Lyriker
Worte erfinden.
Zwischen Tüll und Hundekot
ersticken Gedanken an Umbrüchen.
Schwere Kost
in Zeiten von leichter Küche.
Ich lese mal wieder
"Unter dem Milchwald",
fühle mich wie Mrs. Ogmore-Pritchard
und versuche doch die
Lebenden zu lesen.
All die vergessenen Lyriker
schreien mir ins Gesicht,
zwingen mich zum Vergleich,
flehen um Erinnerung
und verschwinden doch
wie verbrannte Blätter im Traum.
Ich benötige ein Muse.
Brachial, nackt, willig.
Mittleres Alter,
verbraucht und fordernd.
Eine,
die mich aussaugt,
mich mit Lust und Schweiß
an meine Jugend erinnert.
Und dann doch wieder Hubert Selby
auf dem Nachttisch.
Wieder Tralala und Sucht,
wieder ein letzter nicht endender Traum,
wieder Mauern,
die mich relativieren.
So ein Gefühl von Ohnmacht.
Oder Nila Northsun.
Ich hasse ihre Poems.
Sie sind zu gut für mich,
so unendlich weit entfernt
von meiner Fähigkeit.
Ich sehne mich nach Blut,
nach diesem reinen Gefühl des Wortes.
Nach einer Wort-Essenz,
die so rein ist,
dass sie unlesbar ist.
Ein Juwel aus
brennender Luft.
Ein Buch,
so filigran,
wie du.