RAUSCH
Immer wieder rauscht das Meer
Kommt wohl ungewollt daher
Kann die Ursache nicht finden
Zähl' mich wissend zu den Blinden
Kenn' auch nie das woher wie
Nur der Schmerz in Herz und Knie
Bleibt erhalten ohne Grund
Nachts bellt oft ein alter Hund
Winterkälte kriecht in mir
Dreht und windet wie ein Tier
Und ich finde keinen Schlaf
Zähl das hundertfünfte Schaf
Würge alle alten Geister
Rühr' im Leben wie im Kleister
Unterhalte mich mit mir
Und mit dem da am Klavier.
Immer wieder rauschen Wellen
Kann das Wasser nur nicht
sehen
Mal am Tag und auch im Hellen
Plötzlich bleiben Bilder steh'n
Wie um einen Achsenstab
Von dem ich das Zentrum hab'
Singen meine Tage lahm
Neuer Morgen immer kam
Sitten und Gewohnheiten
Bleiben mir und wollen leiten
Automatisch, wie verhext
Quillt aus mir der neue Text
Hab geboren diese Zeilen
Weil, sie wollen nie verweilen
Und sie krähen oft in mir
Mit dem Alten am Klavier.
Immer wieder rauscht die See
Unsichtbar wie grüner Klee
Brackig riecht ein jeder Tropfen
Will dem Traum die Zufuhr stopfen
Oder in der Wünsche Farben
Glücklich werden und nicht
darben
Nehm das Lied der tausend Wellen
Sollen sie in mir zerschellen
Sollen alles Trübe klären
Als ob sie die Klärung wären
Und zurück bleibt neuer Schwung
Ohne die Erinnerung
Ohne Gestrigkeit am Tau
Alles and're wär unschlau
In den Zeilen schön wie nie
Keimt dann meine Poesie.