Romane & Erzählungen
Hundefantasien Teil 1

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"Hundefantasien Teil 1"
Veröffentlicht am 29. Januar 2009, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich habe schon sehr viel gemacht in meinem Leben, beruflich wie privat. Alles zu seiner Zeit, aber alles mit Leidenschaft. Ich bin seit 3 Jahren verheiratet und habe zwei wundervolle Töchter und 2 Enkelsöhne. Der Ehrgeiz, die Wissbegierigkeit, die Abenteuerlust, die Offenheit für etwas Neues, begleiten mich schon mein ganzes Leben. Seit 10 Jahren kann ich ein Nagelstudio mein eigen nennen. Ich liebe diesen Beruf und den damit verbundenem ...
Hundefantasien Teil 1

Hundefantasien Teil 1

Einfach keine Zeit

Mein Name ist Ly Ming Shyanie. Frauchen meinte, der Name wäre einfach zu lang, zu untypisch für einen Hund und gab mir einfach den Namen "Jana". Ich wurde gar nicht gefragt, ob er mir gefällt. Wenn eine bestimmte Kundin zu uns kam und sie mit ihr im Studio saß, fiel ab und zu mein Name. Ich fühlte mich dann immer angesprochen und sprintete zu ihr. Anstatt sich zu freuen, dass ich ausnahmsweise auch mal hören konnte, wenn sie mich rief. Schaute sie mich nur böse an, und schickte mich ganz schnell wieder in mein Körbchen zurück. Da ich ja plietsch bin, hab ich ganz schnell herausgefunden, das ihre Kundin einen Hundenamen hat. Oder haben sie mir gar einen Menschennamen gegeben? Keine Ahnung! So viele Hunde kenne ich ja nun auch nicht. Immer wenn ich mich einem anderen Hund nähere und ihn versuche kennenzulernen, zieht Frauchen mich an der Leine weg oder reisst mich am Halsband mit sich. Autsch, dass tut manchmal ganz schön weh, aber das merkt sie ja nicht einmal. Sie gönnt mir einfach keinen Spass. Ich bin ja nicht nachtragend, was Skorpione eigentlich sind, aber bei passender Gelegenheit gibt es eine Retourkutsche.

Wenn sie mal wieder keine Zeit hat, weil schon sehr früh eine Kundin kommen soll, möchte sie mit mir am liebsten nur fünf Schritte gehen und ich soll in der kurzen Zeit mein grosses Geschäft machen. Aber da mache ich ihr oft einen Strich durch die Rechnung und schnuppere hier und da. Ich muss ja schließlich auch meine Zeitung lesen. Ne volle Stunde darf ich kein laut von mir geben, damit sie  i h r e  Zeitung lesen kann. Dann wird sie wütend, versucht mich anzutreiben - aber ich habe keine Lust. Sie schaut verstohlen auf ihre Uhr, macht kehrt Marsch und geht wieder nach Hause. Ohne dass ich Zeit hatte, einen Haufen zu machen. Aber wozu gibt es denn einen Fliesenboden.

Manchmal hat sie kaum Zeit für mich, weil wieder eine Kundin nach der anderen an unserer Haustür klingelt und sie sich darum kümmern muss. Ich freue mich auch, wenn jemand zu Besuch kommt, möchte die Frauen begrüßen und gestreichelt werden. Aber auch davor hat Frauchen ein Riegel geschoben, im wahrsten Sinne des Wortes. Eines Tages, ich konnte es kaum glauben, versperrte mir ein Gitter den Weg zur Tür. Eines dieser Babygitter, damit sie nicht die Treppen herunter fallen. Verdammt - war ich wütend. Hab ich ihr nicht einen Haufen in den Flur gesetzt, da wo der Fliesenboden ist. So weit geh ich dann doch nicht, dass ich ihr einen Haufen auf den Teppich mache. Mann, war die sauer! Aber ich bin halt auch ein Wesen, um dass man sich kümmern muss. Den ganzen Tag soll ich ganz brav in meinem Körbchen liegen und schlafen. Irgendwann hat man doch auch mal ausgeschlafen und bellen muss ich zwischendurch auch. Na, dass ist erst ein Theater. Dann kommt ein "Jana sei still" oder "Jana hör sofort auf" von ihr. Wenn sie Zeit hat und dann zum Fester hinausschaut, sieht sie, dass ich nur belle, wenn die blöde Susi, dich ich auf den tot nicht ausstehen kann, vorbeigeht. Wir hatten mal eine böse Auseinandersetzung, aber dazu später mehr. Dann ist sie immer verblüfft, woran ich das wohl erkenne. Psst, das bleibt vorerst mein Geheimnis. Die machen doch keine Geräusche, ich höre jedenfalls nichts, erklärt sie Herrchen, wenn er abends von der Arbeit heim kommt. 

Außerdem mag ich keine lauten Geräusche. Der Staubsauger stört mich seit einiger Zeit weniger. Frauchen hat sich einen neuen gekauft, der ist viel leiser. Aber, jetzt kommts. Ich lag so richtig entspannt und wohlig eingekuschelt in meinem superweichen Körbchen - nichts böses ahnend. Donnert doch mit lautem getöse ein Auto mit Anhänger über unsere kleine Aubrücke. Mit einem Satz war ich aus meiner Schlafstatt hochgesprungen und bellte giftig in Richtung Fenster. "Verdammt, Jana, hör doch endlich auf", kam es aus dem Wohnzimmer wütend zurück. Das war Frauchen, die
schreit genauso laut, wie ich belle. Schlimmer wird´s, wenn ich mit Frauchen gerade an der Strasse stehe und ein Traktor mit Anhänger über die Aubrücke holpert, dann kann ich nicht mehr an mich halten, laufe darauf zu und will ihn bellend angreifen. Ihr solltet Frauchen mal sehen, wie sie an meiner Leine zerrt. Angst hat sie dann doch, dass ich vielleicht mal unter die Räder kommen könnte.
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Über den Autor

cinderella
Ich habe schon sehr viel gemacht in meinem Leben, beruflich wie privat. Alles zu seiner Zeit, aber alles mit Leidenschaft. Ich bin seit 3 Jahren verheiratet und habe zwei wundervolle Töchter und 2 Enkelsöhne.
Der Ehrgeiz, die Wissbegierigkeit, die Abenteuerlust, die Offenheit fĂĽr etwas Neues, begleiten mich schon mein ganzes Leben.
Seit 10 Jahren kann ich ein Nagelstudio mein eigen nennen. Ich liebe diesen Beruf und den damit verbundenem Kontakt mit anderen Frauen.
Meine Hobbys sind: schreiben, lesen, malen, radfahren, schwimmen, wandern mit Hund, angeln, kochen und backen. Wie gesagt - alles zu seiner Zeit

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Marley Ly Ming Shyanie ... - wir hätten sie nicht umtaufen sollen.( :
Schöne Geschichte, ein wenig traurig, aber ich mag den Schluss. Er wirft den Text einmal um und lässt einen darüber nachdenken.
LG
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