Das Katapult
Verliebt sein ist wie halb besoffen
Mit den Messern frisch gewetzt
Zu Jonglieren und zu hoffen
Dass man niemanden verletzt
Amor ist ein schlechter Schütze
Trotzdem schießt er, bis er trifft
Der Verband wird mir nichts nützen
Denn die Pfeile tragen Gift
Ich hab genug, bau mir ein Schloss
Vor den Toren und den Mauern
Dürfen Amor und Geschoss
Gerne unbegrenzt versauern
Trag mein Schild im Frühlingstrubel
Wenn Gefühle neu erwachen
Zähm den innerlichen Jubel
Lass den Funken nicht entfachen
Schleich nur heimlich zum Balkon
Und lausch dem Luftzug der Ballisten
Bind mich fest an meinem Thron
Und studiere eifrig Listen
Warum es wirklich töricht wäre
Später noch mit Pferd und Wagen
Ohne Schilder, ohne Speere
Amor heimlich nachzujagen
Werf ich doch alle Würde fort
Nur um zu zittern und zu zagen
Auf dass der Pfeil mich doch durchbohrt
Und ich zu high bin um zu klagen
Und ich richte mein Monokel
Denn die Listen werden lang
Halt die Fackel dran und kokel
Alles nur ein bisschen an
Stell mich auf die Balustrade
Brülle in mein Megaphon
„Um mein Leben ist es schade
Schieß, du Saftsack, trau dich schon“
Und kommt er flatternd an, der Schuft
Und wähnt sich wirklich ohne Schuld
Dann mach ich meinem Ärger Luft
Und bedien das Katapult.