Der zweite
Enkel
Angang Juli wurdest Du geboren. Du hast gemeinsam mit Deiner Mama den Akt Deiner Geburt bewältigen müssen.
Dein Bruder wurde sozusagen aus Deiner Mama herausgehoben. Doch Du, Du musstest schwer arbeiten, zusammen mit Deiner Mama.
Ihr habt es super geschafft! Ihr seid Sieger!
Gestern warst Du zusammen mit Deinen Eltern und Deinem Bruder hier bei uns, bei Opa und Oma.
Es war Dir vermutlich, wie mir zu heiß. Das erste Mal seit Du uns besuchst,
warst Du sehr unzufrieden. Vielleicht auch durstig oder hungrig?
Du kannst es uns ja noch nicht sagen. Wir können nur raten. Dein Papa hat Dir ein Fläschlein gemacht, das ich Dir gegeben habe. Du hast es fast ganz ausgetrunken.
Danach habe ich Dich rumgetragen, Du hast dennoch geschrien. Da habe ich angefangen ein Lied zu singen und habe Dich weiter getragen, irgendwann warst Du zufrieden. Du bist zwar noch sehr klein, kannst aber sehr laut schreien. Deine Augen sind nun schon öfter offen. Langsam willst Du die Welt, in die Du hineingeboren wurdest sehen.
Es wird nicht lange dauern und Du wirst
unsere Erde auf vielerlei Weise erkunden.
Schon jetzt warte ich gespannt auf dein erstes Lächeln, das Du mir schenkst und auf Deinen wachen klaren Blick, der mich erkennen wird. Überhaupt bin ich gespannt auf Deine Persönlichkeit. Auf Deine Stimme, wie Du Dich bewegst, ob Du Dich gerne bewegst oder eher gerne spielst.
Ich wünsche mir, dass ich noch sehr lange gesund bin und mit Dir spielen kann.
Gerne möchte ich noch vieles miterleben von Deinem Leben. Auch für Opa wünsche ich das. Ich bin schon über 60 Jahre alt. Das ist im Vergleich mit
Deinen Lebenstagen sehr viel doch glaube mir, das sind immer noch nicht genug. Auf keinen Tag des mir möglichen Lebens, das ich bei vollem Bewusstsein und der Möglichkeit mich selbst zu versorgen, möchte ich verzichten. Am Leben sein, alle Menschen möglichen Empfindungen, Gefühle, Hochs und Tiefs zu erleben, das ist wertvoll. Die verschiedenen Phasen des Lebens sind es ebenso. Gerade jetzt im Alter finde ich es manchmal schade, dass ich diese wenig bewusst durchlebt habe.
Jetzt ist die Zeit, die mir bleibt, das Leben so bewusst wie möglich zu leben. Jetzt weiß ich es, dass es wertvoll ist.
Es spielt keine Rolle, ob die Haare grau und die Haut faltig ist. Es ist viel wesentlicher, dass ich am Leben bin und atme, esse und trinke, mich bewege und für Dich da sein kann, wenn Du mich brauchst.
Dein Bruder hat uns schon vieles beigebracht, das auch Dir nützlich sein kann und wir sind weiter am lernen. Wir versuchen mit seinen Augen zu sehen und lachen über die gleichen Dinge wie er. Es ist so schön, dass es Euch beide gibt. Und stell Dir vor, noch ca. zwei Monate, dann kommt noch ein Baby in unsere Familie. Ihr wachst sozusagen zusammen auf, denn die beiden Mamas wollen in einem Jahr wieder arbeiten,
und dann seid ihr beide bei uns. Bin schon gespannt auf diese Zeit und wünsche uns die notwendige Kraft, um mit eurer unbändigen Energie mithalten zu können.
Irgendwann liest Du vielleicht diese Zeilen.
Vielleicht, wenn Du so alt bist, wie ich jetzt.
Und vielleicht, kannst Du Dich noch an mich erinnern.
Falls nicht, vielleicht kannst Du dann beim Lesen dieser Zeilen fühlen, Oma hatte mich sehr lieb.
Das Leben soll gut zu Dir sein.
Gesundheit, Zufriedenheit, Liebe, Glück Frieden und genügend Geld zum Leben
soll in Deinem Leben ausreichend da sein.
Vergiss aber bitte nicht, dass Du ein wesentlicher Faktor bist, um dies alles im Leben zu haben.
Sei nicht nachlässig, frage Dich immer wieder, tut mir das gut, was ich gerade tue? Falls nicht, lass es lieber sein, wenn Du kannst.
Weißt Du, wenn es Dir gut geht, geht es auch den Menschen gut, die Dich lieben.
Deshalb sollte jeder Mensch darauf achten und sich so verhalten, dass es ihm gut geht.
Für sich selbst und für die, die ihn lieben.
In Liebe Deine Oma