Die Seelenmalerin
Vor weißer Leinwand sieht man sie stehen,
die Malerin hat einen Traum,
die Farben der Seele hat sie gesehen,
letzte Nacht, im sternenreichen Raum.
Und so gleitet ihr Pinsel ins Braun,
das gleich auf der Leinwand sich zeigt,
braun wie die Erde, der wir vertrau'n,
die uns trägt und ewig dazu schweigt.
Dann sucht sie aus den Farben das Blau,
für den Himmel, der über uns steht,
ein bisschen weiß und ein bisschen grau,
für Wolken, die der Wind bald verweht.
Ein Grün nimmt sie, das steht für den Baum,
der Stärke uns schenkt und auch Kraft,
so steht der Baum im endlosen Raum,
es fließt beständig sein
Lebenssaft.
Was fehlt ist das Gelb für die Sonne,
das Wasser, es schreit nach Türkis,
die Malerin bringt so mit Wonne,
all diese Farben ins Paradies.
Was wäre all das ohne Liebe,
das Gemälde, es wäre bedroht,
Farbe um Farbe ~ keine bliebe,
so taucht sie den Pinsel ins Rot.
Das Weltenbunt prägt nun ihr Bild,
dass sie in ihrer Seele versenkt ~
und jeglicher Hunger ist gestillt,
alle Farben wurden ihr geschenkt.
(c) Eleonore Görges
2014
gewidmet meiner Freundin Elke Westenburger, der Seelenmalerin