Fantasy & Horror
Wunschbohnen-Eintopf

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"Wunschbohnen-Eintopf"
Veröffentlicht am 30. März 2018, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: dvarg - Fotolia.com
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Wunschbohnen-Eintopf

Wunschbohnen-Eintopf

TGIF leuchtete auf Emilys iPhone . In der Tat, thank god, it's friday, war auch heute ihr Credo. Die Arbeitswoche war wiedermal extrem lang und nervig gewesen und das Klima tat sein Übriges

dazu. So hatte Emily sich den Sommer in Berlin nicht vorgestellt. Von wegen " Summer in the City ". Kaum war der extra für sie als neue Mieterin erbaute Balkon fertig, spielte das Wetter verrückt. Gewächshauswetter nannte Emily es. Warm, feucht und teilweise konnte man kaum durchatmen. Vielleicht wäre eine Klimaanlage die bessere Investition gewesen, dachte Emily. Dabei hatte sie für heute Abend ihre beiden Freundinnen Suzette und Moriane

eingeladen. Etwas missmutig antwortete sie daher Suzette : Hallo Süße. Ich freue mich auf Euch . Dazu ein Herzchen - Smiley. Sie hatten vereinbart, sich gegen neunzehn Uhr bei Emily zu treffen und mit einer Portion Wunschnudeln und Wein Emilys neuen Balkon einzuweihen. Naja, im Zweifelsfall würden sie eben im Wohnzimmer sitzen und die Balkontür offen lassen.

Emily hatte Wunschnudeln Arriba vorbereitet. Das war die mexikanische Variante mit extra Chilibohnen. Wunschnudeln war eine Wortschöpfung der drei Freundinnen, die entstanden war,

als eines Tages mal etwas zuviel von den " Zauberpilzen " in das Nudelgericht

geraten war.

Emily hatte einen Ex , Chris , der so ne Art Hacker war und auch regelmäßig im Darknet einkaufte. Über Chris hatte Emily erst erfahren, daß es diese Art des Internet überhaupt gab. Sogar eine eigene Währung musste man haben; sogenannte bitcoins. Die kaufte man irgendwo und dann konnte man Dinge erstehen, die in einer Grauzone gehandelt wurden. Jedenfalls so hatte Emily es verstanden.

Diese Mushrooms konnte man mit LSD vergleichen und je nachdem wie hoch der Psilocingehalt war, so stark waren die Halluzinationen.

Ups, schon gleich zwanzig Uhr, dachte

Emily und machte in der Küche eben die mis en place

fertig, damit sie nachher mehr Zeit für ihre Freundinnen hatte. Sie hatte eigentlich noch nicht viel gemacht, und trotzdem fühlte sie sich schon verschwitzt.

Rrrrrrring. Die Türklingel. Und nur eine Stunde zu spät, lächelte Emily in sich hinein.

Emily öffnete die Haustür und sah ihre Freundinnen in dem wunderschönen Altbautreppenhaus die Stufen erklimmen. Sie kicherten wie immer.

" Hiiiiiii Sterneköchin " rief Moriane. " Was gibt's zu essen ?"

Suzette schlenkerte mit einer Flasche

Weißwein durch die Luft und kam als erste keuchend oben an.

" Hallo ihr zwei, ich bin sooooooo froh, euch hierzuhaben", sagte Emily.

Die drei gingen in die Wohnung und wie immer streifte Moriana wie beiläufig den gläsernen Amor, der bei Emily auf dem highboard im Wohnzimmer stand. Das Besondere an dieser Skulptur war, daß sie vollständig aus Kristallglas war und Amors Pfeil freischwebend in seiner Hand lag. Haustiere waren damit bei Emily tabu.

Emily hatte " The Great american songbook " von Rod Stewart in den CD- Player geschoben. Ein Sampler mit klassischer Barmusik, auf die heutige

Zeit abgestimmt. Das brachte die Mädels immer in gewisse Stimmungen. Und das wollten sie heute. Eine Flucht aus dem Alltag und sich einfach Ihren Träumereien hingeben.

Wie erwartet, musste das Treffen im Wohnzimmer stattfinden. Draußen tröpfelte es schon leicht und in der Ferne braute sich wieder was zusammen.

Das Essen war soweit durch und die Wirkung des Psilocins steigerte sich so langsam. Emily wurde davon leider immer nur müde. Bei Suzette konnte man nach kurzer Zeit erkennen, daß sie etwas Schönes vor ihrem geistigen Auge sah.

Nur Moriana spürte wiedereinmal gar nichts. Mist, dachte sie. Und dafür soviel

Kohle hingeblättert. Ein bitcoin ist immerhin circa tausend Euro wert.

Gelangweilt nahm sie eine Chilibohne vom Teller und warf sie in die Luft, um sie mit dem Mund wieder aufzufangen. In diesem Moment blitzte und donnerte es gleichzeitig, und zwar so gewaltig, daß Moriane vor Schreck nach hinten kippte und an das Highboard stieß. Durch den Wackler rutschte der Amorpfeil aus seiner Halterung und traf die Chilibohne mittig.

"Damned" polterte Virgil los. "Wieso sollen wir gerade hier Quartier machen?" grummelte er.

Morgan gab Virgil insgeheim recht. Aber wenn ihr Bruder Wyatt etwas vorschlug,

war es nicht nur

Gesetz, schließlich war er Marshal, sonder hatte auch gute Gründe. Diese erschlossen sich den Brüdern allerdings oft erst im Nachhinein.

In dieser Nacht wäre es sowieso egal gewesen , wo sie ihr Lager aufgeschlagen hätten. Es schien so, als hätte sich der komplette Westen Amerikas in eine Sumpflandschaft verwandelt.

Immer noch schimpfend packte Virgil ihre drei mal drei Meter große Zeltplane aus und mit Hilfe

von Steinen und Ästen hatten die drei Brüder nach geraumer Zeit so etwas wie einen Unterstand zusammengebaut. Wenn nicht sie selbst, so würde wenigstens ihr

Bohnen-Speck-Eintopf trocken bleiben. Nach einem Fünfstundenritt bei Dauerregen und Gewitter war so eine Mahlzeit genau das Richtige. Virgil hatte zudem noch einige Scheiben Peyotl, ein Kaktus , aus dem Meskalin gewonnen wird. Das in Verbindung mit ein paar Schluck kräftigem Whisky, und die Nacht wäre gar nicht so schlimm. Das Peyotl hatte noch jedesmal schöne Träume beschert.

Bei der ganzen Geschäftigkeit entging den drei Brüdern völlig, daß sie von aufmerksamen Augen verfolgt wurden. Eine kleine Gruppe Cheyenne-Indianer glaubte an ein leichtes Spiel. Lautlos gaben die Cheyenne sich Zeichen, wie

weiter vorgegangen werden sollte.

Derweil war die Stimmung bei den drei Männern schon fast sorglos. Das Peyotl hatte seinen Zweck erfüllt und die ganze Welt schien in Ordnung zu sein. Der Whisky machte immer wieder die Runde und Virgil und Wyatt begannen im Rausch mit Chilibohnen zu werfen. Gerade als Wyatt eine fette Bohne Richtung Morgan warf, wurde die Luft erfüllt von einem Zischen. Pfeile flogen kreuz und quer. Wyatt kippte nach hinten und in Bruchteilen einer Sekunde hatte ein Pfeil sich durch seine Hand gebohrt. Und durch eine Chilibohne.

Der Wecker meines iPhones spielt Marimba. Es ist unmöglich, meine Augen

zu öffnen. Ist auch nicht nötig. Ich merke an meinem total verspannten Nacken, daß ich wiedermal auf dem Sofa geschlafen habe.Nach einigen Versuchen meine Nackenmuskulatur zu entspannen, öffne ich doch so langsam die Augen. Auf meinem Bauch liegt ein hardcover: Hexen in Berlin. Und auf den Knien eine Biographie: Wyatt Earp- Ein Berufsbild.

Die Balkontür steht auf. Könnte ein ganz passabler Tag werden. Wenn da nicht dieser Cowboy mit einem Glasengel im Arm vor dem Kaminofen liegen würde. Ich zwinkere noch ein paarmal. Vielleicht sollte ich vor dem Einschlafen nicht zwei Bücher parallel lesen.

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Lesezicke

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Brubeckfan Lustig und gut!
Eine Kleinigkeit nur: Text zwischen Anführungszeichen hat weder am Anfang noch am Ende ein Leerzeichen. Sonst entstehen wie bei Dir hier sinnlose Zeilenumbrüche.
Schmunzelnde Ostergrüße!
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Freut mich, dass es dir gefallen hat. War mein erstes Werk *lach
Und Danke für den Tipp.
Dir auch schöne Ostern
Vor langer Zeit - Antworten
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