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Es war einst in alter Kölner Karnevalszeit ein Narr aus Schwaben stammend namens Narry, Narry Narrow insgesamt. Seine Eltern waren tot und einst aus Britanien übergesiedelt. Narry vermochte viel, so denn war dennoch das Lachen der Mitmenschen sein stets gesetztes Ziel. Ein Lachen hier und dort zu verbreiten war seine selbst gewählte Bestimmung. So hatte es ihn an den Rhein und nach Köln anschließend gezogen. Doch für einen Schwaben ist das Lachen der Menschen wohl ein leichtes – nicht aber das Leben mit fremder Abstammung. So wurde er
gesehen, gemeint, verspottet. Grund seiner Heimat aber des englisch klingenden Vor- und Nachnamens war er von Beginn der Ankunft, verrufen und nicht ernst verstanden. Er ließ sich unterschätzen und duldete den Spot auf Zeit, bis ihm der Schalk die Botschaft suchte es den gemeinhin klugen Kölnern zu sagen und zu zeigen. Narry nutzte die Zeit des gemeinhin auslaufenden Spaßes um die Zeit nach dem Kölner Karneval. Die Leute waren ernst und wollten gewöhnlich spaßlos sein. Nicht mehr jeck. Nun gibt es das in Köln? Zu jener Zeit noch wohl, wie immer überall. Narry trieb stetig seinen Jux mit so manch einem und wenn er nur einen
Apfel mit Leim auf die Kirchenmauer klebte um den sparern der nahen Abtei die zugriffen einen Fingerzeig zu bereiten das Fruchtreiche Kloster dort für die eigene Tasche nicht zu nutzen. Was soll`s, Narry trieb es nicht zu bunt und wäre da ein Grund für Schalk gewesen er wüsste ihn genutzt zu haben. So auch des Wochentag`s, wie besagt, ein paar Wochen nach dem Aschermittwoch.
Narry hatte sich eines vorgenommen; sein Schwabensein musste bekannte Früchte tragen. So sollte in Köln ihn niemand mehr foppen, oder sich achtlos mit dem Namen Narry Narrow auseinandertun. Narry brütete schon lange etwas dergleichen aus und ahnte
einst noch nicht die Folgen allen tun`s im Detail.
Des beschriebenen Tages jedoch ging er jedoch in geborgten Kleidern eines hohen geistlichen Würdenträgers in den von Markttreibenden und sonstigen Bewilligten und auch Unbewilligten bevölkerten Dom zu Kölle. So sagt man heute. Damals war es eben der Dom dort und eben der ganze Stolz. Narry schritt ein in gespielter Würde – suchte sich zwei Ministranten die ihm recht waren vor Ort und stellte sich als Pfarrer Narrow vor. Niemand wollte ihn ernsthaft nach seiner Herkunft fragen gottlob und so stellte es sich kurz darauf ein das der verkleidete Narr bald darauf
den Domaltar zum predigen, oder besser dessen Empore, nutzte. Keiner kannte ihn, niemand wunderte sich ernsthaft und so konnte sich Narrows Scherz wohl aufgeh`n. Er predigte den Überfluss der Armen und anderes; und zu guter Letzt setzte er, zur Krönung des ganzen, sich dazu durch eine Zusatzsteuereinnahme der Kölner Kirche anzupreisen zum erhalt oder, nun kam es, der Versetzung und Neubau von Dom und Pfarrkirchen der nahen Umgebung und im Umkreis.
Die kölner Bevölkerung im Dom hörte andächtig, wenn auch stockend und letztlich empört und entsetzt, Narry zu wie er auf`s Ganze ging und das blaue vom Himmel herabpredigte. So kam es
Tags und Tage darauf zum Volksbegehren und fast zum Volksaufstand der Kölner Bevölkerung unter dem Motto: ,, Wir lassen den Dom in Kölle bzw. Köln.“
So wurde um dies Narrows Rede Volksbekannt und wir Kölner lassen den Dom in Köln erwünscht und Begriff. Narrow unterdes war längst von dannen gezogen seiner Heimat zu und das war sein Nachhall von Dauer nicht allein.
Das alles sei möglich; Narry Narrow ein fiktives Wesen und dies hier ehrlich ebenfall`s zum Schalk und der Unterhaltung vom Autor über die Kölner erlogen.
Narri Narro sagt man dennoch heute noch in Schwaben und als schwäbischer Narrenruf trotz allem und alledem. Und was nicht jedoch die Kölner mit ihrem Karnevalstreiben, ist uns hier die nicht spärlich gehaltene Fasnet oder dergleichen in Badenwürttemberg; vereint inzwischen nun oder auch getrennt noch im Geiste, dessen dies hier entsprungen zur Narredei und hoffentlich auch unterhaltsamen lesen.
Simon Käßheimer