Prolog Noch immer kann ich mich daran zurück erinnern, wie es für mich als Dreizehnjährige war. Ich war nicht besonders hübsch, meist hingen meine langen Haare fettig, wie ein Wischmob an mir herunter. Und wenn dies nicht schon ein übel war, so war meine Figur höchstens als abschreckende Werbung für ein Diätmittel zu gebrauchen. Ich war gefühlt dick wie eine Tonne. So wurde ich auch immer in der Schule genannt. ´rollende Tonne`. Wie sollte man damit als Dreizehnjährige jemals ein Selbstbewusstsein entwickeln. Der ganze Spot und Hohn in der Schule ließ ich so
über mich ergehen und verschloss mich jeden Tag mehr und mehr. Meine Einzige und beste Freundin stand mir zur Seite, so das ich diese beschissenen Tage überhaupt überstand. Dani, so hieß sie. Zu meinen Leidwesen beneidete ich sie, für das was war. Sie war wie das schöne Spiegelbild, was ich gerne in meinem Spiegel sehen immer sehen wollte. Schönes blondes Haar, das in der Sonne golden glänzte. Schlank und groß gewachsen. Jeden Junge in der Schule konnte sie dadurch haben, wenn sie nur gewollt hätte. Und am meisten beneidete ich sie für ihr Selbstbewusstsein. Sie hatte immer und für jeden die passende Antwort auf den Lippen und das Herz am
rechten Fleck. Manchmal fragte ich mich, warum sie sich mit so jemanden wie mir überhaupt abgab. Selbst mein Lieblingshobby teilten wir nicht. Ich war verrückt nach der einen Band und spendete mein komplettes Taschengeld dafür. Mein Zimmer war schon in ein Schrein für sie umgewandelt worden. Nicht eine einzige Stelle an der Wand war nicht beklebt mit Bildausschnitten aus Zeitschriften oder Postern. Mein größter Schatz waren aber meine gesammelten Konzertkarten und bald war es wieder soweit, das ich zum neusten Konzert gehen konnte. Ich konnte mein Lieblingsmitglied in der Band ganz nah sein. Ben war der größte
für mich. Vor allem, wenn er wieder von der Bühne kam und jedem seine Hand reichte. Diesmal hatte ich etwas ganz besonderes für meinen Schwarm. An diesem Samstagmorgen war ich so aufgeregt. Mein Herz klopfte und hüpfte in meinem Körper vor Nervosität. Es war als ob sich vieles in meinem Leben ändern würde, mein Herz wollte es mir schon sagen, ich nahm es nur nicht wahr und schob alles auf diesen Abend. Mit diesem Gefühl, die ich nicht beschreiben konnte, machte ich mich auf den Weg und stieg in den Zug, der mich in eine andere Zukunft fuhr.
Kapitel 1 Luke und ich waren jetzt 3 Jahre zusammen. Wir saßen auf meinem Bett, vor mir die gepackten Koffer. „Schade das du nicht mit kommen kannst. Alleine wird es nicht so schön werden.“ „Ist doch nicht für immer. Du kommst wieder und ich werde hier auf dich warten und so sehr vermissen.“ Mir wurde es so warm ums Herz und merkte wieder, wie sehr ich Luke liebte. All meine Schwärmereien, die noch vor Drei Jahren aktuell waren, Ben dann Gabriel, waren weg. Ich dachte nicht mal
mehr an die Zwei. Für mich zählte Luke. Es war mein letztes Jahr auf der Schule und schon lange hatte ich mir vorgenommen, die Welt zu erkunden. In diesem Jahr wollte ich in England beginnen. Vier Wochen, alles war gebucht. Luke, er wollte eigentlich mit, hatte kurz vorher einen Job bekommen, womit er sich sein Studium finanzierte. Leider konnte er aus diesen Gründen nicht mit. Das nächste Jahr aber bestimmt. Ich stand kurz vorm Heulen, wollte es aber Luke nicht noch schwerer machen. „Ich werde mich jeden Tag bei dir melden Schatz. Du fehlst mir jetzt
schon.“ Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Schnell drehte ich mich weg und vergrub mein Gesicht in das Kissen, wo das Parfum von Luke haftete. Ich sog den Duft tief ein, so als ob es der letzte Abend sein sollte. Luke nahm mich in seinen Arm und tröstete mich. Er gab mir so viel wärme, das ich mir vorkam als sei ich im Himmel. Für den ersten Urlaub hatte ich zwei Jahre gespart. Mittlerweile war ich Siebzehn und alles kam mir so irreal vor. Vor ein paar Jahren konnte ich mir keinen anderen außer Ben und dann Gabriel an meiner Seite vorstellen und jetzt, wo ich mit Luke zusammen war
und er mir einiges beigebracht hatte waren es nur noch Träume einer anderen Zeit. Luke blieb die Nacht bei mir. Wir wollten noch diese gemeinsame Zeit genießen. Ich freute mich auf den Urlaub doch war ich auch traurig, weil ich alleine fliegen musste. Vier Wochen alleine. Was sollte ich nur alles anstellen? Ob ich überhaupt etwas machen sollte? Klar. Wenn ich schon mal was sehen kann, dann sollte ich es auch nutzen und für was gab es Internet und Handy. Ich konnte jeden Tag mit Luke sprechen und ihm Bilder senden. Wir schaute einen Film. Eine Komödie. Es sollte mich auf andere Gedanken bringen, was nicht so gelingen sollte.
Luke, der neben mir lag, sah immer wieder zu mir. Ich lag in seinen Armen und stellte fest, das ich ihn von Tag zu Tag immer mehr liebte. Ich legte meine Hand auf sein Bein und er umschlung mich fester. Das eine kam zum anderen. An Schlaf war gar nicht zu senken. Ich wollte einfach nur genießen. Schließlich hatte ich im Flugzeug ein wenig Zeit zum Schlafen also brauchte ich es diese Nacht nicht. Ich war die glücklichste Frau. Ganz früh am Morgen fuhren mich meine Eltern mit Luke zum Flughafen. Es wurde ernst. An diesen Moment wollte ich nicht denken und jetzt überrollte es mich wie eine Lawine. Tränen stiegen in meine Augen. Ich hasste Abschiede. Es
war für mich als ob es ein Lebensabschnitt sei, wo ich nie wieder heim kehren sollte. „Es sind nur Vier Wochen. Die gehen schnell vorbei. „Freu dich ein wenig auf diese Reise. Du hast es dir verdient nach der ganzen überei.“ Meine Mutter lächelte mich an. Mein Vater suchte nach einem Sitzplatz, wo er einen Kaffee trinken konnte. „Dort drüben. Dort gibt es Kaffee. Daya, wie viel Zeit hast du noch?“ „Ca. Zwei Stunden.“ „Dann lasst uns dort hin. Wir fahren nicht eher heim, bis du in der Luft bist.“ Ich lächelte. Meine Koffer schaffte ich
schon mal auf das Gepäckausgabeband und gesellte mich wieder zu meiner Familie und meinem Liebsten. „Das du mir ja wieder gesund und munter nach Hause kommst, meine kleine und niemanden kennen lernst und mir eine Nachricht zu Ohren kommt, das du dort bleibst.“ Luke sah mich ernst an aber ich sah in seinen Augen das er sich nur ernst stellte und am liebsten los gelacht hätte. Ich zwickte ihn in den Arm, er lies ein lauteres Aua von sich und boxte mich leicht in die Hüfte. „Achja. Ich soll dir auch was von Nancy geben.“ „Was denn? Ich brauche doch
nichts.“ Er drückte mir einen Umschlag in die Hand. Gespannt schaute ich rein. „Da ist ja nur ein leerer Zettel drin und ein Bild von der Queen.“ Ich runzelte die Stirn. Also sowas. Ich wusste nichts damit anzufangen. Sollte das einer ihrer Scherze sein? Dann fand ich es nicht witzig. „Nein. Das leere Blatt ist für dich da sollst du dein Erlebnis aufschreiben und das Bild von der Queen da sollst du, wenn du sie triffst ein Autogramm drauf geben lassen.“ Wir mussten alle laut lachen. Die Leute, die um uns herum standen und saßen drehten ihre Köpfe zu uns und
schüttelten nur mit den Köpfen. Ein wenig Zeit hatte ich ja noch. Auf die schnelle wollte ich mir noch ein Buch kaufen. „Ich komme sofort wieder. Dort drüben schau ich eben mal nach einem guten Buch für den Flug.“ Ich ging los. In dem kleinen Laden schaute ich mich um aber was gutes konnte ich nicht finden. Vielleicht weil ich zu müde war und eigentlich doch nichts lesen wollte. Langsam verließ ich den Laden wieder und trottete zurück zu meinen Eltern und Luke. Meine Eltern mussten wieder fahren. Mein Vater musste sich vorbereiten auf seine Geschäftsreise. Ich verabschiedete mich
schweren Herzens gab jedem einen Kuss und ging in den Wartebereich und setzte mich auf einer dieser kalten Bänke. Meine Handtasche umklammerte ich so fest, weil ich Angst hatte, sie könnte mir geklaut werden. Ich hatte nur mein Portemonnaie und etwas Schminke drin und trotzdem hatte ich Angst. Mein Flug wurde endlich aufgerufen. Ich wurde noch mehr nervös als ich es jetzt schon war. Es war mein erster Flug und das auch noch alleine. Ich ging durch die Kontrolle, dann auf der Passagierbrücke ins Flugzeug. Kurz blieb ich stehen und schaute mich um. Suchend nach meinem Platz lief ich den Gang entlang, bis ich den Platz gefunden hatte. Einen
Fensterplatz hatte ich. Hoffentlich wurde es mir nicht schlecht und musste auf Toilette. In meinem Kopf pochte es. Ich konnte nicht klar denken. Diese Kopfschmerzen brachten mich fast um. Meine Hände waren nass. Ich musste mir eingestehen, das ich Flugangst hatte. Ich schaute kurz aus dem Fenster, alles schien so unwirklich. Ich in einem Flugzeug. Nie hätte ich es gedacht. Wie in einem Traum, den ich wieder träumte wie mein Leben sein könnte, wenn ich ein anderer Mensch wäre. Meine Gedanken, die mir durch den Kopf gingen und diese Gefühle die ich hatte ich kann es nicht beschreiben, wie es mir gerade ging. Ich versuchte mich zu
entspannen. Ich wippte in meinem Sitz vor und zurück. Aus dem Lautsprecher hörte man eine freundlich Stimme, die sich vorstellte. Es war der Pilot. Seine Stimme war beruhigend, freundlich und sog jede Angst die man in sich hatte raus. Vorne nahm eine junge Frau eine Art Mikro in die Hand und sagte ein paar Worte, gab Sicherheitsmaßnahmen von sich erklärte was man alles beachten sollte und dann wünschte sich allen einen angenehmen Flug und das man sich anschnallen soll. Das Flugzeug rollte an und dann der Start. Unbeschreiblich. In der Luft wurde ich doch etwas ruhiger. Ich schloss meine Augen, denn jetzt durchdrang die Müdigkeit meinen ganzen
Körper. Vor meinen Augen trat Luke. Seine Umarmung wie seine Lippen spürte ich deutlich auf meiner Haut. Doch dann trat Luke näher und verschwamm. Seine Haare waren klar zu sehen aber sein Gesicht, seinen Körper die erkannte ich nicht mehr. Anstatt kam mir ein anderes Gesicht vor Augen was ich zu gut kannte. Diese Zeit hatte ich aus meinem Kopf verbannt und wollte nie wieder daran erinnert werden. Es war eine schwere Zeit für mich auch wenn es nur wenige schöne Momente gab aber auch diese wollte ich
verdrängen.
Kapitel 2 Frederic, Fredi wurde er genannt, ging in meine Klasse. Er ärgerte mich, wann er nur konnte. Icih hatte richtige Angst vor ihm. Nicht weil er körperlich mir weh getan hätte, nein das waren die Sprüche und Streiche die er mit anderen ausheckten. Jeden Tag was anderes, wo ich mich zur Lachnummer machte an der Schule. Hätte ich Dani nicht als Freundin, würde ich glaub ich nicht mehr Leben. Das war eine sehr schlimme Zeit. Irgendwann, ich war wieder auf einem Konzert gewesen, drehte sich in meinem Kopf alles und ich machte von heute auf Morgen einen Wandel. Ich nahm ab. Ich
trieb Sport. Erst nicht viel, mit der Zeit wurde es mehr, ohne es wirklich zu merken. Ich nahm es auch nicht wahr, das ich mich veränderte. Ich war das hässliche kleine Dicke Mädchen und blieb es auch. Dann aufeinmal kam der Tag. Fredi kam auf mich und Dani zu. Was wollte der denn jetzt schon wieder? Ich wollte weg. Ganz schnell. Ich zärrte an Dani´s Arm. „Lass uns bitte gehen. Ich will ihn jetzt nicht sehen.“ Dani schüttelte meine Hand ab. „Hab keine Angst. Ich bin bei dir.“ Sie stellte sich vor mich und schaute mit zugekniffenen Augen Fredi an. „Was willst du? Lass und bloß in Ruhe
und verschwinde.“ „Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf ja. Meine Güte. Nicht immer will ich was böses. Ich wollte euch nur auf meinen Geburtstag einladen. Meine Eltern sind nicht da am Wochenende und haben mir erlaubt eine kleine Party zu geben. Also kommt ihr?“ „Wir lassen es uns durch den Kopf gehen.“ „Bitte. Ich würde mich wirklich freuen. Gerade du Daya. Komm auch bitte.“ Ich war starr vor Angst. Was sollte das jetzt schon wieder. Nie hätte er mich freiwillig zu seiner Feier eingeladen. Da musste mehr dahinter stecken als nur freundlichkeit. Irgendwas hatte er vor.
Ich wollte nicht, das stand fest. Als Fredi wieder zurück zu seinen Freunden ging, drehte sich Dani zu mir. „Daya, wir sollten da hin gehen. Du hast dich so verändert und vielleicht meint er es doch ernst. Komm schon. Bitte. Ich versprech dir auch, das dir nichts passiert.“ „Nee. Lass mal. Ich bleibe lieber zu Hause. Du kannst je gerne hin aber lass mich damit in Ruhe. Dani versuchte mich den ganzen Tag davon zu überzeugen, das es nur gut wäre, wenn ich doch mit kommen würde. Irgendwann gab ich nach und sagte ja aber nur damit mich Dani dann in Ruhe ließ.
Die Tage vergingen und kein Wort wurde mehr über diese Feier gesprochen. Ich dachte, das Dani es schon vergessen hatte, dann dieser Tag. Schon am Samstag morgen hatte ich Bauchschmerzen. Die ganze Zeit in der Schule waren keine Vorfälle passiert, was mich wunderte. Der Schmerz krampfte in meinem Magen, der nicht daran dachte zu verschwinden. Ich legte meine Lieblings CD ein. Ich musste jetzt eine bekannte Stimme hören, die mich runter brachte. Ich lauschte meinem Lieblingslied und träumte von meinem Schwarm Gabriel. Ich stellte mir vor, das er neben mir sitzt und mir zur Seite
stand. Ich stellte mir auch vor, das wir Freund waren. Vielleicht auch mehr aber das sollte nur ein Traum bleiben. Was wollte denn so ein Hübscher Kerl, mit solch schönen blauen Augen, so tief wie das Meer, von so einer Person wie mich. Ich konnte nicht singen, geschweige denn irgendetwas. Er wollte bestimmt eine Frau haben, der in seinen Kreisen verkehrte. Es stimmte mich traurig. Aber träumen konnte ich doch mal. Es war der Junge den ich haben wollte und sonst niemanden. Ein paar mal konnte ich ihm ganz nah sein auf den zahlreichen Konzerte die ich besuchte und seine Hand nehmen für einige Sekunden. Das gab mir sschon so viel und ich spürte die
wärme, die meinen Körper flutete. Durch meinen Tagträume bemerkte ich meine Krämpfe kaum noch. Diese Stimme. Sie durchströmte mein Ohr. Langsam fühlte ich mich wohler. Ich schaute das Bild an, was auf meinem Nachttisch stand und gab ihm einen Luftkuss. „Wenn du wüsstest wie sehr ich dich liebe. Wenn du mich nur wahr nehmen würdest, dann könnest du es sehen. Gerne wäre ich mit dir zusammen aber ich verstehe dich auch weil du in einer ganz anderen Welt lebst als ich. Ach Gabriel. Was soll ich nur machen. Meine Liebe zu dir steigt von Tag zu Tag und ich kann ohne dich nicht mehr. Wir sehen uns bald wieder. Ok Ich sehe dich. Du
nimmst mich ja nicht wahr. Vielleicht siehst du mich aber realisierst es nicht richtig. Ich liebe dich.“ Ich lies ab von dem Bild und Tränen begannen sich in meinem Auge zu wachsen. Sie rollten meine Wangen runter. Wie oft hatte ich mich so gefühlt und mit Gabriel geredet aber so schlimm wie heute war es noch nie. Ich verstand es auch nicht warum es heute besonders schlimm war. Schließlich war es doch nur eine Traumwelt in die ich mich flüchtete. In meinen Gedanken ganz versunken hörte ich meine Mutter reden. Ich schenkte ihr keine Beachtung. Dann. Meine Mutter stand in meinem Zimmer.
„Vom anklopfen hast du noch nichts gehört oder?“ „Doch aber hier Telefon für dich. Es ist Dani.“ Ich griff nach dem Telefon und winkte meiner Mutter zu, sie sollte raus gehen. Ich drahte die Musik leiser und meldete mich. „Bist du fertig?“ „Für was denn?“ Fragte ich, obwohl ich es genau wusste, wovon Dani sprach. „Für die Feier natürlich. Na komm schon. Du kannst nicht immer zu Hause hocken. Jetzt wirst du schon mit eingeladen und du
kneifst.“ „Ich hab echt kein Bock. Sei nicht böse aber ich will lieber zu Hause bleiben.“ „Nee. Du kommst mit. Ich verspreche dir auch, das nichts passiert. Ich habe auch eine Überraschung. Ich komm jetzt zu dir rüber.“ Dani legte auf. Ich musste mich erst mal setzen und das alles verdauen. Die ´rollende Tonne` eingeladen auf den Geburtstag von dem, der für alles verantwortlich war, das mich die ganze Schule fertig machte. Ich hässliches Mädchen raus auf diese beschissene Feier, das konnte doch nie gut gehen. Die haben sich bestimmt Gemeinheiten ausgedacht um mich noch mehr fertig
machen zu können. Ganz in meinen Gedanken versunken hörte ich aus der Ferne die Klingel. Meine Mutter machte auf. Ich hörte ein freundliches Hallo von Dani und dann die Schritte Richtung Zimmer. Sie klopfte kurz und ohne abzuwarten bis ich was sagte, ging auch schon die Tür auf. Normal freute ich mich immer wenn meine beste Freundin zu mir kam aber heute war es anders. Heute wollte ich niemanden sehen. Einfach nur meine Ruhe haben das wollte ich. Mit einem Mal waren meine Gedanken an diese Zeit, die ich zurückgelassen hatte. Es war zwar noch nicht all zu lang her aber lang genug um mich an meine neue Situation etwas zu
gewöhnen. Ich hatte damals die Nase voll immer nur geärgert zu werden. Vorallem weil ich mich nie gewehrt hatte das ärgerte mich ohne Ende. Aus meiner Gedanken Welt gerissen hörte ich Dani. „Hallo süße Überraschung.“ sie holte ein kleines Döschen aus ihrem Stoffbeutel, setzte meine Brille ab und gab mir das Döschen in die Hand. „Habe ich extra für dich besorgt. Ist auch deine Stärke. Die nette Frau hat mir genau gezeigt, wie man diese Dinger in die Augen macht.“ Es waren Kontaktlinsen. Dani erklärte mir ganz genau, wie das funktionierte. Ich stellte mich vor den Spiegel und fummelte mir eine rein. Erst wollte es
nicht klappen. Ich fluchte und gab Dani die Schuld das ich so ein Sinnloses Zeug mache. Dann aber war sie drin und es war doch nicht so schwer. Schnell machte ich auch die Zweite Linse rein. Ich staunte. Ich sah genauso gut wie mit meiner Brille. Ich drehte mich zu Dani und lächelte sie an. „Danke. Und entschuldige, das ich dich so angemotzt habe.“ „Schon gut. Schau ich hab noch was.“ Sie holte ihre Schminke raus und legte alles auf meinen Schreibtisch. „Das ist der zweite Teil meiner Überraschung. Setz dich.“ Ich setzte mich brav hin. Dani drahte den Stuhl vom Spiegel weg und fing an mich
zu schminken. Es dauerte eine Halbe Ewigkeit Ich zappelte und Dani schimpfte ständig mit mir. Sie konnte mich nicht schminken wenn ich ständig zappelte. „Umso länger dauert es wenn du so zappelst.“ Ständig sagte sie mir diesen Satz. Dann saß ich wieder kurz still. Als sie endlich fertig war, frisierte sie mich noch. Nach gefühlten Fünf Stunden war sie endlich fertig und ich durfte mich im Spiegel betrachten. Das junge Mädchen, was mich aus diesem Spiegel ansah, war ich nicht selber. Ich wollte und konnte es nicht glauben, das ich das sein sollte. Es dauerte, bis ich es realisierte, das ich es
doch war und das erste Mal in meinem Leben fand ich mich richtig hübsch. Ich drahte mich und bewunderte mich. Nicht das kleine dicke Dreizehnjährige Mädchen. Ich sah reifer aus. Schlanker. Vor einem Jahr hätte ich mir so ein Bild noch nicht träumen lassen, das es mal wahr werden konnte. Ich sah normal nur in meinen Träumen so aus und nun stand ich vor dem Spiegel und sah das Mädchen aus meinen Träumen. Ich war stolz. Sehr stolz sogar. Es war ja auch eine harte Arbeit. Immer drauf zu achten was man isst und wie viel. Aber ich hatte es gepackt. Dani rief meine Mutter. „Wie findest du Daya? Ist sie nicht
hübsch?“ „Wow Daya. Du bist wunderschön.“ Ich freute mich so ein schönes Kompliment zu hören, auch wenn es nur von meiner Mutter kam. Es bedeutete mir trotzdem sehr viel. Die ´Tonne`war einmal. Jetzt begann ein neues Leben. Ich lies mich von meiner Freundin doch überreden, auf die Feier zu gehen. Dann kamen meine unangenehmen Gedanken zurück. Ich musste ins Bad. Dort verbrachte ich eine Menge Zeit. Nur um Zeit zu schinden. Meine Gedanken konnte ich nicht einfach so abschütteln und es kam mir fast hoch. Ich stütze meinen Kopf in meine Hände, schloss meine Augen und hatte diese Bilder vor
Augen, was alles passieren könnte. „Daya, komm raus. Wir wollen los.“ „Ja ja. Ich komme schon.“ ich lief langsam aus dem Bad. „Deine Mutter wartet schon am Auto.“ Dani schubste mich, nahm mich am Arm und zerrte mich nach draußen. Der Wind blies mir um die Nase, so das ich kaum Luft bekam. Ich hatte solch eine Angst. Ich setzte mich freiwillig nach hinten. Dani und meine Mutter redeten die ganze Zeit auf mich ein. Sie versprachen mir, wenn ich wieder fertig gemacht werde, würde meine Mutter mich sofort abholen. Ich war froh, das sie das macht. Meine Angst blieb trotzdem. Wer hätte das nicht wenn man all die Jahre fertig gemacht
wurde und auf einmal auf den Geburtstag eingeladen wurde, der dafür verantwortlich war, das die ganze Schule mich hasste. Naja. Augen zu und durch, dachte ich mir und so stieg ich aus dem Auto, nachdem meine Mutter am Straßenrand hielt. Ich wartete auf Dani, die noch kurz mit meiner Mutter redete. Als sie endlich fertig war und sie zu mir kam, gingen wir zur Tür. Ich hatte noch mehr Angst, je näher wir auf das Haus zu gingen. Ich hatte das Gefühl, als ob irgendetwas passierte, das sie sich irgend etwas fieses ausgedacht haben um mich bloß zu stellen, so das ich mich nie wieder in der Schule blicken lassen konnte. Mein Hals war zugeschnürt.
Bekam kaum Luft mein Körper zitterte und fühlte sich an als ob er aus Gummi wäre. Dani klingelte. Es dauerte einen Moment, bis ein Junge von unserer Schule die Tür öffnete und uns rein lies. Er erkannte mich anscheinend nicht oder hatte er mich doch erkannt und freute sich schon auf die große Show, die sie für mich vorbereitet hatten? Ich ging hinter Dani her. Sie hielt Ausschau nach Fredi. Ich schaute mich um. So ein schönes großes Haus. Das Fredi aus einer wohlhabenden Familie stammte, das wusste ich ja. Er prahlte jeden Tag damit. Aber das er in so einem schönen Haus wohnte das wusste ich nicht. Haus konnte man dazu nicht mehr sagen. Es
war eine Villa. Dani entdeckte Fredi, der sich unbeschwert im Wohnzimmer am Fenster mit seinen Freunden unterhielt. Erst jetzt bemerkte ich nach all den Jahren, wie gut er eigentlich aussah. Seine engen Jeans, dazu das enge Shirt was er an hatte. Seine Bauchmuskeln die er schon mit seinen Vierzehn Jahren hatte zeichneten sich ab. Schon ein Junge zum verlieben hätte er mich nur nie so geärgert. Trotzdem war er nicht mein Typ. Zugegeben, er war der Schwarm vieler Mädchen aber für mich gab es nur einen. Somal ich auf der Hut sein musste, das nichts schlimmes passiert. Wir gingen auf ihn zu und als er uns sah, kam er gleich freudestrahlend auf uns zu.
Er schaute mich mit großen Augen an mit einem lächeln im Gesicht, was mir nichts gutes verhieß. Er schaute mich an und konnte es kaum glauben, das ich es wirklich war. So sehr hatte ich mich verändert. Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und zerrte mich sanft auf die Seite. „Ich muss mal mit dir reden.“ Er zog mich mit sich auf die Terrasse, wo wir alleine waren. Mir war übel. Ich wollte abhauen aber irgendetwas sagte mir, hör dir an was er dir zu sagen hat. „Ich wollte mich entschuldigen für alles, was ich dir angetan habe. Du hast dich so verändert. Du biist ein wunderschönes Mädchen geworden und ich hoffe, du
kannst mir verzeihen.“ jetzt wurde mir richtig schlecht. Ich wartete nur darauf, das einer seiner Kumpels um die Ecke kamen und mich fertig machten, weil ich allein mit ihm draußen stand und ihm anscheinend glaubte, das es ihm leid täte. Doch nichts passierte. Wir waren Zwei Stunden draußen und haben nur geredet. Sogar meine Handynummer wollte er haben. Das war das erst Mal, das ich ihn von seiner guten Seite kennenlernte. Vor allem versuchte er es öfters, seinen Arm um mich zu legen. Ich drahte mich jedes Mal weg. Schließlich sollte und durfte mich nur ein Junge in den Arm nehmen. Es war und blieb nur ein Traum. Er kam
plötzlich auf eine Saudumme Idee eine Spritztour zu machen. „Spinnst du, du hast doch keinen Führerschein.“ „Ach, das mach ich öfters. Komm. Wir fahren auch nicht weit.“ Irgendwie lies ich mich überreden. Ich war so dumm. Ich hoffte, das uns niemand erwischte, die Polizei uns anhielt oder sonst was. Er fuhr einen Jaguar aus der Garage. Er schaltete den Motor ab, stieg aus trat hinter mich und öffnete die Beifahrertür. Ich stieg ein. Es war schon ein cooles Gefühl in so einem Auto zu sitzen. Fredi fuhr langsam an. Auf der Straße gab er ein wenig Gas. „Na , wie fahre
ich?“ „Gut. Aber können wir bitte wieder zurück? Mir ist nicht wohl dabei. Wenn uns die Polizei anhält.“ „Quatsch. Es passiert nichts. Noch ein kleines Stück. Ich zeige dir einen wundervollen Platz.“ Ich sagte die ganze Fahrt nichts mehr. Wir steuerten auf einen Feldweg zu. An einem kleinen See parkte Fredi das Auto. Oje. Was kommt jetzt? Fredi schaute mich an. „Ich wollte mit dir allein sein. Es muss nicht jeder mitbekommen.“ Ich schluckte. Mein Hals wurde trocken, so das ich kein Wort rausbekam. Ich fühlte mich so klein.
„Daya, ich darf dich doch Daya nennen oder?“ Ich nickte. „Ich weiß, ich bin ein großer Arsch, alles was ich dir gesagt habe meine ich ernst. Du bist so wunderschön. Damals hätte ich deine Schönheit sehen sollen. Es tut mir so leid bitte vergib mir. Glaub mir. Das was ich dir jetzt sage meine ich verdammt ernst. Seit einiger Zeit gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Er nahm meinen Kopf in seine Hände, kam mir näher. Es waren nur einige Zentimeter die unsere Lippen trennten. „Sorry, ich kann das nicht.“ Sofort lies er von mir
ab. „Ok. Ich verstehe. Du vertraust mir nicht. Verstehe ich. Ich werde dir Zeit lassen. Es muss dir nicht leid tun. Schließlich war ich es ja, der dir weh getan hat. Aber eins sollst du wissen. Ich möchte dein Freund sein.“ Wir fuhren wieder zurück. Niemandem erzählte ich davon, das wir mit dem Auto unterwegs waren. Wir schlichen uns heimlich zurück in das Haus. Hoffentlich blieb unser fern bleiben unbemerkt. Fredi zwinkerte mir zu, warf mir einen Luftkuss zu und verschwand in der Menge. Nur Dani war es aufgefallen, das ich lange weg war. „Da bist du ja endlich. Wo warst du so
lange? Haben sie dir was getan? Fredi war auch nicht da.“ Wir haben uns unterhalten. Es ist nichts gewesen. Er war nett. Mehr war nicht.“ „Das kannst du deiner Oma ertählen aber mir nicht. Erzähl mir alles,“ Als wir gehen mussten, kam Fredi noch mal kurz zu uns. Dani machte die Tür auf. Unten an der Straße stand meine Mutter, die geduldig in ihrem Auto wartete. Als ich zum Auto gehen wollte, rief mich Fredi zurück. „Schön das du da warst. Es tut mir wirklich leid. Ich schreibe dir später noch.“ Ich lächelte ihn an, sagte kein Wort und stieg ins Auto ein.
Kapitel 3 Im Lautsprecher ertönte eine freundliche Stimme, die den Landeanflug verkündete. Meine Gedanken schüttelte ich sofort ab, die ich noch hatte, an Fredi an all das schreckliche was er gemacht hatte. Ich freute mich jetzt endlich in England zu sein und mich mal so richtig erholen zu können. Natürlich wollte ich auch viel sehen von London und all das was noch auf mich zu kommen sollte. Ich schnallte mich nach der Aufforderung an und wartete auf die Landung. Es gab mehrere kleine Rucke und dann standen wir. Alle, ich auch eingeschlossen klatschten. Ich blieb noch einen Moment in meinem Sitz
Ich hatte es geschafft. Mein erster Flug und das auch noch allein. So stolz war ich schon lange nicht mehr auf mich. Ich stieg als letztes aus dem Flugzeug und folgte der Passagierbrücke in die Halle. Ich schaute mich um, wo die Gepäckausgabe war. Irgendwie war ich müde aber ich wollte nicht schlafen. Ich wollte so viel von England sehen wie es möglich war. Ich ging auf das Band zu und wartete auf meinen Koffer. Als ich ihn endlich hatte verließ ich die Halle. Ich zog die frische Luft tief in meine Lungen. Ich bildete mir ein, das es anders roch, das es anders schmeckte. Besser, reiner. Ich weiß, es ist quatsch aber ich hatte es zu diesem Zeitpunkt für
mich so empfunden. Ich holte meine Karte aus meiner Tasche und schaute, wie weit das Hotel vom Flughafen entfernt war. Ich wollte laufen, entschloss mich doch für ein Taxi. Mein Hotel war nicht weit entfernt. Ich stieg im Kings Parket Hotel ab. Es war günstig. Ok ich musste mit dem Bus fahren, wenn ich zu den Sehenswürdigkeiten wollte aber das machte mir nichts aus. Hauptsache ich konnte was sehen und erleben. Ich stellte mich an den Straßenrand und winkte einem Taxi. So hatte ich es schon in vielen Filmen gesehen und nun durfte ich es ausprobieren ob es wirklich so war. Das Taxi hielt vor meinen Füßen.
Ich öffnete die Tür, begrüßte den Fahrer freundlich und teilte ihm mit, wohin ich wollte. Er fuhr los. Er unterhielt sich mit mir und ich war froh, das er ein freundlicher junger Mann war. Als er auf dem Parkplatz vor dem Hotel hielt, stieg ich aus und bezahlte ihn. Ich bedankte mich für die tolle fahrt und schloss die Tür. Vor dem Hotel blieb ich stehen und staunte. So schön. Ich wusste nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen die ich hatte. Ich ging langsam zur Tür. Ein Mann im roten Anzug öffnete sie mir. Ich lächelte ihn an, gab ihm etwas Kleingeld und trat in die Lobby. An der Rezeption wartete ich geduldig auf die Dame, die noch einen weiteren Gast, der vor mir
war, einen Schlüssel gab und ihm den Weg erklärte wohin er müsse. Dann war ich endlich an der Reihe. Eine schlanke, junge Frau stand vor mir. Ich schätzte sie auf Achtzehn oder Zwanzig. Älter auf keinen Fall. Vielleicht noch in der Ausbildung. Sie gab freundlich meine Daten in ihren PC ein. Ich steckte meinen Personalausweis wieder ein. Während ich mit dem Perso beschäftigt war, drehte sich die Dame um und suchte in dem Ragal nach dem Schlüssel für mein Zimmer. Sie legte mir den Schlüssel auf den Tresen. „Vielen Dank, das sie sich für unser Hotel entschieden haben. Wir wünschen ihnen eine angenehme
Zeit.“ ich bedankte mich, nahm meinen Koffer und wollte gerade in Richtung Treppe, als ein junger Mann auf mich zu kam und mir meinen Koffer ab nahm. Er ging vor. Er brachte mich zu meinem Zimmer. Ich schloss auf und wir traten ein. Er stellte meinen Koffer ab, verbeugte sich vor mir. Ich kramte in meiner Tasche und gab auch ihm etwas Geld. „Vielen Dank junge Frau. Einen angenehmen Aufenthalt.“ Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer. Ich war begeistert von dem Hotel, das Zimmer. Wow. Ich kann es nicht beschreiben, was mir durch den Kopf ging. Das Zimmer war sehr groß für
das wenige Geld. Ich merkte kaum, das ich Selbstgespräche führte. Ich schaute mich um, ging ins Bad. Mir blieb die Luft weg. Hier wollte ich bleiben. Nicht nur für Vier Wochen. Ich ging zurück, schnappte meinen Koffer und legte ihn auf das Bett. Ich musste erstmal auspacken. Meine Klamotten legte ich ordentlich in den Schrank. Als ich fertig war, Nahm ich mein Handy. Drei Nachrichten. Meine Eltern wollten wissen, ob ich gut angekommen bin, Luke ließ mich wissen, das er mich vermisst und ob es mir gut geht und von Dani hatte ich eine Nachricht, das sie sich getrennt hatte von Phillip aber kein bisschen traurig war. Innerlich wurde ich
traurig, das ich nicht bei Dani war, sondern hier in England und meinen Spaß hatte. Ich machte ein Video von meinem Zimmer auf Zeit und sendete es Dani, meinen Eltern und Luke. Bei Dani schrieb ich eine Nachricht dabei. - Wenn du jemanden zum reden brauchst, ruf mich an. Oder komm her. Hier ist es so schön und du kannst alles vergessen mit Phillip. - Es dauerte nicht lange bis eine Antwort kam. _ lieb von dir. Es geht wirklich schon. Ich bin froh, das ich ihn los bin. Ich erzähl dir alles wenn du wieder da bist. Jetzt hab du erst mal eine schöne Zeit und erhol dich.
Ich legte das Handy zur Seite. Bevor ich los ging, duschte ich erst mal. Danach verließ ich das Hotel. Es war noch früh, gerade mal Dreizehn Uhr. Ich lief durch die Straßen und verliebte mich sofort in die Gegend. Es war nur toll. Diese Häuser. Ganz anders als bei uns. Manche groß manche klein. Schienen gemütlich zu sein. Einige hatten einen riesigen Garten. Genauso sollte mal mein Häuschen aussehen. Ein kleines ganz aus Stein mit einem großen Garten wo meine Kinder spielen konnten. Mein Magen meldete sich. Jetzt merkte ich, wie groß mein Hunger war. Ich suchte mir ein Café. Seit heute morgen hatte ich nichts
mehr gegessen. Das war doch ein bisschen zu lang. Ich fand schnell ein kleines gemütliches Café, wo ich mich rein setzte. Ich bestellte mir eine Tasse Tee und dazu nicht typisch englisch einen Apfelkuchen. Zugegeben, es schmeckte nicht so wie bei uns aber wollte es auch nicht mehr missen. Ich blieb noch etwas sitzen und beobachtete die Menschen, die an dem Café vorbei gingen oder rein kamen. Schade das ich noch keine Einundzwanzig war. Wie gerne hätte ich auch das Nachtleben kennengelernt. Sollte aber leider nicht so sein. Wenn ich alt genug bin, komme ich wieder und dann würde ich es krachen lassen. Das schwor ich mir. Ich blieb
lange sitzen. Bestimmt Zwei oder Drei Stunden war ich dort. Ich ging zum Tresen, bezahlte und verließ das Café. Langsam ging ich die Straße weiter entlang, schaute mir die Schaufenster an, die es gab und entdeckte dabei eine Bushaltestelle. Ich blieb stehen und studierte die Karte. Zum Glück hatte ich immer einen Notizblock und einen Stift dabei. Ich schrieb alles ab. Als ich dem Weg weiter folgte, fiel mir ein Bahnhof auf. Direkt ging ich darauf zu. Auf der linken Seite am Eingang war eine Tür mit der Aufschrift „Info“. Dort ging ich rein. Es standen wenige Leute an. Als ich an der Reihe war, lächelte mich ein junger Mann hinter dem Schalter an,
„Wie kann ich ihnen weiter helfen?“ Ich erklärte ihm alles. „Da sind sie mit dem Zug schneller. Zwanzig Minuten dauert die Fahrt.“ „Oh schön. Kann ich bei ihnen ein Ticket für gleich Vier Wochen holen?“ „Selbstverständlich können sie das. Soll ich ihnen gleich eins ausstellen?“ „Ja bitte. Das wäre sehr nett von ihnen.“ Der junge Mann mit der Hornbrille gab zügig etwas in seinen Computer ein und schon schnurrte der Drucker. Er gab mir das Ticket über den Schalter und bedankte sich freundlich bei mir. Ich lächelte zurück und steckte mein erworbenes Ticket in meine Tasche. Ich
bedankte mich noch mal auf dem Weg nach draußen. Ich war so happy, das ich jetzt überall hin fahren konnte. Egal ob London Edinburgh und all die schönen Städte. Langsam ging ich wieder zurück zum Hotel und hoffte, das ich den Weg noch wusste. Ich hatte keine Lust, mich am ersten Tag zu verlaufen und zich Mal nach dem Weg zu fragen. Das Hotel war sehr gut ausgeschildert, so das ich schnell zurück fand. Zum Glück. Denn Stundenlang hätte ich keine Lust zu laufen. Ich war müde, obwohl es noch früh am Abend war. Ich schloss die Haupttür auf, weil sie ab Achtzehn Uhr geschlossen wurde. Langsam stieg ich die Treppe hoch. Vor meinem Zimmer
hielt ich inne. Warum wusste ich selber nicht. Irgendwie kam es mir wie ein Traum vor. So weit weg von zu Hause alleine die Welt erkunden. Wie in Zeitlupe steckte ich den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn. Ein klack und die Tür war offen. Ich ging rein und warf mich gleich aufs Bett. Ich schloss kurz meine Augen und öffnete sie gleich wieder. Noch immer lag ich in meinem Hotelzimmer. Es war doch kein Traum.