Ein Beamtenleben
Beamter sein ist alters her,
die Garantie für das Salär.
Auf Lebenszeit wird er ernannt,
Leistung wird nicht abverlangt.
Den Status aber, darfst nie vergessen,
hat er sich doch nur an-ersessen!
Beamter sein, das ist nicht schwer,
Beamter werden dagegen sehr.
Man kanns zwar wollen, aber erst,
kommt der gefürchtete Eingangstest:
„Hast Du ne Vorliebe für Staub?
Bist Du auf beiden Ohren taub?
Kennst Du auch die Regeln schon
vom Beamtentriathlon?
(Knicken Lochen Abheften)
Ist die Arena Dir bekannt?
Allgemein bekannt als Amt!
Und ganz zum Schluss, ich hätts vergessen,
verträgst Du das Kantinenessen?
Hast diese Hürden Du genommen,
den Anwärtervertrag bekommen,
schüttelt jeder Dir die Hand,
solch Beamte braucht das Land!
Gestern noch einer in der Masse,
heut in der Beamtenklasse,
kannst jedem zeigen, der einst gelacht,
wer in Zukunft hat die Macht.
Die Ausbildung, an sich nicht schwer,
wenn nur der Unterricht nicht wär.
Jetzt musst Du lernen zu vergessen,
was an Verstand Du hast besessen,
denn für künftge Tätigkeiten
brauchst Du neue Fähigkeiten:
Du lernst Vorgänge anzulegen,
Order beschriften und bekleben,
vor wem Du musst nen Diener machen,
über Antragsteller lachen,
und das ist wichtiger denn je,
der richtige Umgang mit dem PC.
Wie kann im Dienst ich für die Frau,
Schnäppchen jagen ganz für lau?
Private Post erledigt man so,
und Porno-Gucken sowieso.
Doch zum Abschluss ist noch weit,
fehlt doch manche Fähigkeit.
Du musst lernen zu verwalten,
Ehrfurcht haben vor den Alten,
Neue Wege zuzuschütten.
Vor Vorgesetzten sich zu bücken,
und gehst Du mal zum Handwaschbecken,
die Kollegen nicht zu wecken.
niemals Hektik zu verbreiten,
immer gemessenen Schrittes schreiten,
und in des Amtes heiligen Hallen,
darf nie ein lauter Ruf erschallen,
denn in der Ruhe liegt die Kraft,
mit der dann ein Beamter schafft.
Ist jetzt Dein Kopf frei vom Ballast,
den als Normalbürger Du hast,
wirst jetzt auch körperlich geformt,
weil - Beamtenpopos sind genormt!
Ist dieses dann auch noch vollbracht,
der erste Sitztest gut gemacht,
bekommst Du, letztmals das Blut in Wallung,
als Beamter die Bestallung!
Als Neuer kommst Du nun zum Amt,
machst Dich überall bekannt,
damit man erkennt an Deinem Gesicht,
dass Du kein Antragsteller bist.
Wichtig und nicht zu vermeiden,
sind die Amtantrittsfeierlichkeiten.
Ist dann auch noch der Urlaub rum,
steht an die nächste Beförderung.
Und, so schnell vergeht die Zeit,
ist die Pension auch nicht mehr weit.
Jetzt heißts den Abschied vorzubereiten,
einmal noch durch das Amt zu schreiten,
wo Du die Hälfte Deines Lebens,
verwaltet hast, und das vergebens,
Hast nicht beseitigt das Ungemach,
denn Antragsteller wachsen nach,
und die in ganz perfider Weise,
stören des Beamten Kreise.
Dies verursacht Depressionen,
doch dagegen gibts Pensionen,
um dann zuhaus mit vierzig Jahren,
die Gesundheit zu bewahren.
Und dort, es gibt noch wirklich Wunder,
wird der Beamte wieder munter,
Ist rege wie nie zuvor im Leben,
geht regelmäßig einen heben,
und singt ganz laut das Lobeslied,
dass es Beamte und Antragsteller gibt.
Dem Steuerzahler auch ein Lob,
der zum Beamten ihn erhob,
und nun mit staatlicher Gewähr,
monatlich sich sorgt um sein Salär.
Und darauf wolln wir noch einen heben,
auf was?.... auf das Beamtenleben.
© Erik A.C. Bogorinski 21-03-2002