Dilectum Mortem
(fiktiv!)
Wie in Trance,
so leg ich mich,
zu einem Abbild meiner Sehnsucht,
bläulich stumpfe Haut,
ganz kalt und rau,
lippen grau und aufgesprungen,
ein Märchen stiller Zweisamkeit.
Wie im Fieber,
so flüstere ich,
ein Liebesgedicht meiner Angebeteten hin,
feine Äderchen verzieren ihren regungslosen Leib,
sie kann nicht fliehen und auch nicht schreien,
Blut verschmierte Finger erforschen ohne Ruh´,
bis jeder Winkel erklommen ist.
Wie in einem bösen Traum,
erschüttere ich die Grundfesten der Vernunft,
denn euer Schrecken ist mein Brot,
wenn hunger zieht durch meine Lenden,
so lieb ich doch,
was nicht mehr ist,
auch wenn es mich am Ende verzehrt.
Wie ein sonderbares Gemälde,
welches nur ich zu deuten weiß,
verschlinge ich jede einzelne Linie,
arm an Farben,
doch voller lebendiger Schönheit,
wie im Rausch erlesener Genuss,
nur ich allein darf Wissen schöpfen.
Wie kläglich ziehen Stunden fort,
wenn die Zweisamkeit nur einem gilt,
wenn Geräusche mir zum Feinde werden,
weil Finsternis den Trug verrät,
und eines Tages vermuten lässt,
dass mir totes Fleisch am besten scheckt,
weil´s sich nicht gegen meine Zuneigung
stellt.
Wie ein Herr in absurder Zunft,
abtrünnig geworden,
Augenränder zeigen stätig,
dass die Nacht mir wohl gesonnen ist,
Seelenloser bleicher Glanz,
in einem spiel zur Braut erkoren,
nur heimlich und nicht gänzlich ohne Regenschauer.
So zieh ich straff den Stacheldraht,
der rostig meine Stirne Schmückt,
bedenke nicht die Zeit danach,
hier und jetzt bin ich verzückt,
von einem Bildnis in rauer Perfektion,
geliebter Tod und Wegbegleiter,
der ohne Sünde mit mir geht.
Bildmaterial und Text
© Gebeine 2018