Die Sache mit den Paarungsversuchen auf Hinterhöfen
Nichts ist so unsagbar identifizierend wie Armut. Sie stinkt sozusagen gegen den Wind. Man hat nicht die Chance eines Deichmann-Verkäufers ne nette Lady kennenzulernen, kann seine antrainierten Floskeln nicht an die Frau bringen. Schönes Kleid haben sie an, oder all den anderen Schmalz, der die Gesellschaft in diese Rubriken einordnet wie sie eben sind.
Was bleibt sind die stillen Begegnungen auf nassen Straßen, bei denen man die Tränen im Regen nicht erkennen kann.
Und die Berührungen in den Hinterhöfen
der Trabantenstädte. Eine Form der Zweisamkeit, die eher den Charakter des Fremdschämens hat. Aber sie ist real, die einzige Möglichkeit sich als Mensch zu fühlen.
Und dann kommt es eben manchmal dazu. Zwischen Mülltonnen und alten Pappkartons gibt man sich dem Rest der evolutionären Bestimmung hin. Und ich schwöre euch, es ist nicht schön. Man riecht nicht wie ein Adonis aus der Hilfiger-Werbung. Nein man stinkt genau so, wie man aussieht, genau so, wie die netten Frauen aus den Nagelstudios es beschreiben würden. Eine Mischung aus Ekel und Mitleid.
Aber es passiert doch, es ist das, was
den Menschen vom Tier unterscheidet, sagt man. Liebe, Gefühle, Zweisamkeit und der ganze Scheiß, den man so sucht.
Letztendlich zieht man die Hose wieder hoch und verschwindet in die Nacht.
Kein Gute-Nacht-Kuss, kein Bad, keine Illusion. Eine Zigarette danach, die kriegt man vielleicht hin, wenn man eine schnorren konnte.
Ansonsten bleibt die Einsamkeit und der Geruch des Versagens.
Man läuft vorbei an den ganzen Fenstern, deren Gardinen mit Hoffmanns Gardinenweiß auf sozialadäquates Gutmensch-Leben getrimmt wurden und erstickt an seiner eigenen Befindlichkeit.
Keine Ahnung warum ich das aufschreibe, aber irgendwie scheint mich das Leben darum gebeten zu haben.