantetheorie paralleler Universen ist(...)keine mühsame mögliche Deutung,die sich aus geheimnisvollen theoretischen Überlegungen ergibt.Sie ist die einzig vertretbare Erklärung einer bemerkenswerten und der Erwartung zuwiderlaufenden
Wirklichkeit.Schließt man sich der Auffassung Deutschs an,dann ist der Quantencomputer etwas radikal neues unter der Sonne-unserer Sonne-.Er ist die erste von Menschenhand gebaute
Maschine,die Ressourcen anderer Wirklichkeiten nutzt.