Müde blickte Sal zwischen Masrani und dem Direktor hin und her. Nach dem gestrigen Angriff auf Worth hatte er beschlossen endlich reinen Tisch zu machen. Alles lief darauf hinaus, dass sie innerhalb des Teams einen Gegenspieler hatten. Alles was bisher passiert war deutete darauf hin. Dem musste Einhalt geboten werden. Ansonsten würden sie den Fall niemals lösen. Der Chief hatte noch am gestrigen Abend mit Rivers gesprochen und sie alle für den heutigen Morgen ins Büro des Direktors eingeladen. Dort hatte Sal ihm alles geschildert, was er bisher an
Informationen angesammelt hatte. Nathaniel hörte sich alles ruhig an, bis der Agent geendet hatte. Prüfend musterte er ihn. „Wer ist sonst noch involviert?“ Er schien seltsam gefasst. Eine unglaubliche Selbstkontrolle. Sal kannte andere, die vor Wut an die Decke gegangen wären, hätte er ihnen so etwas aufgetischt, doch der Direktor blieb vollkommen souverän. „Nur meine Tochter. Sie ist überhaupt erst darauf gekommen, dass wir einen Maulwurf in den eigenen Reihen haben könnten.“ Für Ellie hätte es gar nicht schnell genug gehen können. Was das anging, war sie
ebenso zielstrebig wie er. Eine Eigenschaft die unter Umständen sehr gefährlich sein konnte. Immerhin hatte die Geschichte einem Agent fast das Leben gekostet. „Agent Foster ist direkt zu mir gekommen, und hat mich auf den neusten Stand gebracht. Deshalb habe ich sie so schnell es geht kontaktiert.“ Als Chief ihrer Einheit war es für Masrani ein Debakel. Nicht nur, dass seine Karriere auf dem Spiel stand. Wenn die Öffentlichkeit von dieser Wendung erfuhr, würde das die Glaubwürdigkeit des FBI in Frage stellen, und das war etwas, dass sie sich im Moment nicht leisten
konnten. „Gibt es Verdächtige?“ Ihm war unwohl. Das Team arbeitete schon seit Jahren zusammen. Es hatten sich Freundschaften und mehr aus dieser Zusammenarbeit gebildet. Einen von ihnen zum Feind zu haben, war ihm ein surrealer Gedanke. „Wenn wir uns alle Gegebenheiten genau ansehen, dann kommen nur Agent Tate, Agentin Grenzel und Agentin Reese in Frage.“ Während er ihre Namen aussprach schien es so, als würde der unsichtbare Stein auf seiner Brust nur noch schwerer wiegen. „Agent Worth und Peterson waren
zusammen in der Werkstatt von Jane, als der Maulwurf dort zugeschlagen hat.“ Er hatte generell nicht geglaubt, dass einer der beiden so etwas tun könnte. Nikolai mochte ein ruppiger Zeitgenosse sein, aber er war ein loyaler Mann, der sich niemals gegen seine Vorgesetzten und Freunde wenden würde. Dirk kam ebenfalls nicht in Frage. Er liebte Eileen und das FBI. Das könnte er ihnen nicht antun. „Was macht Sie so sicher, dass es der Maulwurf war?“ Irritiert sah Sal den Direktor an. Hatte er die Frage ernst gemeint? Nach allem was passiert war? Er zwang sich zur Ruhe und senkte den Blick auf Rivers
Schreibtisch. „Sonst wusste niemand von unseren Informationen bezüglich der Werkstatt. Man muss nur Eins und Eins zusammenzählen.“ Die ganze Zeit über hatte es direkt vor ihren Augen gelegen. Nicht nur das jüngste Ereignis in der Werkstatt, sondern auch der Angriff auf den Trailer waren deutliche Zeichen. Außer dem FBI wusste niemand von Raphael und seiner Liste. Die ganze Geschichte um den Van war nie nach außen gesickert. Einerseits hatten sie in dieser Hinsicht sogar Glück, dass ihr Gegenspieler einen solchen Fehler gemacht hatte. Andererseits half es ihnen nicht weiter, wenn sie
niemanden als eindeutigen Verdächtigen identifizieren konnten. „Wie ist der gesundheitliche Zustand von Agent Worth?“ Eine reine Frage aus Höflichkeit seitens des Direktors. Dahinter stand keinerlei Interesse an Nikolais Person. Ein wirklich unsympathischer Kerl. „Es war keine lebensgefährliche Verletzung. Ich habe mich bereits darum gekümmert, dass die Kugel ins Labor geschickt wird. Amanda arbeitete gerade fieberhaft daran, herauszufinden, um was für einen Waffentyp es sich handelt.“ Wenn sie den hatten, konnten sie vielleicht herausfinden, woher die Waffe gekommen war. Vielleicht vom
Schwarzmarkt. Sal glaubte allerdings nicht daran, dass sie auf diesem Wege etwas herausfinden würden. Jeder Dummkopf konnte sich eine Waffe beschaffen, die nicht zurückzuverfolgen war. „Gut. Halten Sie mich über die Ermittlungen auf dem Laufenden.“ In Salweens Kopf rotierten viele Fragen. Dass Rivers so ruhig bleiben konnte. Im Gegensatz dazu war Masrani die Unruhe deutlich anzusehen. Seit sie im Büro des Direktors waren, hatte er nicht einen Moment ruhig sitzen können. „Wir müssen unsere Nachforschungen bezüglich des Maulwurfs vorantreiben. Es könnte sein, dass ein Agent von den
Juwelendieben bestochen wurde, und deshalb die Seiten gewechselt hatte.“ Ein furchtbarer Gedanken. Dass jemand aus dem Team käuflich war und für Geld alles verriet, was sein Leben ausgemacht hatte, konnte sich Sal einfach nicht vorstellen. Er wollte es nicht. Dass jemand wirklich solch niedere Instinkte besaß. Schlimmer wiegte allerdings, dass es ihm nie aufgefallen war, ob sich jemand dementsprechend verhalten hatte. „Das denke ich auch. Er hat für diese Gruppe alle Beweise vernichtet, die auch nur in irgendeiner Weise in die Richtung eines Verdächtigen führen könnten.“ Wer auch immer es war. Sie hatten mit einem Profi zu
tun. „Und konnten Sie noch etwas in Janes Werkstatt in Erfahrung bringen?“ Das war das nächste Problem. Sal schüttelte resignierend den Kopf. „Das dumme ist, dass Jane absolut kein Freund von Technik ist. Sämtliche Akten über seine Geschäfte waren auf Papier. Ich habe die Mitarbeiter der Werkstatt befragen lassen, aber niemand will etwas gesehen haben.“ Nichts. Keine Augenzeugen und keine Dokumente. Alles in allem ein riesen Haufen Mist, in dem sie herumstocherten. „Das einzige, was uns jetzt noch bleibt Direktor, ist auf die Analyse zu warten,
und Waters noch einmal zu befragen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt nichts weiß. So jemand kennt seine Käufer auch Abseits von Notizen und Akten.“ Foster nickte dem Chief zu. Raphael war eine Sache für sich. Seit seiner Begegnung mit ihm im Krankenhaus, hatte sich der Kleinkriminelle nicht bei ihm gemeldet. Glaubte er wirklich an irgendeinen Kodex, dem er folgte? Tatsache war, dass wenn sie nicht endlich vorwärts kamen, die ganze Geschichte einfach im Sand verlaufen würde. „Peterson und meine Tochter sind gerade im Krankenhaus bei Agent Worth. Ich
rufe sie an. Sie sollen sich um Waters kümmern.“ Er konnte sich gut vorstellen, dass Eileen keine Sekunde zögern würde. Für sie zählte unter allen Umständen den Fall zu lösen. Was das anbelangte, war sie eine gute Agentin, auf die er mehr als stolz war. Die Geschichte mit Dirk, war eine andere Seite der Medaille. Letztendlich zählte für Sal nur das Glück seines Kindes. „In Ordnung. Was jetzt vor allem wichtig ist, ist es, dass wir Ruhe bewahren. Wenn wir zu schnell und zu unvorsichtig agieren, wird das den Maulwurf nur Verdacht schöpfen lassen.“ Sal stand auf. Besser er verlor keine
Zeit. Rivers hatte Recht. Dennoch musste sich etwas tun. „Sein sie unbesorgt Sir. Foster und ich, wir kümmern uns darum.“ Langsam verließ Foster das Büro vor Masrani und hielt einen Moment Inne. Dieser ganze Fall lastete mehr und mehr auf seinen Schultern. In der Vergangenheit hatte er schon die ein oder andere schwere Ermittlung hinter sich gebracht, aber das hier stellte alles in den Schatten. Wem konnte er überhaupt noch trauen? „Das war bisher gute Arbeit Foster.“ Masrani kam hinter ihm aus dem Büro und legte dem Agent eine Hand auf die
Schulter. Auch ihm konnte man die Bürde des Ganzen ansehen. Eingefallene Augen. Ungepflegtes Haar. Sal war froh, dass er nicht die Verantwortung des Chiefs innehatte. „Mr. Rivers hat Recht: Wir dürfen nicht zu unbesonnen vorgehen. Das gilt besonders für ihre Tochter. Ich weiß, wie impulsiv sie sein kann. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns in Geduld und Zurückhaltung üben.“ Diese Aussage entlockte ihm ein Lächeln. Das sollte Masrani mal versuchen seiner Tochter klarzumachen. „Ich werde mit ihr reden Sir.“ Er rechnete sich keine große Hoffnung aus. Bisher hatte sie selten auf ihn
gehört, wenn es um solche Dinge ging. Dabei war es gerade jetzt so wichtig. Die Gefahr in der sie sich alle befanden war für jeden greifbar, doch Eileen schien das ganze nur noch zu beflügeln. „Gut. Ich melde mich, sobald die Forensik etwas über die Kugel herausfinden konnte. Bleiben Sie bei Waters im Krankenhaus. Nach allem was wir wissen, könnte er auf der Abschussliste unseres Maulwurfs stehen.“ Das bereitete auch Sal Kopfzerbrechen. Jemand der so akribisch vorging würde keine losen Enden zulassen. Früher oder später würde sich auch Waters im Fadenkreuz befinden. Ihn zu beschützen
war im Augenblick das wichtigste von allen Punkten, die auf ihrer Agenda standen. „Ich werde ihn im Auge behalten., Ich melde mich bei ihnen, sobald wir ein paar nützliche Informationen aus ihm herausbekommen haben.“ Er musste endlich reden. Nicht nur um seinetwillen. „Gut Foster. Verlieren sie keine Zeit. Und viel Glück.“ Episode IV – Light and Shadow Eileen nahm die drei Kaffeebecher entgegen und verließ die Cafeteria. Nikolai hatte bereits nach einem Tag
genug vom Krankenhaus. Es war beachtlich, dass er in einer solchen Lage immer noch meckern konnte. Das zeigte einmal mehr, aus was einem Holz er geschnitzt war. Dennoch war die Situation knifflig. Beinahe hätten sie den Maulwurf gehabt, aber er war ihnen wieder einmal einen Schritt voraus. Es ärgerte sie. Zwar sagte ihr Vater, sie solle ruhig bleiben, doch sie konnte nicht einfach tatenlos herumsitzen, und so tun als wäre nichts. Diese Warterei war das schlimmste an der ganzen Geschichte. „Hier. Zwei mal ohne alles.“ Auf dem Weg ins Zimmer hatte sie kurz am Schwesternzimmer halt gemacht und brachte gute Nachrichten
mit. „Ich habe mit der Ärztin gesprochen. Wenn alles gut geht, dann darfst du in einer Woche wieder nach Hause.“ Worth beugte sich nach vorne. Die Fassungslosigkeit in seinen Augen konnte man nicht übersehen. „Eine Woche?! Das ist doch nicht euer Ernst! Ich soll hierbleiben während dieser Kerl da draußen weiterhin sein Unwesen treibt?“ Seine Reaktion war nicht anders zu erwarten. Das letzte, dass er gut konnte war herum sitzen und nichts zu tun, während sich um ihn herum die Welt weiterdrehte. Unweigerlich musste Ellie sich vorstellen, wie sie wohl in dieser
Situation reagieren würde. Wahrscheinlich wäre sie genauso angefressen. „Wichtig ist jetzt vor allem, dass du wieder gesund wirst Nikolai. Jetzt ist keine Zeit für übermäßigen Heldenmut.“ Es war besser, wenn er sich nicht zu sehr anstrengte. Er war zwar nicht lebensgefährlich verletzt, aber die Nähte seiner Wunde konnten bei der kleinsten Überbelastung wieder aufreißen und damit würde er seinen Aufenthalt noch weiter verlängern. „Ja Ma'am. Aber nur weil du es bist.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und ließ sich zu Dirk am Tisch nieder. Der starrte Gedankenverloren in
seinen Kaffee. „Kannst du uns irgendwas über diesen Kerl sagen? Schon die kleinste Information könnte uns weiterhelfen.“ Tate, Grenzel oder Reese...Einer von ihnen war der den sie suchten. Es konnte gar nicht anders sein. Seit sie diese Theorie vom Maulwurf aufgestellt hatte, war sie mit den Gedanken immer bei diesen dreien gelandet. „Der Kerl war ein Profi. Er hat sich komplett vermummt. Allerdings ist das nicht alles.“ Sie musterten ihn. Man konnte beinahe sehen, wie sein Kopf rauchte. „Was meinst du?“ Hatte er vielleicht eine Vermutung? Ellie
konnte sich gut vorstellen, dass er mittlerweile zu einem ähnlichen Schluss wie sie und ihr Vater gekommen war. Er war ja ebenfalls ein fähiger Agent. „Ich bin nicht dumm Ellie. Irgendetwas an dieser Sache stinkt gewaltig. Ich meine, wir erhalten einen guten Tipp und dieser Kerl kommt uns zuvor? Das ist doch ein bisschen zu viel Zufall wenn ihr mich fragt.“ Sie presste die Lippen aneinander. Sie hatte ihrem Vater versprochen diese Geschichte für sich zu behalten, aber was sollte sie tun, wenn ihre Kollegen zu ähnlichen Schlüssen kamen? Einzig Dirk wirkte noch nicht ganz überzeugt. „Worauf willst du
hinaus?“ Foster schloss die Augen. Ihr schwante nichts gutes. „Irgendjemand verarscht uns. Das sagt mir mein Bauchgefühl.“ Sie hatte Niko lange nicht so entschlossen gesehen. Er wusste genau was er da sagte. Was sollte sie jetzt tun? So tun als wäre nichts und dem Befehl ihres Vaters Folge leisten? Nein. Das konnte sie nicht. Ihre Kollegen verdienten es, die Wahrheit zu erfahren. „Ich muss euch etwas erzählen.“ Niko hob fragend den Kopf als Eileen aufstand und die Tür hinter sich schloss.
Er sah zu Dirk, aber der zuckte nur mit den Schultern. Schließlich wandte sie sich den beiden Männern zu. Sie suchte nach Worten. Kein gutes Zeichen. Was auch immer sie ihnen zu sagen hatte, würde ihm sicher nicht gefallen. Schlechte Nachrichten begannen nämlich meistens damit, dass jemand nervös mit den Füßen scharrte. „Zuerst war es nur eine Theorie, aber mein Dad und ich glauben, dass wir einen Maulwurf in unserer Abteilung haben.“ Ganz toll. Und dabei hatte er bis eben gedacht, der Tag könnte nicht noch beschissener laufen. „Und damit rückst du jetzt raus? Ganz
toll. Hätte ich das gewusst, dann wäre ich wahrscheinlich jetzt nicht hier.“ Er war wütend. Nicht auf Eileen, sondern eher deswegen, dass er es nicht fassen konnte. Er hatte sich zwar so etwas gedacht, aber nie damit gerechnet. „Wir wussten nicht, wem wir trauen konnten. Nach dieser Geschichte ist allerdings sicher, dass ihr zwei nichts damit zu tun haben könnt.“ Logisch, denn sonst läge er hier nicht mit einem Loch in der Brust das so groß war wie eine Haselnuss. Auch Dirk war von dieser Enthüllung mehr als überrascht. Wenigstens da stand Niko nicht allein. „Wenn es jemand aus unserer Einheit
ist...“ Dirk wollte den Satz nicht beenden. Nikolai wusste genau warum, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Diese Sache stand im Raum und schien sie alle zu erdrücken. Da sich offensichtlich keiner der beiden traute es auszusprechen, war er derjenige der in den sauren Apfel biss. „...Dann bleiben nur noch Andrea, Charlene und Channing übrig.“ Allein als er es aussprach fühlten sich die Worte so seltsam an. Er kannte die drei seit Jahren. Einer von ihnen sollte ein Verräter sein? Das konnte nicht sein. Eileen musste doch mehr als diese Vermutung haben. „Das wissen wir nicht. Es kann auch
jemand ganz anders sein. Wüste Beschuldigungen helfen uns nicht weiter.“ Korrupte Mitarbeiter innerhalb des FBI. Das fehlte natürlich noch. Klar. Nikolai wusste, dass es in der Vergangenheit immer wieder Situationen gab, in der ein Gesetzeshüter vom Weg abkam. Allerdings wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, dass es jemand aus ihrer Zweigstelle sein könnte. So sah er zwischen den beiden hin und her und überließ ihnen das Reden. „Weiß der Direktor Bescheid?“ Wenn Rivers so etwas entgangen war, dann würde er mit Sicherheit alle Hebel in Bewegung setzen, um den Schuldigen
zum Schafott zu führen. „Dad und Masrani sind gerade bei ihm.“ Nikolai konnte sich gut vorstellen, wie das Gespräch verlief: Wahrscheinlich würde Sal das Reden übernehmen und Masrani unter der Last des Ganzen zusammenbrechen. Es hatte schon in den letzten Wochen nicht gut ausgesehen, aber das war das letzte Tüpfelchen auf dem I. „Was machen wir jetzt?“ Eine gute Frage. Der Eifer kehrte in seinen Körper zurück. Verletzung hin oder her. Egal was sie jetzt taten. Er wollte nur, dass sie überhaupt Irgendwas taten, und sich nicht in diesem Zimmer verkrochen. Gottseidank war Eileen
ebenfalls dieser Meinung. „Wir müssten am besten noch einmal mit Waters sprechen. Ich glaube, er weiß mehr als er uns Glauben machen will.“ Das genügte Worth. Mit nichts weiter als seinem Krankenhauskittel bekleidet verließ der Agent sein Krankenbett. „Verlieren wir keine Zeit!“ Es dauerte keine zwei Minuten bis sie Waters Zimmer erreicht hatten. Nikolai war der erste der durch die Tür kam. Der Kriminelle wirkte sichtlich verblüfft über das Eintreffen der drei Agents. Dieser Ausdruck verschwand jedoch relativ schnell und machte genervten Gesichtszügen
Platz. „Sie schon wieder. Was wollen sie? Ich habe ihnen bereits alles gesagt, was ich weiß.“ Allein die Art und Weise, wie er mit ihnen sprach machte Worth wütend. Dieser schmierige Kerl. Ehe er wusste was er tat hatte er ihn am Kragen gepackt. Der Russe hatte absolut keine Lust mehr auf gutes Benehmen. „So langsam habe ich die Schnauze voll! Sie verarschen uns doch von vorne bis hinten. Raus mit der Sprache Waters! Was wissen Sie?!“ Jeder der anderen war so geschockt von seinem Handeln, dass sie wie gelähmt schienen. Raphaels Augen weiteten. Er
versuchte sich zu befreien, aber der Agent hielt ihn weiterhin fest in seinem Griff. „Sind sie Irre?!“ Seine Kollegen zogen ihn von dem Afroamerikaner fort. Er schnaubte vor Wut. Am liebsten hätte er diesem Typen die Fresse poliert. Schon alleine wie selbstgefällig er sich immer gab. Dieser Typ verdiente gar nichts anderes. „Hör auf Niko! Das bringt doch nichts!“ Eileen versuchte in diesem Moment die Stimme der Vernunft zu sein, aber er wollte gar nicht auf sie hören. „Der weiß etwas! Der spielt doch nur mit uns.“ Seine Schulter schmerzte. Er verzog das
Gesicht und ließ sich von den beiden zurückziehen. „Es hilft uns nichts, wenn es aus ihm heraus prügelst.“ Er brauchte einen Moment ehe er sich wieder gefasst hatte. Das alles war für den Moment einfach zu viel für ihn. Die Sache mit dem Maulwurf und jetzt dieser dämliche Waters. „Na gut. Entschuldige. Ich habe nur langsam genug davon. Wir werden hier an der Nase herumgeführt.“ Waters kam langsam wieder zu Atem. Allerdings ließ er Niko nicht mehr aus den Augen. Wahrscheinlich aus Angst, er könnte ihm jeden Moment erneut an die Kehle springen. Worth ließ sich von Dirk
auf einen Stuhl manövrieren, während Foster das Gespräch mit Raphael suchte. „Mr. Waters. Es ist langsam genug mit ihren Spielchen. Sie wissen ganz genau, wem sie den Van verkauft haben. Glauben sie wirklich, dass jemand sich nur damit zufrieden gibt, ihren Trailer in Brand zu stecken? Wer auch immer dahinter steckt, hört nicht einfach auf. Sie sind der nächste. Wenn sie uns nicht helfen, dann sehe ich keinen Grund sie zu beschützen.“ Das trieb ihm die Angst ins Gesicht. Eileen wusste genau, welche Knöpfe sie drücken musste, damit sie bekam was sie wollte. „Ist ja gut. Ich rede. Aber erst will ich,
dass mein Anwalt herkommt. Ich will einen Deal, damit das klar ist. Ansonsten sage ich ihnen nichts.“ Wieder kam die Wut in Niko auf und er wollte erneut auf ihn losgehen. „Du mieses Arschloch!“ Eileen stellte sich dazwischen und betrachtete ihn mit einem Blick, der jeden töten konnte, wenn sie es wollte. „Schon gut! Nikolai hör auf damit. Okay Mr. Waters. Sprechen wir mit ihrem Anwalt.“ Er seufzte. Ihnen blieb wohl nichts anderes übrig. Immerhin hatte Ellie ihn soweit gebracht. Trotzdem. Er hasste diesen Kerl einfach nur. So ein
Schleimbeutel. „Seine Visitenkarte ist in meinem Mantel.“ Dirk machte sich direkt auf die Suche. In wenigen Sekunden hatte er die Visitenkarte gefunden und warf einen Blick auf den Namen. „Vincent Long. Habt ihr schon mal was von dem gehört?“ Nikolai glaubte sich daran zu erinnern, mal etwas über ihn gelesen zu haben, aber genaueres wollte ihm nicht einfallen. „Gut. Ich werde ihn anrufen und erst einmal mit ihm sprechen. Dirk? Du passt solange auf ihn auf. Niko? Du gehst wieder ins
Bett!“ Perplex sah er sie an. „Das ist doch nicht dein Ernst!“ Das konnte sie gleich wieder vergessen. Wenn sie eine Spur hatten, dann würde er bestimmt nicht in seinem Bettchen liegen und sich den Hintern plattliegen. „Entweder das, oder ich lasse dich zu deiner eigenen Sicherheit für den restlichen Zeitraum der Ermittlungen einsperren.“ Sie bedachte ihn mit einem Blick, der keinen Widerspruch duldete. Nikolai wusste, dass sie in solchen Dingen keine Witze machte. Resignierend ließ er sich wieder auf dem Stuhl sitzen. „Ja gut. Von mir aus. Aber wenn ihr
etwas herausfindet, dann sagt ihr mir Bescheid Ja?“ Wenigstens das waren sie ihm schuldig. „Ja. Wenn ich etwas herausfinde, lasse ich es dich sofort wissen.“ Damit wandte sich die Agentin zum gehen um, doch Peterson hielt sie zurück. „Sei vorsichtig da draußen. Wir wissen nicht, ob uns dieser Maulwurf im Auge hat.“ Ihre Blicke trafen sich, ehe Eileen ihren Partner umarmte. Worth verdrehte die Augen. Den beiden war echt nicht mehr zu helfen. „Mach dir keine Sorgen.“ Nachdem sie gegangen war konnte Worth
nicht anders als zu grinsen. Das blieb Peterson natürlich nicht verborgen. Böse fixierte er Worth.
„Halt bloß den Mund.“
Hach ja. Dirk war so leicht auf die Palme zubringen. Unschuldig sah Worth ihn an.
„Was denn? Ich habe doch gar nichts gesagt.“