Verlierer
Er hält die leere Flasche noch in der Hand,
hat wieder Alkohol satt, bis an den Rand,
im Stadtpark ist heute er eingeschlafen,
liegt in den Armen der Engelein, den braven.
Sein Leben in unserer Welt war schwer,
denn längst schon achtete niemand ihn mehr,
er stand auf der Leiter unterster Sprosse
und war ungeliebter Bewohner der Gosse.
Doch war er ein Mensch wie du und ich,
aber das Leben beutelte ihn fürchterlich,
als sein guter Job ihm ward genommen,
ist Glück aus seinen Händen geronnen.
Er war nicht stark genug, er war nur gut,
so fehlten ihm Kraft und jeglicher Mut,
mit Ellenbogen sich durchzusetzen,
von Stund an ließ er sich
verletzen.
Seine Wunden wurden immer tiefer
und sein Leben dabei täglich schiefer,
als er tief verletzt war bis ins Mark,
dacht er, Alkohol macht ihn wieder stark.
Das war der Trugschluss seines Lebens,
alle Hoffnung war damit vergebens,
hat man die Achtung vor dir verloren,
bist zum Untergang du auserkoren.
Die Menschheit urteilt fürchterlich,
lässt Verlierer leider schnell im Stich,
kaum ein Mensch denkt dann daran,
dass morgen er ihm folgen kann.
© Eleonore Görges
29.12.2008