Journalismus & Glosse
Popliteratur - RTL 2 des Deutschunterrichts - Ein Kommentar

0
"Im Rahmen des Deutschunterrichts entstandenes, kritisches kommentierendes Textformat"
Veröffentlicht am 26. Februar 2018, 10 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: stillkost - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hier gibt es nichts zu sehen...
Im Rahmen des Deutschunterrichts entstandenes, kritisches kommentierendes Textformat

Popliteratur - RTL 2 des Deutschunterrichts - Ein Kommentar

POPLITERATUR - RTL 2 DES DEUTSCHUNTERRICHTS


Ob zwei 14-jährige, die ein Auto klauen oder asoziale Jugendliche bei wilden Drogenexzessen, wer kennt ihn nicht, den Abschaum der deutschen Wortkunst. Die Rede ist natürlich von der sogenannten Popliteratur.


Diese thematisiere das "chaotische Lebensgefühl von Jugendlichen [...], und ihre absolute Ich- und Gegenwartsbezogenheit" (M1, Z. 2-4), so wie der Abiturient Nicolas Reichert ebenfalls schildert. Dieser

berichtet von den typischen Problemen, die jeder von uns nur zu gut kennt. "was soll ich werden?" oder "wo gehöre ich hin?"

Man könnte doch glauben, diese Antwort in den Adoleszenzromanen zu finden, da diese ja angeblich so pädagogisch wertvoll seinen, dass sie sogar Pflichtlektüre, also fester Bestandteil des Deutschunterrichts der Oberstufe, geworden sind.

Dabei vermitteln diese lediglich ein Bild von maßloser Grenzüberschreitung in Form von Gesetzesbrüchen und Drogenmissbrauch. Spaß, Urlaub und Partys sind doch viel wichtiger

als Erfolg in der Schule oder berufliche Perspektiven. Falsch gedacht! Die Schüler reagieren auf die überspitzt dargestellten Inhalte, die doch angeblich so authentisch und sprachlich originell wirken sollen, mit heftigen Widerstand gegen die Abgründe der Spaßgesellschaft, die sich vor ihnen auftun. Das liegt unter anderem an der so "verblümt-vulgären Szenesprache mit originellen Neoliberalismen im authentischen Ton, die tiefen Einblick in das leidende Innere und das (a)soziale Umfeld des zumeist zurückgebliebenen, einseitig

erzählenden Protagonisten bieten.

Dieser typisch jugendliche Widerstand gegen dieses Schriftgut, dessen einziger positiver Aspekt die Abschreckung ist, bezieht sich vor allem auf den vermittelten innerwohnenden Stereotyp und die widerlichen Klischees, die wie ein altes Kaugummi an ihm haften. Jugendliche seien alle sprachbehinderte Egoisten, sowie meist vorgestrafte Vergnügungssüchtige mit Drogenproblemen, die ihren Platz in der Gesellschaft nicht finden können und Rechtfertigung in ihren sprachlich schwachen, elendig

breitgetretenen Sehnsüchten nach Partnerschaft, Geborgenheit, Anerkennung und Selbstauflösung suchen.

Dies ist nicht nur keineswegs authentisch oder sprachlich originell, sondern verstärkt lediglich die Ablehnung der jungen Leserschaft, sowie die Belustigung am Unglück der Anderen, da man sich doch selbst in so einem Moment gerne sagen hört: "Zum Glück bin ich nicht so verblödet!"

Derartige Missachtung der Menschen als Zweck an sich, gefördert durch Schulen, Kant würde sich im Grab umdrehen. Da

auf die Inhalte ähnlich reagiert wird, wie auf sogenannte Doku-Soaps wie "Frauentausch" oder "Mitten im Leben", deren Kombination von derartiger unvorteilhafter Dokumentation und Unterhaltung einen Würgreiz hervorruft. Die Zuschauer fühlen sich als etwas besseres, da es doch noch etwas gibt, was niederträchtiger ist, als ihre eigene erbärmliche Existenz.

Daher ist es mir ein Rätsel, warum das Ministerium Schüler mit solch platten Schreibwerk quält, wo es doch ein riesiges Spektrum an Literatur und Dichtkunst gibt? Der

Unterhaltungswert des Lesevermögens moderner Literatur wiege dem Verdruss von sogenannten Klassikern. Das wäre in etwa so, als würden wir RTL 2 mit einem aufwendig produzierten Blockbuster vergleichen.

Pädagogisch wertvoll an Pop-literatur ist doch höchstens das durch Fremdschämen gesteigerte Ego der Schüler. Oder nutzt Pop-literatur durch das Aufzeigen dieser negativ belasteten Darstellung der heutigen Jugend umgekehrte Psychologie um die Zukunft von Morgen, die diesen Stereotypos mit Widerstand

begegnen, manipulativ zu erziehen?

Wohl eher kaum, sind diese Darstellungen der Realität genau so fern, wie die moderne Pop-literatur selbst.


Und mal ganz ehrlich: gleicht die Jugend von vielen von uns nicht eher einem klassischen Drama, mit einer viel versprechenden Exposition, einer steigenden Handlung, die sich im Höhepunkt gipfelt und nur darauf wartet in die gefürchtete Katastrophe zu verfallen, und weniger der von Schulen aufgezwungenen Adoleszenzliteratur?


0

Hörbuch

Über den Autor

Zeckkke
Hier gibt es nichts zu sehen...

Leser-Statistik
11

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
pekaberlin Allet klar!
Vastehste eijentlich selba, watt de quatschst?

Ist das jetzt "deutsche Wortkunst"? So ähnlich wie moderne Malerei?
Versteh' ich eben auch nicht ... muss ich ja auch nicht!

Und überhaupt, was hat Kant damit zu tun?

Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Hat nicht jede Generation ihre verblödeten "Vordenker" vorgesetzt bekommen? Muss man wohl mit leben, braucht man ja nicht verinnerlichen. Doch ich kann mich noch gut an "meinen" schulischen Schund erinnern.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
2
0
Senden

157342
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung