„Sind wir endlich einer Meinung?“ Joseph betrachtete den gefesselten Max. Inzwischen war der Mann deutlich von Wunden und Verbrennungen gezeichnet. Natürlich hatte Rennel dabei darauf geachtet, ihn nicht lebensgefährlich zu verletzen. Das hier sollte nur eine Warnung sein. Eine Erinnerung, dass er sich von seinen Schützlingen fernhalten soll. Die Sache mit Drew konnte er nicht so stehen lassen. Der Junge hatte schon genug um die Ohren. Da musste er nicht auch noch verprügelt werden. Allerdings schien Logan sich bisher nicht viel davon anzunehmen. Er zitterte zwar und hatte
sich eingenässt, aber derselbe Hass spiegelte sich in seinen Augen wider, mit dem er Rennel schon an Anfang bedacht hatte. „Du kannst mich mal.“ Er spuckte ihm vor die Füße.Ein zäher Bursche. Das konnte er nicht ewig durchhalten. Irgendwann würde er einknicken. Bis dahin war es nur noch eine Frage der Zeit. „Mach es dir nicht unnötig schwer. Das einzige, was ich von dir will ist, dass du meine Kids in Ruhe lässt. Hast du das endlich verstanden, oder muss ich noch deutlich werden?“ Er schaltete den Brenner wieder ein. Max versuchte den Kopf wegzuziehen, um
sich vor der Hitze zu schützen. Schweiß perlte ihm von der Stirn. Dann gab er endlich nach. „Nein. Schon gut. Schon gut. Ich werde den Jungen in Ruhe lassen.“ Joseph schaltete den Brenner ab und warf ihn in seinen Rucksack. Es war an der Zeit dieses Schauspiel zu beenden, damit er wieder in die Stadt zurückkonnte. Er wollte die Jugendlichen nicht zu lange allein lassen. Wer wusste schon, was während seiner Abwesenheit alles passieren konnte? Besser er verlor keine Zeit. Jedoch war er hier noch nicht ganz fertig. „Nicht nur ihn. Du hältst dich ab sofort von seiner ganzen Familie fern. Sollte
ich deinen Arsch noch einmal in seiner Nähe sehen, dann fahren wir wieder hierher. Hast du das kapiert?“ Der Gefesselte schwieg erst, doch ein gezielter Tritt gegen das Schienbein brachte ihn zum reden. „Ja. Scheiße! Ist ja gut. Ich machs! Ich halte mich von ihnen fern.“ Der Hüne nickte zufrieden. Sollte sich Max doch nicht daran halten, würde er ihn wieder besuchen, und ihn daran erinnern. So einfach war das. Das wichtigste war hierbei, dass es seinen Kids gut ging. Sein Handy klingelte. Langsam wandte er sich von Max ab und warf einen Blick
auf das Display. Hazel. Die zweite, die sich mittlerweile bei ihm gemeldet hatte. Es wurde wirklich Zeit. „Was gibt’s?“ Er verließ das Lagerhaus, um zu verhindern, dass Sie Max hörte. Wenn jemand hiervon erfuhr, dann würde das nur das Vertrauen in ihn schädigen. „Wo bist du Joseph? Wir müssen dringend mit dir sprechen.“ Sie klang angespannt. So hatte er sie bisher nicht oft erlebt. War er zulange fort? „Beruhige dich Hazel. Ich bin noch unterwegs, aber ich bin hier bald fertig.“ Er würde Max irgendwo am Stadtrand absetzen. Der würde schon nach Hause
finden, oder ins Krankenhaus. War ihm auch Recht. Rennel hatte extra noch Alkohol gekauft, mit dem er ihn begießen würde. Zwar würde man sich fragen, woher er diese Wunden hatte, aber die abstruse Entführungsgeschichte würde ihm keiner abkaufen. Jetzt galt es sich allerdings erst einmal um Hazel zu kümmern. „Bitte komm schnell wieder zurück.“ „Was ist denn los?“ Er wurde unruhig. Normalerweise versuchte gerade Hazel immer anstehende Probleme ohne seine Hilfe zu lösen, um ihn nicht unnötig zu belasten. Dass sie sich an ihn wandte, konnte nichts gutes
bedeuten. „Wir waren bei Drew im Krankenhaus wegen Paulina. Da waren Männer bei Raphael, die ihn befragt haben. Sie meinten, sie wären Reporter, aber sie haben ganz komische Fragen gestellt.“ Drews Schwester war im Krankenhaus. Das wusste Rennel, denn er hatte dem Jungen erlaubt sich Geld aus seinem Safe zu nehmen. Hoffentlich ging es der Kleinen gut. Allerdings machte ihn die Aussage mit den Reportern stutzig. Er wusste, dass Raphaels Trailer angezündet worden war, aber was seitdem geschehen war, wusste er nicht. „Was für Fragen?“ „Über das FBI und ob die vielleicht was
mit dem Angriff auf Raphaels Trailer zu tun haben.“ Sie stellten Fragen über das FBI? Warum? Vielleicht waren es verdeckte Ermittler. So oder so: Er konnte nicht länger hierbleiben. Je schnell er wieder in Detroit war, desto besser. „Bleibt ruhig und seid vorsichtig. Ich komme so schnell zurück wie ich kann. Bis bald.“ Hazel legte den Hörer auf und ließ sich auf dem Bürostuhl nieder. Sie und Collin hatten sich in Rennels Büro begeben, um ihn auf den neusten Stand zu bringen. Teilweise hatte sie sogar gehofft, er könne sie ein wenig beruhigen, doch
nach dem Telefonat war sie noch unruhiger als vorher. „Was hat er gesagt?“ Collin betrachtete seine Freundin mit Sorge in den Augen. Sie hätte sich gewünscht, ihm gute Nachrichten zu überbringen. Eine Lösung, mit der sie sich über Wasser halten konnten, bis Joseph zurück war. Nichts davon war geschehen. „Er kommt so schnell wie möglich zurück. Wir sollen bis dahin ruhig bleiben.“ „Hat er was wegen dem Trailer gesagt?“ Sie schüttelte den Kopf. Zu Beginn hatte Drew geglaubt, dass Joseph etwas mit dem Anschlag auf den Trailer zu tun
haben könnte, doch sie hatte nie wirklich daran geglaubt. „Nein. Ich glaube nicht dass er etwas damit zu tun hat. Ich denke eher, dass mit dem FBI zu tun hat.“ Das sorgte für Verwirrung auf Collins Zügen. „Aber warum sollten die Beweise vernichten, die sie für ihre Ermittlungen gebrauchen könnten?“ Sie zuckte mit den Schultern und steckte sich einen Kaugummi in den Mund. „Keine Ahnung. Die ganze Situation ist so absurd.“ Das Mädchen stand auf und umarmte ihren Freund. Das brauchte sie jetzt. Jemand, der ihr halt gab und in dieser
unsicheren Zeit für sie da war. Collin erwiderte die Umarmung und zog sie sanft an sich. „Ich habe Angst.“ „Alles wird gut. Ich werde dich beschützen. Wir werden dich beschützen. Wir stehen zusammen.“ Normalerweise hatten sie solche Worte immer beruhigt, doch dieses Mal wollte sich das Gefühl nicht einstellen. Sie war verunsichert. „Das ganze hat sich so negativ entwickelt. Was, wenn das FBI herausfindet, dass wir hinter den Überfällen stecken?“ Sie dachte an ihre Eltern. Was würde mit ihnen geschehen, wenn man sie ins
Gefängnis steckte? Sie wären allein. Das konnte nicht passieren. Das durfte es einfach nicht. Sie brauchten ihre Tochter. „Dazu wird es nicht kommen. Joseph wird sich etwas einfallen lassen, so wie er es immer tut.“ Ein sanftes Klopfen an der Bürotür riss die Beiden aus ihren Gedanken. „Herein?“ Akerman öffnete vorsichtig die Tür und trat in Rennels Büro. Schon zuvor hatte ihn ein seltsames Gefühl beschlichen. Nun, da er den beiden Jugendlichen gegenüber stand, war es nur noch stärker geworden. Abwechselnd betrachtete er die beiden. Der Junge wirkte ziemlich
heruntergekommen. Das Mädchen war hübsch, wirkte allerdings wie ein Häufchen Elend. Kein schöner Anblick. „Guten Tag. Ich hoffe wir stören nicht. Ist Mr. Rennel da?“ Ein weiterer Name auf ihrer Liste, den sie abarbeiten mussten. Das Mädchen sah ihn einen Moment lang an, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nein. Der ist unterwegs. Wer sind Sie?“ Wenigstens machte sie direkt Nägel mit Köpfen. Eine Eigenschaft die ihm sehr gefiel. Dieses drumherum reden war noch nie seins gewesen. Je schneller er hier zur Sache kam, desto besser. „Mein Name ist Leland, und das ist mein Kollege
Edward.“ Akerman schloss die Bürotür und ließ sich langsam auf einem freien Platz am Tisch nieder. Seinen Gehstock lehnte er dagegen. Styles hielt sich im Hintergrund und beobachtete die Situation. Es war sowieso besser, wenn er ihm das Reden überließ. Noch wussten sie nicht, womit sie es zu tun hatten. „Nun. Wo soll ich anfangen? Sie können uns als freiberufliche Detektive bezeichnen. Wir ermitteln im Fall der Juwelendiebe, die die Stadt in letzter Zeit heimsuchen.“ Dass er so mit der Tür ins Haus fiel sorgte bei den Jugendlichen für Verwirrung. An Hand einer solchen
Reaktion ließ sich oftmals viel ablesen. „Und was hat Mr. Rennel damit zu tun?“ Das Mädchen versuchte ruhig zu bleiben und ihm offen entgegen zu treten. Ein mutiges Ding. Das musste er zugeben. „Nun. Wir wissen, dass jemand einen Van gekauft hat, der als Fluchtwagen benutzt wurde. Wir befragen gerade die möglichen Käufer.“ Nun meldete sich das erste Mal der Junge zu Wort, und der schien überhaupt nicht begeistert. „Vonwegen Detektive! Sie sind vom FBI!“ Nun musste Leland doch grinsen. „Glaubst du wirklich, dass das FBI einen Krüppel und einen dümmlichen
Schönling schicken, wenn Sie verdächtig wären?“ Er konnte Edwards stechenden Seitenblick spüren. Leland reagierte nicht weiter darauf. Die Jugendlichen hatten seine vollste Aufmerksamkeit. Der Junge blieb eisern. „Ich glaube ihnen kein Wort!“ „Das musst du auch nicht Junge. Was ist mit dir Mädchen? Weißt du etwas darüber? Mir kannst du alles sagen. Ich bin hier um zu helfen.“ Womöglich war Sie umgänglicher als der Junge. Zumindest wirkte Sie so, als wäre sie die Vernünftigere von den beiden. „Glaub ihm kein Wort Hazel.“ Akerman
lächelte. „Hazel heißt du also. Ein schöner Name. Nun denn. Gibt es etwas, was du mir sagen willst?“ Sie schien darüber nachzudenken. Der Junge begnügte sich mit Schweigen. Dennoch ließ er die beiden Männer nicht einen Moment lang aus den Augen. Verständlich. Ein Fremder kam herein und bot ihnen einen Beutel voll Süßigkeiten. Da wurde jeder skeptisch. „Wer sind sie wirklich? Was wollen Sie von uns?“ Gut. Sie schien sich zumindest darauf einlassen zu wollen. Jetzt musste er sie natürlich nur noch davon überzeugen, dass sie ihm vertrauen
konnten. „Wir machen einen Deal. In Ordnung? Wir stellen uns gegenseitig Fragen und antworten ehrlich darauf. Was haltet ihr davon? Ihr dürft auch anfangen.“ Eine Taktik, die sich schon bei den Patienten im Wohnheim immer bewährt hatte. Man musste klare Bedingungen schaffen und durfte sich nicht über sie stellen. Wenn sie das Gefühl hatten, dass sie sich auf einer gleichen Ebene befanden, war es einfach besser. „Wer sind Sie?“ Der Junge ließ ebenfalls nichts anbrennen. Akerman überlegte kurz. Nein. Keine Geschichten
mehr. „Edward und ich arbeiten für eine Anstalt namens Willow Creek. Es ist eine besondere Einrichtung für besondere Menschen.“ Sein Kollege schüttelte den Kopf, doch hob er nur die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er musste mit offenen Karten spielen. Sein Gespür sagte ihm, dass diese beiden die waren, die er suchte. Da durfte er sich nicht mehr auf Halbwahrheiten verlassen. Der Junge sah ihn an. Er war neugierig geworden. „Was für Menschen?“ „Nicht so hastig Junge. Jetzt bin ich mit dem Fragen dran: Habt ihr etwas mit dem
Juwelenraub zu tun?“ Eisige Stille. Er hatte genau ins Schwarze getroffen. Der Junge sagte nichts mehr. Das Mädchen schien nachzudenken. Leland war sich sicher, dass er über Hazel an das Wissen herankam, das er brauchte. Da hatte er keine Zweifel. „Wenn wir ihnen das sagen, was passiert dann mit uns?“ Eine berechtige Frage. Er konnte ihnen ja auch wer weiß was erzählen. Gesundes Misstrauen war also nichts falsches. „Das kommt darauf an.“ Nun meldete sich wieder der Junge zu
Wort. „Worauf?“ „Wie kooperativ sie sind. Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet.“ Der Junge machte einen Schritt auf ihn zu, doch Hazel zog ihn an der Schulter zurück. Eindringlich blickte sie ihm in die Augen, ehe sie sich wieder den beiden Männern zuwandte. „Ja. Okay. Wir beide, ein Freund von uns und Mr. Rennel sind diejenigen, die diese Überfälle durchführen.“ „Hazel!“ „Was?! Wir brauchen Hilfe Collin! Joseph ist nicht hier um uns zu beschützen, und wenn diese beiden Leute wirklich helfen wollen, dann sollten wir
es doch zumindest auf einen Versuch ankommen lassen.“ Also waren sie insgesamt zu viert. Das hatte Akerman schon am Anfang vermutet. Eine kleine Gruppe. Sie erregten nicht allzuviel Aufsehen. Allerdings stellten sich noch weitere Fragen, die es zu beantworten galt. Doch würde er sich Zeit nehmen. Sie zu überfordern war nicht der richtige Weg. „Das gefällt mir nicht.“ Der Junge legte die Faust an die Lippen. „Wer sagt uns, dass wir ihnen vertrauen können?“ „Wir sind hier, und kein bewaffnetes SWAT Team, dass euch gefangen nimmt, oder? Sollte das nicht als Beweis
genügen?“ Der Junge wirkte noch nicht überzeugt. Wahrscheinlich gehörte ein gesundes Misstrauen zu seiner Lebenseinstellung. Schon allein wie er aussah. Die Augen. Er hatte einiges durchgemacht. Das konnte Leland ihm deutlich ansehen. Sie beide. Auch das Mädchen. „Was haben Sie mit uns vor?“ Da war er wieder. Der Ausdruck von Angst in ihren Augen. Leland bemühte sich, so neutral wie möglich zu wirken, um sie nicht zu verunsichern, doch eine gesunde Standartfurcht ließ sich wohl nicht vermeiden. Es war an der Zeit Nägel mit Köpfen zu machen. „Nun. Wie ich schon sagte, wir arbeiten
beide für eine Anstalt. In dieser Anstalt behandeln und helfen wir Menschen, die sagen wir besondere Gaben besitzen. Wissen sie worauf ich hinaus will?“ Dieser Collin schien endlich einzuknicken. Resignierend seufzte er und schüttelte den Kopf. „Was solls...Wenn Hazel sagt, dass wir ihnen trauen sollen, dann machen wir das. Sie meinen Menschen, die Fähigkeiten besitzen, oder? Bingo! „Genau mein Junge. Wir helfen diesen Menschen dabei zu lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen, damit sie wieder am Leben in der normalen Gesellschaft teilnehmen
können.“ Natürlich musste er abwarten. Es gab keine Garantie, dass der Rest der Gruppe so umgänglich war. Besonders Rennel selbst könnte sich vielleicht als Problem herausstellen. Noch war es allerdings nicht an der Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Vorerst würde er sich nur mit den beiden hier befassen. So suchte er wieder Hazel, die ihn skeptisch musterte. „Von so einer Anstalt habe ich noch nie gehört.“ „Wir machen ja auch nicht gerade große Leuchtreklame.“ Akerman lehnte sich ein wenig nach
vorne. „Wenn es euch beruhigt: Auch ich besitze eine Fähigkeit.“ Normalerweise wurde dieser Umstand streng geheim gehalten, aber manchmal ließ es sich nicht vermeiden, dass er jemanden davon erzählen musste. Gerade in diesem Fall war es wichtig eine gesunde Basis zwischen ihnen zu schaffen. „Was können Sie?“ Collin war vor Hazel getreten. Sie war sich immer noch nicht sicher. Dieser Leland wirkte zwar freundlich und vertrauenswürdig, doch konnte das auch nur Fassade sein, damit er von ihnen
bekam was er wollte. Nein. Sie konnte nichts böswilliges in seinen Absichten feststellen. Zumindest noch nicht. „Ich kann den Geist eines Menschen beeinflussen. Zum Beispiel kann ich ihm helfen, sich an Dinge zu erinnern, die er vielleicht verdrängt hat, oder Informationen beschaffen.“ Von so einer Fähigkeit hatte sie noch nie gehört. Auch Collin wirkte relativ überrascht. Allerdings wich dies direkt seiner üblichen Skepsis. „Benutzen Sie das gerade gegen uns?“ Daran hatte sie gar nicht gedacht. Seitdem er das Büro betreten hatte, hätte er sie manipulieren können, ohne dass sie etwas davon gemerkt hätten. Der
ältere Mann schüttelte jedoch den Kopf. „Nein. Dafür muss ich Berührung herstellen. Alles was sie hier sagen, ist auf vollkommen freiwilliger Basis.“ „Und sie können uns wirklich helfen? Sie wollte einfach daran glauben. Sie wussten nicht, ob Joseph dieses Mal eine Lösung finden konnte. Wenn diese Männer wirklich diejenigen waren, die sie behaupten zu sein, dann mussten sie es zumindest versuchen. „Wir werden unser Möglichstes tun.“ „Und was ist mit unseren Familien? Wir haben alle Leute, um die wir uns kümmern müssen.“ „Sofern es in unserer Macht steht Hazel, werden wir natürlich auch ihnen
helfen.“ Sie nickte nur. Collin legte einen Arm um sie. „Ich kann das nicht glauben. Das klingt alles viel zu gut, um wahr zu sein.“ Collin hatte keinen Grund diesen Mann zu vertrauen, und ein wenig konnte sie ihn sogar verstehen. Er war in dieser Welt meistens auf sich selbst gestellt. Sein Leben war kompliziert und er konnte es sich nicht leisten, an Wunder zu glauben. „Ich weiß Junge, aber du darfst es ruhig glauben. Wie wäre es für den Anfang, wenn ihr mir zeigt, was ihr für Fähigkeiten besitzt?“ „Woher wollen Sie das denn
wissen?“ Eine berechtigte Frage. Doch Hazel wusste, dass dahinter etwas steckte. Seit dieser Akerman in das Büro gekommen war, hatte sie ein seltsames Gefühl beschlichen, dass sie nicht deuten konnte. Es war dasselbe Gefühl, dass sie hatte, wenn sie in der Nähe ihrer Freunde und der von Joseph war. „Nun. Ihr habt es doch sicher gemerkt, als ich reingekommen bin. Dieses seltsame Kribbeln in der Magengegend. Manche Menschen mit Fähigkeiten können die Gegenwart ihresgleichen spüren. Ihr beide seid wie zwei Wunderkerzen.“ Das genügte Hazel. Mehr brauchte sie
nicht. „Collin. Wenn sie uns wirklich helfen können, dann sollten wir ihnen vertrauen. Zumindest ein bisschen.“ „In Ordnung. Ich zeige es ihnen.“ Damit wandte sich der Junge dem schweren großen Safe zu, der in der Ecke des Büros stand. Langsam beugte sich Collin herunter und hob ihn schließlich mit nur einer Hand darunter an. Nach ein paar Sekunden setzte er ihn wieder ab. Leland nickte anerkennend. „Unglaublich. Und du Hazel? Was kannst du?“ Sie war zuerst etwas unsicher, doch dann nährte sie sich Akerman langsam. „Geben Sie mir ihre
Hand?“ „Aber natürlich!“ Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann begann ihre Haut zu kribbeln und sich nach und nach zu verändern. „Mein Gott...“ Lelands Partner sah perplex zwischen den beiden hin und her. Sie hatte sich in Akerman verwandelt. Nach wenigen Sekunden formte sie wieder ihre normale Gestalt. „Was für beeindruckende Fähigkeit.“ Hazel wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr für sie gab. „Was machen Sie jetzt mit uns?“ „Also. Ich wäre dafür, dass ihr eure Freunde zusammentrommelt. Draußen ist
die Hölle los. Das FBI ist euch sicher schon auf den Fersen. Zu eurer eigenen Sicherheit würde ich euch gerne mit nach Willow Creek nehmen.“ Jetzt sofort? So kurzfristig? „Ich weiß nicht“, entkam es Collin. Nach dieser kleinen Einlage war er zwar deutlich ruhiger geworden, doch fehlte der letzte Schubs. Sie zog ihn zu sich. „Collin. Ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber das ist genau das worauf wir gewartet haben. Wenn sie uns wirklich helfen können, dann finde ich, dass wir ihnen trauen sollten.“ „Okay.“ Collin wandte sich Leland zu. „Wir kommen mit ihnen. Hazel? Du rufst
Drew an. Joseph sagen wir lieber noch nichts davon.“
Sie nickte nur.
„In Ordnung.“