Die Schreibmaschine
Meine Geschichten taugen nichts! Liebe Leser versuchen ab und an meine Schreibseleien zu lesen, aber…
Es fehle an Dramaturgie, an Ideen, es plätschere und wäre einfach langweilig. Ich selbst bin anderer Ansicht. Ich bin von meiner Phantasie, meinen Überraschungsmomenten begeistert, die ich immer einem erlauchten Auditorium vorlese. Da ist Oma Gwendoline, schwerhörig, mein Bruder Alfons, der immer Freigang von dem Heim zugestanden bekommt und Tante Eusebia, die immer so schön zergeht, ob der Tragik der Geschichten. Sie zergeht zwar grundsätzlich, seit ihr Sohn wegen Raub einsitzt, aber darüber sehe ich
hinweg. Früher war noch die Nachbarin Gundula zugegen, aber inzwischen ist sie schwer beschäftigt und findet leider keine Zeit mehr sich erbauen zu dürfen. Den kleinen Tom zähle ich nicht, weil der immer an seinem Spiel am IPhone herum tippt, während ich schluchzend den dramatischen Höhepunkt deklariere. Am Schluss ist mir frenetischer Applaus sicher. Meine Geliebte umarmt mich begeistert und flüstert mir ins Ohr, dass es nun Zeit sei endlich das Geschirr zu spülen. Das spornte mich natürlich an meine Kunstwerke im Internet großzügig zur Verfügung zu stellen. Die Werbeeinnahmen der Internetseite wären nur ein kleines Bonbon, das nebenbei abfallen würde. Na gut, im Augenblick sind es 0,7 Cent, aber das wird schon noch.
Aber im Internet, in diesem Forum, mäkeln irgendwelche Leser an meinen die Erde erschütternden Werken herum.
„Nicht mal ordentliche Rechtschreibung, na ja, geht so, bis Müll“, habe ich schon alles erleben müssen.
Ich suchte einen Agenten auf, ein Lektorat und ließ sie großzügiger Weise an einigen, kleinen Pröbchen meiner Kunst teilhaben. Sie waren alle offensichtlich von Unverstand geprügelt.
Irgendwie treffe ich einfach nicht den Zahn der Zeit. In der Kneipe sagte mein Freund Jepke, schon ziemlich angetrunken, zu mir. „Weiß du, was das eigentliche Problem ist?“ Ich sah ihn verständnislos an.
„Du kannscht einfach nicht schreiben.“
Der Arme, befindet sich einfach außerhalb der Realität! Wie schnell verliert man Freunde. Da sollte ich vielleicht eine Idee für ein tiefschürfendes Drama andenken.
Aber irgendetwas musste passieren.
Zum Glück kannte ich Dr. Dreistein. Er war Tüftler. Uns verband einfach das Unverständnis des bekloppten Mainstreams.
Ich war irgendwie deprimiert, als ich ihn aufsuchte.
Dr. Klaus Dreistein hingegen glühte vor Aufregung, wie ein Lampignon.
Er hatte ein enormes, mechanisches Ungetüm konstruiert.
Ich bewunderte seine Begabung rückhaltlos.
„Sagenhaft“, staunte ich bewundernd. „Was
macht ES?“ „Es ist eine Druckmaschine, genauer gesagt eine Schreibmaschine!“
„Uih! Seit wann bist du Sammler alter Museumsstücke?“
„Quatsch, das ist das Neueste vom Neuen, einfach genial!“
"Hm, nee is‘ klar, aber der Buchdruck wurde doch schon vor..“
„Du begreifst nicht. Sie druckt nicht nur die Bücher, sie erstellt sie. Ganz von allein, ohne dass jemand etwas schreiben muss. “
Ich schaute ihn verständnislos an.
"Hier, am PC kannst du das Programm aufrufen. Was soll es sein? Zum Beispiel ein Roman. Dann gibst du ein, ob es ein Liebesroman aus dem Mittelalter sein soll. Mit, oder ohne Drachen. Mit, oder ohne Sex. Und
wenn alle Parameter abgeschlossen sind, dann druckt Charly.
Er tätschelte eines der Walzen.
"Da hinten werden die Seiten dann auch gleich gebunden und dein Roman ist fertig. Bestseller garantiert!"
Ich bekam leuchtende Augen.
"Darf ich es gleich ausprobieren?"
"Nun ja, wir, Charly und ich, wir befinden uns noch in einer Testphase."
"Vielleicht ein kurzes Gedicht? Es muss auch nicht gleich gebunden werden, nur so als Übung."
Dreistein strahlte. "Na klar, da kann Charly seine Leistung unter Beweis stellen. Ich schalte die Buchbindung aus."
"Also, was soll‘s sein?" "Gedicht", sagte ich,
"Kurz." "Dreistein tippte." "Weiter." "
"Nur ein Vers. Ich mag Frau Merkel, weil sie so schön über Deutschland wacht. Immerhin schon 12 Jahre lang. Vielleicht kann ich ihr ja etwas widmen."
"Okay., und los", startete Dreistein stolz. Wir sprangen zum anderen Ende des Ungetüms. Charly warf einen Zettel aus.
Angie Merkel ist toll,
alle fühlen sich puddelwohl.
Ich zog die Stirn in Falten. "Das finde ich dann doch etwas übertrieben, irgendwie ohne Tiefe." Dreistein eilte mit einem Schraubenzieher zu irgendwelchen Innereien.
„Ich justiere die Postivschraube etwas zurück.“
Wieder ging es ab.
Angie Merkel ist scheiße,
jeder kackt auf seine Weise.
"Dreistein, Mann!"
„Kann nix dafür, zuviel Negativvolumen!“
Der Schraubenzieher arbeitete nun an einer anderen Stelle.
Unter dem Birkenwäldchen,
da hält Frau Merkel ein Schälchen.
Sie schlürft die Kapitalisten ein,
rosa Rosen mit Geld erscheinen,
ach, so soll es sein.
Ich sah ihn fragend an. "Gefällt mir nicht. „Verzeihung, Ich bin irgendwie an die Emotionalschraube hingekommen. Ich nehme jetzt Grundeinstellungen her, Default-Werte.Schon ein richtiges Gedicht.“
Frau Merkel saß auf ihrem Thron,
und tätschelte Hern Schulz,
ihren verstoßenen Sohn.
da kam der Wolf und haute auf den Putz,
dass es mehr Geld geben muss.
Es warf sich an der Muttern Brust
Um dort zu schlecken voll Genuss.
So dass man ihn lieb haben muss.
Angie warf die Scheine raus
der Wolf spendete Applaus.
En wenig tut es mir schon weh,
sagte Angie und fragte nach dem Namen
der Wolf sagte man nenne ihn nur kurz VW,
da sprach Frau Merkel Amen.
"Dreiistein!! Das ist Müll, gequirrlte Scheiße!"
Dreistein verteidigte sich.
"Bei Sex habe ich immer die Grundeinstellung
mittel. Das ist ganz normal. Und vielleicht war ja noch was von Rotkäppchen in Cash-Speicher"
Mir kamen inzwischen doch Bedenken, deshalb fragte ich nach.
„Hat er denn überhaupt schon ein Werk verfasst?
„Natürlich, sogar einen dicken Wälzer. Charly nannte ihn „Krieg und Frieden“. „Hm, hast du den Schinken schon gelesen?“ „Iwo, brauche ich gar nicht. Wird sicherlich ein Hit, ein Blockbuster. „Zweifellos.“ Es entstand eine Pause. Duplikate, die rechlich auch noch fraglich sind? Da hapert es an allen Ecken und Enden
„Sonst etwas?“
„Es gab noch ein Buch, das war auch ziemlich
dick. Ich hatte an der Politschraube gedreht. Charly warf ein Werk heraus, das er 'Das Schwarzbuch' nannte."
Jetzt wurde es mir zu bunt.
„Wer liest denn so etwas Blödes? Das interessiert doch keinen!“
"Dreistein war grantig." „Da hat eben irgendetwas geklemmt! Und nun, bitte geh! Ich habe noch zu tun.“
„Schon gut“, sagte ich, „du hast mir unendlich geholfen.“
Ich ging frustriert in die Kneipe und Jepke setzte sich zum mir. „Wieder gut?“
Ich nickte unkonzentriert.
„Warst bei dem bekloppten Dreischtein, oder?“
„Ja.“
„Das Problem ischt, dass Dr. Dreischtein
einfach keine ordentlichen Maaschinen bauen kann.“ Er nippte am Bier und hatte Mitleid.